Der regen prasselte unaufhörlich gegen die Fensterscheibe.
Millionen kleiner Einschläge. Wie ein Salvenfeuer.
Jin starrte auf die verschwommenen Lichter der Stadt. Winzige flackernde Flammen, die sich dem Regen entgegen stellten.
Er wusste nicht, wie lange er jetzt schon hier stand.
Irgendwann hatte es zu regnen begonnen. Erst ganz sacht, ein Nieseln, bis der Himmel sich nach und nach komplett entlud.
Wie so oft in den letzten Wochen.
Jin lehnte seine Stirn gegen das kühle Fensterglas, schloss die Augen und lauschte seinem eigenen regelmäßigem Atem.
Einatmen. Ausatmen.
Wenn er sich nur noch auf die wichtigsten Körperfunktionen konzentrierte und alles andere ausblendete, würde sein Gedankenkarussell sicherlich irgendwann anhalten.
Dann würde er aufhören, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was das eigentlich war zwischen ihm und Namjoon.
Sie waren getrennt.
Und dennoch konnten sie keine Distanz aufbauen, wie es eigentlich der Fall sein sollte.
Besonders Jin hatte einfach nicht die Kraft, sich von seinen Gefühlen zu lösen. Dafür waren diese zu groß, zu intensiv und stark.
So stark, dass er immerzu, wenn die Nähe zwischen ihnen erneut zunahm, reflexartig seine Liebe bekunden musste.
Möglicherweise war das eine Art Schutzschild seines Körpers, um ihn davon abzuhalten, gravierende Entscheidungen zu treffen, die ihn hinterher nur in ein noch tieferes Loch befördern würden.
Immerhin hatte er lange genug gelitten.
Der Schmerz war gerade etwas abgeklungen. Oder vielmehr hatte Jin sich damit arrangiert.
Es fühlte sich nicht mehr so an, als würden seine Eingeweide sich miteinander verknoten, aber dennoch war da dieses leise Stechen in seiner Brust. Immer dann, wenn Namjoon ihn mit diesem Blick segnete, den er nicht einschätzen konnte.
Oder so wie jetzt.
Wenn er wusste, dass der Ermittler sich nur eine Tür weiter befand und es lediglich ein Wort aus Jins Mund benötigte, um das Spiel von eben weiter zu führen, als ob es nie eine Unterbrechung gegeben hätte.
Seufzend drehte der Reporter sich vom Fenster weg.
Auf dem Esstisch stand noch immer eine letzte einsame Flasche Soju. Der einzige Beweis, welcher zurückgeblieben war von seinem Gelage der letzten Woche.
Eigentlich hatte er sie entsorgen wollen.
Und eigentlich war es dumm, darüber nachzudenken, sie zu öffnen.
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Artifice //Namjin//
ФанфикEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...