Die einzelnen Regentropfen sammelten sich stetig auf der Scheibe, verbanden sich nach und nach miteinander und liefen zu kleinen Seen zusammen, die schlussendlich wie ein winziger reißender Strom nach unten gezogen wurden.
Jin betrachtete seit einer halben Ewigkeit das nasse Spektakel auf seiner Windschutzscheibe.
In den Pfützen auf dem Parkplatz spiegelte sich das grelle pinke Licht der Neonbeleuchtung des Purple Heart.
Eigentlich war er hier, weil er den Haupteingang im Auge behalten wollte.
Wenn Namjoon mit seiner Vermutung Recht behalten sollte und der Mörder tatsächlich selbst ein Idol oder Rookie war, hatten sie hier die größten Chancen irgendetwas Auffälliges zu beobachten.
Obwohl.
Es gab wahrscheinlich gar kein sie mehr.
Jin hatte nach der Aktion im Büro noch mehrfach versucht, ihn zu erreichen. Allerdings ohne Erfolg.
Wer konnte es ihm verdenken nach seinem Auftritt.
Den Jin noch immer nicht nachvollziehen konnte. Dass ihn der Artikel deart aus der Fassung bringen konnte.
Eigentlich war es albern. Auf den geimeinsamen Nenner der einzelnen Opfer hätte auch jeder andere relativ schnell kommen können, sobald deren Vergangenheit durchleuchtet wurde.
Das hatte rein gar nichts mit Vertrauensmissbrauch zu tun, sondern mit Recherche.
Nachdenklich lehnte Jin den Kopf zurück.
In Gedanken war er jeden einzelnen Satz, den Namjoon gesagt hatte, bereits mehrfach durchgegangen.
Er dachte, er könnte ihm vertrauen. Tat er das wirklich?
Und wieso wurde er zum zweiten Mal enttäuscht? Wann war das erste Mal? Und war er selbst auch daran beteiligt?
Es half nichts. Jin wurde allmählich klar, dass es ihm nichts brachte, wenn er sich noch länger den Kopf zerbrach.
Und vor allem hatte es keinerlei Nutzen, wenn er noch länger hier draußen in der Kälte saß. So oft, wie er mittlerweile den Eingang des Clubs aus den Augen gelassen hatte, müsste es da drinnen allmählich von Killern nur so wimmeln.
Die schweren Glieder von sich gestreckt stieg er aus dem Wagen und lief schnurstracks zu der langen Schlange vor dem Club.
"Seokjin.", quitschte Rocky, winkte ihn aufgeregt zu sich.
Jin bedachte ihn mit einem freundlichen Lächeln: "Ich habe heute leider keine Figur für dich."
"Das ist schon okay. Aber du musst dich beeilen.", flüsterte der Muskelberg ihm zu. "Der Boss ist schon echt genervt von deinem Freund."
"Meinem Freund?", hakte Jin verblüfft nach, wurde aber direkt von Rocky an den wartenden Besuchern vorbei ins Innere geschoben.
Vollkommen verwirrt ging der Reporter den kurzen erleuchteten Gang entlang und war wenig verblüfft, als an dessen Ende Teahyung ihn bereits erwartete.
"Ich finde es ja wirklich immer wieder toll, wenn du mir neue Gäste mitbringst.", begann er, schwenkte dabei elegant sein Sektglas. "Aber wenn sie dann mit wütendem Blick in einer dunklen Ecke sitzen und meinen restlichen Besuchern Angst macht, ist das nicht unbedingt geschäftsfördernd."
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Artifice //Namjin//
ФанфикEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...