"Du siehst aus, als würdest du dich unwohl fühlen.", meinte Eric schmunzelnd.
Jin deutete ein Kopfschütteln an: "ich bin nur etwas angespannt. Die vielen wichtigen Leute hier."
Er sah sich unauffällig um.
Das riesige Loft mit den bodentiefen Fenstern war gefüllt von wichtig aussehenden älteren Herrschaften in maßgeschneiderten teuren Anzügen, die unter den großen von der Decke hängenden Kronleuchtern wirkten, als würden sie wichtige Geschäftsabschlüsse besprechen, während hübsche junge Kellnerinnen sie mit exklusivem Champagner versorgten.
"Ja, es ist ein wenig extravaganter als das Purple.", folgte Eric seinem Blick.
"Du bist oft auf solchen Partys?", erkundigte sich Jin stirnrunzelnd.
Noch immer konnte er sich nicht vorstellen, dass der Mann, mit dem er eine so lange Zeit seines Lebens verbracht hatte, scheinbar ein derart dunkles Doppelleben führte.
Der Sänger lächelte süffisant: "Wenn ich in der Stadt bin, eigentlich schon. Und da ich dank deines Polizisten aktuell ja leider noch dazu gezwungen bin, kann ich die Zeit auch nutzen."
"Er ist nicht mein Polizist.", sprach Jin leise.
"Nicht?", Eric hob fragend die Augenbrauen.
"Wir...", der Blonde versuchte, die richtigen Worte zu finden. "Ich schreibe über seinen Fall."
Das entsprach ja der Wahrheit.
Jin wusste selbst nicht, wie er erklären sollte, was da zwischen ihm und Namjoon lief.
Waren sie zusammen?
Sie verbrachten Zeit miteinander, teilten gewisse Vorlieben. Aber über ihren Status hatten sie nie gesprochen.
"Ich wusste nicht, dass die Polizei neuerdings so eng mit der Presse zusammenarbeitet.", kicherte Eric.
"Und ich wusste nicht, dass es Partys gibt, auf denen Idols zum Sex angeboten werden.", konterte Jin statt weiter auf das unangenehme Thema einzugehen.
Der Sänger hielt eine der jungen Kellnerinnen auf, schnappte sich zwei Gläser, die sie auf einem großen Tablett durch die einzelnen Gäste bugsierte.
"Ja, diese Stadt ist scheinbar voller Geheimnisse.", er hielt Jin eines der Champagnergläser hin.
"Ich fahre.", lehnte dieser höflich ab.
"Na komm. Zum Entspannen."
Der Reporter zögerte. Eigentlich wollte er keinen Alkohol trinken.
Aber ein Glas war sicherlich in Ordnung. Und es war ja auch nur Champagner. Das würde ihn nicht direkt außer Gefecht setzen.
Dankbar nickend nahm er das Glas und nippte vorsichtig daran, schaute sich dabei weiter in dem riesigen Saal um.
Eine große schwarze Tafel erregte seine Aufmerksamkeit.
Sie war eng beschrieben und wirkte an einem Ort wie diesem eher deplatziert. So etwas kannte er sonst nur aus Coffeeshops.
"Was ist das?", fragte er daher an Eric gewandt.
Der grinste nur wissend: "Was glaubst du?"
Jin legte den Kopf schief, studierte den Text der Tafel.
Dutzende Namen, daneben eine Summe, die sich bis auf wenige Außnahmen immer in einem Bereich bewegte, der dem Wert seines Wagens nahe kam.
"Es wirkt wie eine Preisliste.", erkannte der Reporter stirnrunzelnd.
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Artifice //Namjin//
FanficEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...