„Ich kann auch nach Hause, Namjoon.“, jammerte Jin. Beinahe einem Flehen kam es gleich.
„Nein.“, antwortete der Ermittler stur, verschränkte die Arme.
„Es geht mir gut. Wirklich.“, versicherte Jin.
Es war zwar nett, dass er sich Sorgen machte, aber vollkommen übertrieben.
Kurz nach dem Losfahren vom Parkplatz hatte das Kribbeln begonnen. Erst in seinen Beinen, dann in den Händen.
Wie Millionen kleiner Ameisen, die über seine Haut krabbelten und die Nerven darunter nach und nach wieder aufweckten.
Mittlerweile war die Taubheit völlig verschwunden.
Egal, was er da zu sich genommen hatte. Bei ihm schien es nicht allzu lang zu wirken.
Ob das nun gut oder schlecht war, wusste Jin selbst nicht. Aber er wusste, dass er nun wieder vollkommen der Alte war und somit auch in der Lage, in seine Wohnung zu fahren.
„Du hast das Zeug jetzt zum zweiten Mal geschluckt und weißt ganz genau, dass es gefährlich ist, dich damit allein zu lassen.“, Namjoon trat einen Schritt auf ihn zu, stand nun direkt vor ihm und blickte finster auf ihn hinab.
Der Reporter rutschte ein Stück weiter auf dem Bett nach hinten.
„Die Wirkung hat so schnell nachgelassen, das geht schon.“, versuchte er abzuwiegeln.
„Es geht eben nicht!“, Namjoons Stimme wurde lauter, dass Jin erschrocken zusammenzuckte.
Mit großen Augen blickte er unsicher zu seinem Gegenüber auf: „Okay, dann…“, er schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. „Dann bleibe ich hier?“
„Was hast du dir nur dabei gedacht?“, Namjoon sah ihn vorwurfsvoll an. „Und warum zur Hölle hast du mir nicht Bescheid gesagt?“
Alles klar, es war soweit. Jin hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet.
Gut, Namjoon hatte natürlich allen Grund dazu. Wahrscheinlich hätte er selbst nicht anders reagiert. Dennoch wurde Jin unter seinen Worten immer kleiner und antwortete schließlich so leise, dass es mehr einem Hauchen gleich kam: „Weil du es nie erlaubt hättest.“
„Natürlich nicht! Ich hatte von Anfang an ein mieses Gefühl bei diesem Dreckskerl. Wie konntest du nur auf diesen Schwachsinn reinfallen?“, die Furche zwischen Namjoons Augenbrauen wurde immer tiefer.
„Ich wollte dir doch nur helfen.“, antwortete Jin, knetete dabei unsicher seine Finger.
„Du hilfst mir, wenn du an meiner Seite bist.“, erwiderte der Ermittler.
Jin schaute überrascht auf.
Namjoon wich seinem Blick aus. Fuhr sich stattdessen mit beiden Händen durch die Haare und lief unruhig vor dem Bett hin und her.
„Wir hatten über Vertrauen gesprochen, du erinnerst dich? Du hast mich gebeten, dass ich dir vertraue.“, plötzlich blieb er stehen, sah Jin ernst an. „Warum geht das nicht auch andersrum?“
„Aber ich vertraue dir doch.“, antwortete Jin fast schon verzweifelt. „Ich wollte nur selbst etwas über die Sache herausfinden. Für dich.“
Ohne Vorwarnung kam der Ermittler auf ihn zu. So schnell, dass Jin erschrocken zurückwich, als Namjoon sich auf dem Bett abstützte, die Hände jeweils links und rechts in die Matratze gedrückt.
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Artifice //Namjin//
FanfictionEr, der junge Journalist, der zum ersten Mal mit der grausamen und blutigen Realität konfrontiert wird, trifft auf den ernsten Ermittler, der eigentlich lieber alleine arbeitet. Werden sie ihre gegenseitige Abneigung und die Streitereien auf Eis leg...