Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee kitzelte ihn in der Nase.
Vorsichtig, ganz langsam hob er die Lider an. Öffnete blinzelnd die Augen.
Er blickte auf das große Fenster, konnte erkennen, dass die Stadt erneut im Nebel lag, was auf einen neuerlichen verregneten Tag hindeutete. Mal wieder.
Seufzend drehte er sich auf den Rücken. Den Unterarm über die Augen gelegt tastete er zur Seite.
Überrascht stellte er fest, dass er allein war.
Die andere Betthälfte war bereits abgekühlt, was darauf schließen ließ, dass schon eine ganze Weile vergangen war.
Warum hatte er ihn nicht geweckt?
Es war ja wirklich nett, dass er ihn ausschlafen lasen wollte. In letzter Zeit kam er ja nicht wirklich zur Ruhe.
Aber ausgerechnet heute?
Er hatte viel zu viel Arbeit, die auf ihn wartete.
Und Yun.
Eigentlich wollte er heute mit ihr die Autopsieberichte auswerten und herausfinden, ob bei der Befragung von diesem Bobby irgendetwas brauchbares rausgekommen war.
Nachdenklich starrte er an die hell gestrichene Decke.
Langsam aber sicher war er kurz vorm Verzweifeln. Sie hatten nichts.
Und selbst wenn es so aussah, als wären sie dem Killer endlich auf der Spur, schien dieser ihnen doch immer wieder einen Schritt vorraus.
Genervt blies er die Luft aus den Backen, raffte sich nun doch auf.
Als die Füße den kalten Boden berührten, schüttelte er sich fröstelnd. Schnell schnappte er sich die im Raum verteilten Klamotten und zog sie über.
Irgendwie schienen sie immerzu die Angewohnheit zu haben, sich alle Kleider förmlich vom Leib zu reißen und durch das Zimmer zu werfen.
Über diese Vorstellung grinsend betrat er schließlich das große Wohnzimmer mit der offenen Küche. Die allerdings komplett verwaist war.
Suchend blickte er sich um.
Der Kaffee war fertig aufgebrüht. Eine bereits leere Tasse neben der Kanne deutete darauf hin, dass auch schon davon getrunken wurde.
Ansonsten schien keiner hier zu sein.
Wann war er aufgestanden?
Als ob er sich heimlich davon geschlichen hatte, nachdem sie miteinander geschlafen hatten. Dreimal.
Es war schwer einzuschätzen, wer von beiden unersättlicher war.
In Gedanken versunken goss er sich Kaffee ein.
Die letzte Nacht hatte ihn einmal mehr daran erinnert, wie verfallen er diesem Mann war. Und wie tief seine Gefühle für ihn.
Ein leises Quietschen ließ ihn aufschrecken. Die Tür vom Badezimmer öffnete sich.
Und da stand er. Lediglich mit einem Handtuch um die Hüften.
"Namjoon.", flüsterte Jin leise.
"Hast du jemand anderen erwartet?", lachte der Ermittler dunkel auf, kam langsam auf ihn zu.
Jin deutete ein Kopfschütteln an: "Du hast Frühstück gemacht?"
"Nur Kaffee gekocht.", er goss sich eine Tasse selbigens ein. "Dein kleiner Kurierfahrer wollte doch dann was mitbringen. Du erinnerst dich? An den Anruf?"
Als er das Grinsen auf Namjoons Gesicht bemerkte, stieg dem Reporter automatisch die Röte ins Gesicht. Und die Hitze in den Unterkörper bei der Erinnerung daran.
"Eigentlich wollte ich mich dafür noch rächen.", blickte er schmollend zu dem Größeren auf.
"Und wie willst du das anstellen?", fragte der Ermittler mit diesem süffisanten Lächeln, dass er liebte und gleichzeitig hasste.
Vorsichtig machte er einen Schritt auf ihn zu, stand nun genau vor ihm, spürte die Hitze, die von seinem Körper ausging.
"Vielleicht sollte ich dir mit dem Entzug drohen.", schlug Jin vor, versuchte, in seiner Stimme eine gewissen Drohung zu legen.
Namjoon legte nachdenklich den Kopf schief, schien wirklich zu überlegen.
Im nächsten Moment allerdings ergriff er Jins Hüften und hob ihn mit Leichtigkeit auf den Küchentresen.
Der Reporter schnappte erschrocken nach Luft.
"Warum glaube ich, dass du das nicht einmal einen Tag durchhalten würdest?", fragte der Dunkelhaarige provokativ, öffnete dabei in aller Seelenruhe die Hemdknöpfe seines Gegenübers.
"Das kann ich sehr wohl.", blaffte Jin ihm entgegen.
Strafte seinen Worten allerdings Lüge, als er sich seufzend auf die Unterlippe biss, weil Namjoons Finger gezielt den Weg zu den Brustwarzen des Blonden fanden und diese so gekonnt reizte, dass sie sich augenblicklich aufrichteten.
"Du vielleicht.", Namjoon küsste ihn sanft, seine Finger fuhren dabei weiter kleine Kreise über die harten Erhebungen. "Aber nicht dein Körper."
Spätestens, als der Ermittler die Hand durch seine Zunge ablöste und gekonnt an Jins Brustwarze saugte, war es um den Reporter geschehen.
Er umschlang Namjoon mit den Armen, bog den Rücken durch, streckte ihm so seine Brust nur noch mehr entgegen.
Die kreisenden Bewegungen der Zunge schienen eine direkte Nervenverbindung zu seinen Lenden zu haben. Innerhalb von Sekunden war er so hart, dass es unübersehbar für Namjoon wurde.
Der schien genau zu wissen, was seine Berührungen auslösten, legte er doch direkt die Hand auf Jins Härte, massierte sie durch den Stoff der Boxershorts hindurch.
Vor Erregung laut aufkeuchend klammerte dieser sich an den Ermittler, bewegte im Rhytmus der Massage seine Hüften.
Er konzentrierte sich auf die Berührungen, versuchte das elende Klingeln im Hintergrund auszublenden. Bis es einfach zu penetrant wurde, weil es einfach nicht enden wollte.
"Dein Handy.", stöhnte Jin atemlos auf.
Ausgerechnet jetzt. Wo Namjoons Lippen bereits auf Höhe des Bauchnabels angekommen waren.
Frustriert registrierte der Reporter, dass der Anruf scheinbar wirklich wichtig war.
So wichtig, dass der Ermittler sich automatisch aufrichtete, als er die Nummer auf dem Display erkannt hatte.
Ein Blick in dessen alarmiertes Gesicht ließ erahnen, dass ihre kurze Zeit zu zweit jetzt endgültig beendet war.
"Ich schreibe Jimin, dass unser Frühstück ausfällt.", seufzte Jin. "Vielleicht können wir ja wenigstens ein Abendessen daraus machen."
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Artifice //Namjin//
ФанфикEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...