Seine Augen brannten.
Jin schob seine Lesebrille nach oben und rieb mit dem Handrücken über die schweren Lider.
Seit Stunden durchforstete er das Internet nach allen möglichen Informationen zu Lilien.
Er wusste jetzt, wieviele Arten es gab, wie sie wachsen und wieviel Dünger man für welche Wuchsrichtung benötigte.
Sogar die Chromosomenanzahl wurde ihm angezeigt. Warum auch immer.
Seufzend lehnte er sich in seinem Bürostuhl zurück.
Was machte er sich eigentlich vor?
Die Recherche war zwar geplant gewesen, aber definitiv nicht so ausufernd. Insgeheim versuchte er sich damit krampfhaft abzulenken.
Pflanzhinweise waren zwar nicht unbedingt spannend, aber beschäftigten sein Hirn. Ehe dieses wieder abdriftete.
Zu einer ganz speziellen Szene der letzten Tage.
Jin schloss die Augen, versuchte sich auf die Musik zu konzentrieren, die aus den Ohrstöpseln in seinen Muscheln steckten.
Eventuell hätte er sich lieber eine andere Playlist wählen sollen als ausgerechnet diese. Aber die Alternative wären poppige Girlgroups mit hohen Stimmen gewesen.
Unbewusst bewegte er leicht den Kopf zum Takt, hob beide Arme über den Kopf, um so seine verspannten Glieder zu strecken.
Ein leichtes Stechen in seiner linken Schulter erinnerte ihn automatisch daran, dass der leichte Kratzer noch immer nicht vollständig abgeheilt war.
Eine oberflächliche Schürfwunde, die er sich zugezogen hatte, als er gegen eine raue Bachsteinmauer gedrückt wurde und sich eine der hervorstehenden Unebenheiten in sein Schulterblatt gebohrt hatte.
Jin hatte es erst zu Hause unter der Dusche bemerkt.
Schon wieder musste er daran denken.
Was war nur los mit ihm? Ja, Namjoon hatte ihn geküsst. Das war mittlerweile ja nun nicht unbedingt eine neue Erkenntnis.
Aber nie zuvor hatte er ihn so berührt.
Unbewusst lächelte Jin bei der Erinnerung daran. Okay, er musste zugeben, dass es sich wirklich gut angefühlt hatte.
Namjoon schien wirklich genau zu wissen, welche Knöpfe er bedienen musste, um Jin um den Verstand zu bringen.
Dennoch hatten Sie kein Wort gewechselt, als sie wieder im Auto saßen.
Jin hatte ihn vor seinem Revier abgesetzt und war danach selbst nach Hause gefahren.
Wo er die ganze Angelegenheit nochmal überdacht hatte.
Und sich ernsthaft noch dreimal selbstbefreidigen musste, ehe sein Körper endlich Ruhe gegeben hatte.
Aber was sollte er nun von der ganzen Sache halten?
Namjoon stand auf Männer. Wahrscheinlich.
Oder unter dem Einfluss von Drogen. Allerdings hatte er auf Jin einen ziemlich nüchternen Eindruck gemacht. Und Taehyungs Angebot an Alkoholika hatte er ebenso abgelehnt.
Der Gedanke an den Clubbesitzer ließ Jin schnauben.
Wenn dieser nicht plötzlich aufgetaucht wäre...
Ja was eigentlich?
Glaubte Jin ernsthaft, es wäre weitaus mehr passiert?
Richtig war, dass er Namjoon gutaussehend fand und er eine unheimliche Anziehungskraft auf ihn ausübte.
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Artifice //Namjin//
ФанфикEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...