Kapitel 17

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Jin hielt gebannt den Atem an, registrierte jede Bewegung von Taehyung, der beabsichtigt langsam, schon fast andächtig die große gläserne Treppe hinunter schritt.

Wie er in Erinnerung hatte, war der Clubbesitzer noch immer so exzentrisch und extrovertiert.

Sein Haar war passend zur Einrichtung in einem kräftigen Lila getönt, dass sich farblich von dem langen dunkelroten Morgenmantel abhob.

Er schien ein Faible für diese Art Kleidungsstück zu haben, trug er bei jedem bisherigen Aufeinandertreffen grundsätzlich eine fast bodenlange Jacke, die für ihn wie ein Umhang agierte.

Er musste hunderte davon haben. In den unterschiedlichsten Farben, aber immer sehr teuren Stoffe
"Seokjin, welch erfreulicher Anblick.", begrüßte Taehyung ihn übertrieben, breitete dabei die Arme weit aus. "Ein Vögelchen hat mit gezwitschert, du wärst auf der Suche nach mir."

Jin deutete eine Verbeugung an und war wenig überrascht, als ihm die Hand auf den Scheitel gelegt wurde.

Das war eine der merkwürdigen Marotten des Clubbestitzers.

Neben den Mänteln und den vielen übergroßen Ringen an fast jedem Finger.

"Du hast meinen Veranstaltungen eine längere Zeit nicht beigewohnt. Amüsierst du dich?", fragte er in gestellt förmlichem Ton.

Jin nickte: "Es ist immer toll hier."

"Und wie ich sehe, hast du Besuch mitgebracht.", aus perfekt geschminkten Augen blickte Taehyung auf die umstehenden jungen Männer.

"Hi, ich bin Jimin!", fröhlich wie immer drängte Jimin sich in den Vordergrund und hielt dem Lilahaarigen seine Hand zum Schütteln entgegen.

Dieser starrte verwirrt und sogar leicht angewidert auf die Begrüßungsgeste: "Weiß der Himmel, warum Taemin so angetan von dir ist."

"Angetan? Heißt das, er mag mich?", grinste Jimin breit.

"Vermutlich. Irgend sowas.", Taehyung fasste sich mit der rechten Hand theatralisch an die Brust, als er schließlich Namjoon erblickte: "Und wer ist das?"

Jin gefiel ganz und gar nicht, wie er den Ermittler ansah. Besonders nicht die Tatsache, dass er ihn von oben bis unten begutachtete, sich dabei über die Unterlippe leckte.

Schützend stellte er sich vor Namjoon und somit in Taehyungs Sichtfeld.

"Ein Freund. Wir wollten eigentlich mit dir sprechen. Wenn möglich etwas privater.", stellte Jin klar.

Die Augen des Clubbesitzers begannen zu leuchten: "Du hast mir ein Willkommensgeschenk mitgebracht, das wir zusammen auspacken können."

Jin stutzte. Was?

"Nein, eigentlich...", wollte er entgegnen, wurde allerdings von einem breit grinsenden Jimin unterbrochen.

"Das packt höchstens Jin selber aus.", kicherte er.

"Hier wird gar nichts ausgepackt.", schnappte der Reporter nach Luft.

Das entwickelte sich ganz und gar nicht so, wie er eigentlich geplant hatte.

Taehyung legte den Kopf schief.

"So ist das also. Bedauerlich.", er wandt sich nun wieder Jin zu, kam einen Schritt auf ihn zu. "Noch immer finde ich es äusserst schade, dass du all meinen Avancen bisher widerstanden hast."

Jin wollte am liebsten flüchten.

Das lief aus dem Ruder, ganz eindeutig. Er wusste, dass Taehyung schwierig war. Aber genauso wusste er auch, dass sie sein Wissen brauchen würden.

Artifice //Namjin//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt