Kapitel 45

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Nachdenklich blickte er auf die sich allmählich füllende Kanne.

Tropfen für Tropfen fiel zischend und brodelnd in den Glasbehälter, erfüllte den Raum mit dem erkennbaren Kaffeeduft.

Jin starrte wie hypnotisiert auf den Vorgang. Mit den Gedanken war er eh komplett woanders.

Es hatte ewig gedauert, bis endlich ein Streifenwagen vor dem Café aufgetaucht war und der Kellner in Gewahrsam genommen wurde.

Genauso lange hatte er selbst benötigt, um sich wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen.

Wie albern er sich vorgekommen war, weil er ewig nicht aus dem Auto steigen konnte.

Seit er Namjoon begegnet war, schien Jin nach und nach wieder zu einem pubertierenden Mittelschüler zu mutieren, der bereits durch einen simplen Händedruck scharf wurde.

Was äusserst peinlich war, da es dem Ermittler ja scheinbar nicht so ging.

Und er musste es wissen, schließlich lag er minutenlang in seinem Schoß.

"Ach, verdammt.", seufzte Jin laut auf.

"Was ist denn mit dir los?", fragte Yun überrascht, als sie die kleine Teeküche betrat.

Der Reporter fuhr sich durch die blonden Haare, schenkte ihr einen entschuldigenden Blick: "Nichts weiter, nur ein wenig Stress."

"Ah, ich verstehe schon.", die junge Frau grinste breit. "Zuviel Arbeit und zu wenig Zeit für sexy Stunden zwischen den Laken."

Jin dagegen sah sie nur stirnrunzelnd an.

War sie ernsthaft der Meinung, er und Namjoon wären bereits diesen Schritt gegangen?

Yun schien seinen Blick zu bemerken, denn ihr Grinsen verschwand innerhalb von Sekunden.

"Okay, hübscher Mann. Was ist los? War Joonie böse zu dir?"

Kopfschüttelnd stützte Jin sich mit beiden Händen auf der Arbeitsfläche ab.

"Du warst doch mit ihm zusammen, oder?", fragte er schließlich leise.

"Wenn du mit zusammen sein unregelmäßige Nummern auf seinem Schreibtisch meinst, dann ja.", sie sprach darüber, als würden sie gerade Smalltalk über das Wetter betreiben.

Merkwürdiges Mädchen, eindeutig.

Dennoch wollte Jin nicht weiter darüber nachdenken. Wahrscheinlich war es eh dumm, dass er damit angefangen hatte.

Da Yun ihn aber neugierig musterte, gab es nun jedoch kein Zurück mehr.

Er holte Luft und fragte schließlich: "Hast du ihm jemals... also...", wie sollte er es einigermaßen niveauvoll ausdrücken?

Die junge Frau blickte mit großen Augen zu ihm empor und Jin versuchte ihr ohne Worte seine Frage zu vermitteln, indem er sich stumm auf den Mund zeigte.

"Du willst wissen, ob ich ihm einen gelutscht habe!", riet sie richtig. Und verdammt lautstark.

So laut, dass Jin blitzschnell zur Tür rannte und diese schloss. In der Hoffnung, dass niemand auf dem Gang bereits etwas von ihrem Gespräch aufgeschnappt hatte.

Mit hochrotem Kopf drehte er sich zu der breits grinsenden Yun und nickte nur stumm.

"Er hat dich nicht rangelassen, oder?"

Wieder nickte er nur. Was sollte er auch anderes dazu sagen.

Und ganz sicher würde er jetzt und hier keine detaillierte Beschreibung abgeben, was in Namjoons Wohnung passiert war.

Artifice //Namjin//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt