Die Regentropfen prasselten unaufhörlich auf Jins Schirm, klangen wie hunderte Schüsse aus einem Maschinengewehr.
Ein passendes Wetter für so einen Tag. Solch ein Ereignis.
Sie mochten sich in den letzten Jahren aus den Augen verloren haben, dennoch wollte Jin ihm zumindest die letzte Ehre erweisen.
Auch wenn er eher abseits stand, als Marks Sarg aus dem Krankenhaus getragen wurde, um in den Wagen des Bestattungsunternehmens geladen zu werden.
Er konnte erkennen, dass die restlichen sechs Mitglieder von Marks Gruppe ihn auf seinem letzten Weg begleiteten.
Jin kannte fast alle von ihnen, wäre er doch beinahe selbst Teil davon gewesen. Nur der ihm unbekannte junge Mann mit markanten Gesichtszügen war ihm gänzlich unbekannt. Dieser war wohl weit nach Jins Ausscheiden bei GS gecastet worden und vom Fleck weg der Gruppe zugewiesen.
Kein ungewöhnlicher Vorgang.
Dennoch machte es Jin damals schmerzhaft bewusst, wie ersetzlich er eigentlich war.
"Kein besonders schöner Anlass, um dich wiederzusehen."
Überrascht drehte der Reporter sich in die Richtung, aus der die Worte kamen.
Sein herzschlag setzte für einen Moment aus, als er den Inhaber der sanften Stimme erkannte.
"Eric.", hauchte er fast lautlos.
Sein Gegenüber hob belustigt die vollen dunklen Augenbrauen, verzog die breiten Lippen zu dem altbekannten Lächeln, was Jin so liebte.
"Es ist schön, dich zu sehen.", meinte dieser und kam einen Schritt auf ihn zu, um sich mit unter Jins Schirm zu stellen.
Der Reporter hielt den Atem an, als die Distanz zwischen ihnen so plötzlich kürzer wurde.
"Was tust du hier?", fragte Jin leise.
Der Mann schaute abwesend in die Richtung der Trauergemeinde, deren Wehklagen bis zu ihnen hinüber wehte.
"Ich kenne Mark noch aus Kindheitstagen, als er in Los Angeles lebte. Er ist damals nur zum Casting gegangen, weil ich ihn ermutigt habe.", er lachte trocken auf. "Wahrscheinlich bin ich Schuld daran, wie es nun gekommen ist."
Jin bedachte ihn mit traurigem Blick.
Gerne hätte er ihn getröstet. In den Arm genommen und von diesen Gedanken abgelenkt. Aber irgendwas hinderte ihn daran.
Es fühlte sich merkwürdig an, ihm so nahe zu sein. Fast schon falsch.
Was Jin unglaublich verunsicherte.
Hatte er doch fast vier Jahre mit diesem Mann verbracht.
"Warum hast du nicht auf meine Nachrichten reagiert?", hakte Eric plötzlich nach. Lächelnd zwar, aber die Mimik reichte nicht bis zu seinen Augen, deren tiefe Lider ihn immer ein wenig müde wirken ließen.
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Artifice //Namjin//
ФанфикEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...