Kapitel 116

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Ich habe die letzten Tage nicht viel Zeit bei meinem Vater verbringen können, erst die Arbeit die mich einnimmt, ich muss einiges nachholen und dann verbringe ich viel Zeit mit Roman und mein Vater ist in den Hintergrund geraten. Ich habe Roman für das Spiel  von Anfang an abgesagt. Das Wochenende ist Pinya da und ich hätte wieder keine Zeit um Papa zu besuchen, also muss ein Kompromiss her, das Spiel kann ich mit Papa im Krankenhaus anschauen und mit ihm Zeit verbringen. Abends sehe ich alle sowieso und hätte kein schlechtes Gewissen meinen Eltern gegenüber. Wenn ich bei Papa bin kann meine Mama eine kurze Pause einlegen und auch mal etwas Zeit für sich einräumen, sie braucht das wirklich sehr. Sie ist die ganze Zeit aufopferungsvoll bei Papa um ihn nicht alleine zu lassen. Sonntag ist der Plan das wir alle, also die ganze Truppe was gemeinsam machen und dann habe ich wieder keine Zeit für Papa, das möchte ich nicht, da ist mir meine Familie wichtiger.

Seit Roman mir ein Kuss auf die Schulter gegen hat, ist mir richtig bewusst geworden dass ich ihn nicht loslassen möchte, ich brauche ihn für mein Herz. Auch wenn es mir irgendwie sehr schwer fällt es zuzugeben, ich habe mich wirklich verliebt in ihn. In mir füllt sich immer eine wohlige Wärme wenn ich nur ein kleinen Gedanken an ihn zulasse, immer glüht mein Kopf wenn ich dran denke ihn küssen zu wollen. Chaos bricht in mir aus, endlich gehorcht mein Herz und lässt es zu ihn zu lieben. Eigentlich hätte ich nie gedacht das ich mein Herz so schnell verlieren könnte, es ist doch noch alles so frisch, es sind wenige Wochen her und ich lag in Jeff seinen Armen! Ganz endliebt habe ich mich noch nicht von ihm, so schnell geht es auch nicht, dafür war die Zeit viel zu intensiv und schön! Aber trotzdem bin ich mir sicher, das was ich für Roman fühle ist nicht nur Freundschaft, es ist Liebe!

Mein Leben verändert sich, gleitet mich in andere bahnen, ich möchte lieben und geliebt werden, ich möchte einfach was besonderes für jemanden sein. Und bei Roman bin ich was besonderes, ich möchte angesehen werden und das Gefühl haben, du bist das Beste was mir jemals passiert ist. Ich hoffe heute Abend kann ich ihm ein schubser geben und er weiß endlich was in mir vorgeht. Ich muss besonders gut aussehen und ihm zeigen wie wertvoll er für mich ist.

Pinya und Daniel sind gestern Abend gekommen, ich habe mich wirklich darüber gefreut und wieder wurde mir bewusst, wie nah sie mir eigentlich ist. Leider muss ich enttäuscht zugeben, das die ganze Zeit nur über Sie gesprochen wurde und kaum Interesse an mir vorhanden war. So kenne ich Pinya überhaupt nicht, mein Vater lag im Krankenhaus, ich bangte um sein Leben, es ging ihm nicht gut. Jetzt geht es ihm Gottseidank viel besser und Papa erholt sich gut! Auch wenn ich in dem ganzen durcheinander sie nicht angerufen habe um es ihr zu erzählen, wäre eine nette Nachfrage angemessen gewesen. Was soll's sie sind verliebt und glücklich, vielleicht fehlt im Moment der Blick für anderes.

Ich liege wieder mit Papa auf seinem Bett und schaue Fußball. Roman sieht richtig gut aus in seinem roten Trikot, ich liebe es wenn er sich aufregt wenn es nicht so läuft wie er möchte. Ich finde es aufregend wenn er brüllt und seine Kollegen anspornt, seine Gesichtsmuskeln angespannt sind. Ich liebe es wenn abgepfiffen wird und er sich wie ein kleiner Junge freut und seine Augen vor lauter Glücksgefühlen strahlen.

Leider schlaf ich bei Papa ein und als ich wach werde, ist es schon viel zu spät um rechtzeitig fürs Essen fertig zu werden. Ich verabschiede mich von Papa und fahre schnell nachhause.

Pinya und Daniel sind schon längst fertig und Roman kommt sie gleich abzuholen, ich sag ihnen, dass ich Nachkommen werde. Jetzt kann ich mir Zeit lassen, um mich fertig zumachen, dann habe ich auch Ruhe und kein Stress. Ich möchte wirklich wunderschön aussehen für ihn, ganz besonders in dem Kleid was er mir ausgesucht hat. Ich nehme mir viel Zeit, gefühlte hundert mal mach ich mir die Haare neu und weiß nicht wie sie heute aussehen sollen. Zwischendrin esse ich eine Kleinigkeit, weil ich es zum Essen nicht schaffe. Ich fühl mich beflügelt und selbstsicher, ich weiß was ich fühle und wen ich möchte, ich bin aufgeregt und freu mich ihn zu sehen. Ich möchte mit ihm tanzen, mein Körper an ihn pressen und dabei ihm tief in die Augen schauen. Also wenn er dann nicht merkt was mit mir los ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Ein letzter Blick in den Spiegel, einmal drehen und schauen ob alles sitzt, Lippenstift nachziehen und fertig bin ich.

The art of eye contactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt