Kapitel 32

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So hatte er sich das ganz und gar nicht vorgestellt.

Insbesondere, weil er eigentlich auch überhaupt keine Lust hatte, herzukommen. Er fand es pietätlos, ausgerechnet am Tag von Marks Beerdigung eine Party zu veranstalten.

Gut, die Feier stand bereits länger fest und man konnte ja schlecht ahnen, dass ihm etwas zustoßen würde.

Aber Jin hatte bereits, als er die riesige Villa betrat, eine Großzahl von Gästen erkannt, die ebenso wie er auch die Trauerfeier besucht hatten.

Im Gegensatz zu ihm selbst schienen diese allerdings schon wieder vergessen zu haben, was noch vor wenigen Stunden geschehen war. Tanzten sie doch ausgelassen und lachten über alberne Witzchen.

Der Reporter hingegen stand abseits des Geschehens und beobachtete mit düsterem Blick die Zimmermitte, welche als Tanzfläche präpariert wurde.

Und auf welcher Namjoon stand.

Zwar ließ er sich nicht dazu herab, selbst die Hüften zu schwingen. Aber es schien ihm ganz und gar nichts auszumanchen, dass stattdessen Yun sich zu der eingängigen Musik bewegte.

Wobei das seiner Meinung nach nur noch sehr entfernt etwas mit Tanzen zu tun hatte, sondern eher einem Vorspiel glich.

So wie sie ihren Körper lasziv bewegte und sich immer wieder aufreizend an Namjoons Lenden rieb.

Irgendwie war ihm fast schon klar, dass es so kommen würde.

Yun hatte sich viel zu sehr gefreut, als es hieß, sie dürfe die beiden begleiten. Den ganzen Weg hierher hatte sie im Auto immerzu gequietscht und Jin ohne Unterlass gefragt, wer alles ebenfalls auf der Party sein sollte.

Mit Augenmerk auf die besonders bekannten Gesichter aus dem Showbusiness.

Eigentlich war geplant, dass sie sich unauffällig verhalten sollten und die einzelnen Gäste beobachten. Schließlich könnte jeder von ihnen ein potentieller Mörder sein.

Aber dieser Plan war zu dem Zeitpunkt gescheitert, als Taehyung mit Taemin im Schlepptau sie begrüßt hatten und Yun direkt zum Fangirl mutiert war.

Jin wusste jetzt schon, dass er sich in den nächsten Tagen wohl sicher noch der ein oder andere Stichelei ausgesetzt fühlen musste.

Und zu allem Überfluss stand er nun hier wie bestellt und nicht abgeholt.

Immer mal wieder grüßte er eine ihm bekannte Person und versuchte sich im Smalltalk. Aber wirkliche Partystimmung wollte oder konnte bei ihm nicht aufkommen.

Nicht nur wegen Marks Tod, an dem er augenscheinlich doch ein wenig mehr zu knabbern hatte, als er sich erst eingestehen wollte.

Auch wegen der Tatsache, dass Namjoon bisher noch so gut wie kein Wort mit ihm gewechselt hatte.

Vorhin im Auto hatte er die ganze Zeit an seinem Handy gehangen und alle möglichen Nachrichtenportale studiert.

Und seit er sich bei ihrem Eintreffen hier von ihm getrennt hatte, kam noch nicht einmal ein Blick von ihm.

Wahrscheinlich würde er nicht einmal bemerken, würde er jetzt einfach nach Hause fahren.

Jin seufzte.

Was war eigentlich los mit ihm, dass er plötzlich solche Gedanken hatte?

Fast könnte man meinen, er wäre eigersüchtig. Ausgerechnet auf Yun. Dabei hatte er nicht einmal das Recht dazu.

Artifice //Namjin//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt