"Wie könnt ihr mich so im Ungewissen lassen? Jetzt verstehe ich auch, warum ihr diese Fragen gestellt habt. Ich dachte, es handelt sich nur um ein Interview.", Taehyung goss sich bereits das zweite Glas Cognac ein und schüttete es mit einer einzigen ausufernden Bewegung hinunter."Theoretisch war es das ja auch.", versuchte Jin ihn zu beruhigen.
Noch am Tatort, wenige Minuten, nachdem er Clubbesitzer aufgetaucht war, hatte Jin versucht, diesen daran zu hindern, eine regelrechte Szene zu machen.
Schnell hatte er ihn deshlab durch die Hintertür zurück in dessen Club bugsiert.
Ein lautstarker Aufstand vor zu vielen Menschen war gerade das Wenigste, was sie gebrauchen konnten.
Kaum einer wusste, wer Jin war und in was für einem Verhältnis er zu Namjoon stand.
Daher wollte er es zum Wohle aller dabei belassen.Taehyung verengte die Augen.
"Ich hatte es gerade geschafft, dass die Bullen meinen Club nicht mehr filzen, weil ich regelmäßig den Obersten vom Revier besteche und jetzt taucht ihr hier auf und alles ist in Blaulicht erhellt.", bellte er regelrecht.
Jin bemerkte Namjoons aufmerksamen Blick beim Wort Bestechung, aber gab ihm mit einer kurzen Geste das Zeichen, darüber hinweg zu sehen.
"Wenn ihr mir diesen Killer auf den Hals gehetzt habt...", Taehyungs Stimme war durch den Alkohol bereits belegt. Was dazu führte, dass seine sonst so perfekte Maskerade aus charmanten Wortspielen nach und nach fiel.
Hinter dem übertrieben künstlich wirkenden Clubbesitzer schien ein normaler Mensch zu existieren, der einfach nur um seine Existenz bangte.
"Er war Tänzer bei dir, oder?", versuchte Jin das Gespräch wieder in eine Richtung zu lenken, die weit weniger vorwurfsvoll und dafür wesentlich informativer für ihn und Namjoon war.
"Einer der Besten. Er hätte ganz groß werden können.", gab Taehyung nickend zu.
"Vielleicht ist das ein Mordmotiv.", sinnierte Namjoon laut, lehnte sich nachdecnklich gegen die Bar.
"Neid?", hakte Jin überrascht nach. "Und warum dann die anderen Opfer? Da war kein weiterer Tänzer darunter. Nur die drei Sängerinnen und ein Visual."
Der Ermittler schaute stirnrunzelnd auf: "Visual?"
"Kein Talent, aber atemberaubende Optik.", erklärte Taehyung amüsiert. "Die sind nur in der Band, um potentielle Fans anzulocken. Hat dir Jin nicht erzählt, dass er für diesen Posten vorgesehen war?"
Der Reporter zuckte zusammen. Nicht nur wegen den Worten, sondern vor allem unter Namjoons undurchsichtigem Blick.
Die Erklärung des unbekannten Begriffes war zwar durchaus richtig, aber Jin hatte eigentlich nicht vor, weitere Details aus seiner Vergangenheit so leicht zu offenbaren. Besonders nicht die peinlichen und eher armseligen Details.
"Wir reden nicht unbedingt viel.", zuckte Namjoon mit den Schultern.
Taehyung schien zu seiner alten Form zurück gefunden und grinste zweideutig: "Verstehe."
Jin stattdessen starrte verständnislos mit offenem Mund in Namjoons Richtung.
Warum sagte er sowas?
Das ließ jeden denken, zwischen ihnen wäre mehr als eine reine Partnerschaft auf der Basis eines normalen Jobs.
Und es war nicht das erste Mal, dass er so reagierte.
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Artifice //Namjin//
FanficEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...