Kapitel 35

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Nun arbeite ich schon seit  1 1/2 Wochen bei meinem Vater in der Firma, die Arbeit nimmt mich vollkommen ein. Es ist soviel Chaos was erledigt werden muss, mein Vater bietet mir keine plausiblen Antworten, er versteht selbst einiges nicht wie was gelaufen ist! Marc konnte mir teilweise sehr gut helfen und ist der Meinung, Papa braucht unbedingt eine Pause, Urlaub um ein klaren Kopf zu bekommen. Ich hatte keine Zeit für Freunde und mein Leben, das Wochenende musste ich auch arbeiten, die Einweihungsparty wurde verschoben, Eva hat sich beschwert das ich keine Zeit für sie habe, wir haben uns seit unserem Essen bei mir nicht mehr gesehen. Ich muss langsam machen und nicht soviel arbeiten, das gröbste ist geschafft und ich habe meinem Vater gesagt, das ich das alleine nicht schaffe und er auch nicht, ich brauche Marc, einen mit seiner Erfahrung ist unbedingt notwendig. Mein Vater hat mir versprochen sich  dadrüber Gedanken zu machen, er muss unbedingt mit meiner Mutter reden. Mit Jeff hatte ich  gestern Abend auch eine Diskussion, ich habe kaum Zeit mit ihm zu reden, unsere Vereinbarung täglich ein besonderes Bild zu schicken habe ich auch vernachlässigt. Er hat mir vorgeworfen, ich nehme uns nicht ernst, das mein Vater es geschafft hat mich einzunehmen und ich niemals zu ihm kommen würde. Wir diskutierten lange! er hat recht, ich vernachlässige uns, ich habe kaum Zeit und viel Stress, er hat auch  Stress auf seiner Arbeit, wir vermissen uns, daher ist es normal nicht immer einig zu sein. Nach dem ich aufgelegt hatte, bekam ich ein schlechtes Gewissen, ich möchte das alles nicht, ich möchte nicht das wir uns gegenseitig so verletzten. Ich schreib ihm eine Nachricht.

Ich liebe  und vermisse dich. Es tut mir wirklich leid! ❤️

Er schreibt mir zurück.

Du bist der letzte Gedanke bevor ich einschlafe und der erste Gedanke wenn ich morgens wach werde! Ich liebe dich und vermisse deine Nähe. Ich habe Angst das ich vergesse wie du schmeckst. Schatz ich bin ein idiot, ich wollte nicht ungerecht werden ❤️ 😘

Heute arbeite ich nicht länger, mich nervt langsam dieses undurchsichtige auf der Arbeit, mein Vater war wieder nicht da, keine Ahnung wo er sich herumtreibt. Meine Mutter ist zwar drei mal die Woche in der Firma, aber ich bekomme nicht viel von ihr mit, sie weiß auch nicht warum Papa soviel Unordnung geschafft hat. Ich sitze nach der Arbeit auf meiner neuen Couch die ich auch kaum nutzen konnte, in mir ist eine innere Unruhe und ich kann nicht einfach herumsitzen. Ich entschließe mich eine Runde um den See zu laufen, ich zieh mir meine Sportsachen und Laufschuhe an, ich mach meine Musik an, Kopfhörer in die Ohren und los geht's. Es ist noch hell draußen, aber langsam wird es düster. Während ich laufe, muss ich an alles denken, mich macht es wütend wo ich hingetrieben werde, warum können mich nicht alle einfach in Ruhe lassen? Warum muss ich mich immer rechtfertigen? Ich werde immer schneller, meine Schritte immer schwerer, mir tun die Beine weh und ich kann aber nicht aufhören zu laufen, ich reiß mir die Kopfhörer raus, ich brauche stille. Als ich kaum noch Luft bekomme vor Erschöpfung und Wut auf alles, bleibe ich stehen und versuche nach Luft zu ringen. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Rücken, ich zucke zusammen vor Schreck, als ich mich umdrehe sehe ich Roman, der mich besorgt anschaut. Ich schau in ein freundliches Gesicht, in die Augen eines Freundes, ich Fall ihm in die Arme ohne was zu sagen, mit der Erleichterung in seinen Armen zu versinken fange ich an zu weinen. Er drückt mich einfach ohne Fragen zu stellen, er streichelt mir über meine Haare, ich fühle mich sicher und kann trotzdem nicht aufhören zu weinen. Ich kann es einfach nicht zurück halten, der Druck von letzter Zeit fällt von mir ab, meine Beine werden schwerer und er spürt es, seine Arme halten mich noch fester. Er hilft mir mich auf eine Bank zu setzten, er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände, wischt mit seinen Daumen meine Tränen weg und küsst meine Stirn.

Roman: pssssccchhh Lou, was ist den los? Kann ich Dir helfen? Was ist passiert? Du bist total aufgelöst!

Ich versuche mich zu beruhigen, kann kaum noch in seine Augen schauen. Ich schluchze noch ein paar mal und dann Versuch ich einmal tief einzuatmen.

Lou: ich habe Stress auf der Arbeit, mein Vater hat mich in ein Chaos geworfen, ich blicke kaum durch! Aus diesem Grund habe ich kaum Zeit und hatte gestern Abend sogar Streit mit Jeff, der am wenigsten dafür kann. Ich hasse es, alles im Moment und würde am liebsten einfach abhauen.

Roman: du setzt dich zu sehr unter Druck. Du bist so eine besondere Frau und eine wirklich starke Persönlichkeit, aber sogar du hast deine Grenzen! Es ist unfair von allen alles auf dich abzuwälzen und von Dir Perfektion zu erwarten. Du hast es nicht verdient.

Bei diesen Worten läuft ein Schauer über mein Rücken, wie kann man einfach so nett sein. Ich Fall ihm noch einmal in die Arme. Flüstere ihm ein „Danke" in sein Ohr. Er streicht mir über mein Rücken, ich spüre seine Armmuskeln die sich bewegen. Der Freund meiner Freundin tröstet mich gerade total liebevoll, ich fühle mich gut dabei. Ich löse mich von der Umarmung und er nimmt meine Hände in seine und streichelt sie.

Roman: du bist nicht alleine Lou, wir sind immer für dich da!

Lou: ich weiß und ehrlich ohne euch wäre es sehr schwer für mich.

Roman; geht es wieder?

Lou: ja danke. Was für ein Glück das du immer da auftauchst wenn ich dich brauche.
Erst hilfst du mir bei der Wohnung, dann bei der Frühstückauswahl und dann ganz wichtig, heute wo es mir total schlecht geht!

Roman: das ist doch nichts, du hättest es auch ohne mich geschafft, aber das ich heute zufällig auch joggen war beruhigt mich wirklich. Es tut mir so leid dich so zu sehen.

Lou: ich habe keine Lust mehr so gesehen zu werden, die immer weinende und leidende Lou! Das ärgert mich total! Ich möchte nicht so wahrgenommen werden!

Roman: ich nehme dich nicht so wahr! Ich sehe dich als starke Frau die Ziele hat, die liebt und begehrt, mit viel Leidenschaft zum Leben und zu ihrem Freund! Du bist intelligent und hast schon viel in deinem Leben geschafft! Dir Träume erfüllt, du bist ausgebrochen und hast dich mutig in ein Abenteuer eingelassen. Du hast viel Trauer und leid ertragen, erlebt, aber trotzdem stehst du auf deinen eigenen Beinen. Kein Wunder das dich Jeff liebt, du bist was besonderes!

Ich schau ihn total verwundert an, ich habe sowas noch nie gesagt bekommen, ich habe mich selber noch nie so wahrgenommen. Es berührt mich unheimlich, seine Worte dringen tief in mich ein. Ich lächle ihn an und dann drück ich ihm ein Kuss auf die Wange.

Lou: du bist so unglaublich Roman, wie kann man nur so nett sein? Eva ist ein Glückspilz das sie mit dir zusammen ist.

Roman: Danke, danke, jetzt werde ich aber rot.

Ich muss lachen, weil er während er das sagt, seine Augen weitet und seine Augenbrauen hochzieht. Mir wird irgendwie kalt und Roman merkt das.

Roman: komm lass uns aufstehen, ich bring dich nach Hause. Es ist kalt und du musst ins warme, nicht das du krank wirst.

Er steht auf und er reicht mir seine Hand, er zieht mich hoch und wir laufen nach Hause. Während wir gehen, unterhalten wir uns und ich kann auch wieder lachen, Roman weiß wie man eine Frau aufmuntert. Es ist dunkel geworden am Phönixsee, kein Mensch ist mehr zu sehen. Vor meiner Haustür möchte Roman mich noch nach oben bringen.

Lou: das schaff ich schon, geh du lieber mal nach Hause. Nicht das Eva sich noch sorgen macht.

Roman: ist wirklich alles in Ordnung?

Lou: ja es ist alles in Ordnung, du bist mein Held heute! Vielen Dank für alles!

Roman: du brauchst dich nicht bedanken, das ist selbstverständlich. Melde dich wenn du mich brauchst, ich komme sofort.

Lou: alles klar, das mach ich.
Geh jetzt und ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Ich gehe heiss duschen.

Roman: mach das und schlaf schön.

Wir drücken uns, ich mach die Tür auf und laufe die Treppen hoch zu meiner Wohnung. Oben gehe ich heiss duschen, danach esse ich eine Kleinigkeit auf der Couch sitzend und schaue mir irgendeine merkwürdige Sendung an, eine Sendung ohne Sinn und ohne das ich nachdenken muss, also heute perfekt für mich. ...

The art of eye contactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt