Kapitel 66

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"Bitte nicht!"

Langsam, aber sicher war er ein wenig genervt von dem Gezeter. Vielleicht hätte er ihn ebenso betäuben sollen.

Doch das hätte einfach nicht gepasst.

Der hier war nicht rein. Nicht unschuldig.

Nur Abschaum.

Lediglich eine Randfigur in diesem komplexen Spiel, die beseitigt werden musst, um das Ziel zu erreichen.

Aus diesem Grund machte er sich diesmal nicht die Hände schmutzig.

Es hatte ihn schon beim letzten Mal gefrustet, dass er seine Energie vergeudet hatte, nachdem er feststellen musste, dass diese verdammte Mitbewohnerin unrein war, weil sie ihren Körper verkauft hatte.

Das hatte seinen kompletten Paln durcheinander gebracht, weshalb er sie nach dem Entdecken der Triadenkennzeichnung einfach im Fluss entsorgt hatte.

Nochmal würde ihm das nicht passieren.

Bisher war seine Auswahl perfekt. 

"Kannst du ihn bitte endlich zum Schweigen bringen?", bat er den muskulösen Mann, der auf Hoseoks Brustkorb saß.

"Natürlich, Meister.", kam die unterwürfige Antwort.

Der Muskelmann holte zum Schlag aus und ließ seine Faust in das Gesicht des Rothaarigen prallen.

Einmal. Zweimal. Dreimal.

Bis ein widerwärtiges Knacken ertönte.

Hoseok heulte schmerzerfüllt auf. Seine Tränen vermischten sich mit dem Blut in seinem geschwollenen Gesicht.

"Warum?", schniefte dieser, wurde jedoch wieder unterbrochen, als der nächste Faustschlag ihn traf.

Mit einem Lächeln im Gesicht betrachtete er das Treiben auf dem Fußboden. 

Wirklich faszinierend, dass dieser Typ ihm doch tatsächlich noch diese Frage stellen konnte.

Scheinbar war er doch mutiger als gedacht. Oder einfach nur verdammt dumm.

"Ganz einfach.", er beugte sich zu dem röchelnden Hoseok, betrachtete eingehend die deutlich verschobenen Knochen in dessen Gesicht. "Du hättest mit deiner dümmlichen Vorliebe fast meinen Plan zerstört."

Der Rothaarige sah fragend auf, während ihm die Tränen liefen und er immer wieder harte Faustschläge abbekam.

Mittlerweile glich sein ehemals schönes Gesicht einem matschigen roten Breiklumpen mit hellen weißen Fragmenten aus Knochen.

"Wie lange noch, Meister?", erkundigte sich der Muskelprotz.

Gelangweilt blickte der Angesprochene auf.

Manchmal bereute er es, ausgerechnet diesen Idioten als Helfer ausgesucht zu haben.

Zwar war er stark genug, um die einzelnen Auserwählten zu tragen. Aber was er an Kraft aufzuweisen hatte, fehlte ihm eindeutig an Intelligenz.

"Eigentlich ist es fast schon schade um ihn.", philosophierte er ungerührt weiter, beobachtete dabei den Blutenden. "Hättest du dir nicht das Knie gebrochen, wärst du sicherlich recht schnell erfolgreich geworden."

Er deutete ein Streicheln über das vor ihm liegende Bein an, berührte es jedoch nicht, sondern verharrte Milimeter darüber.

Wenn er eines gelernt hatte, dann war es, dass unreine Haut ihn anekelte.

Artifice //Namjin//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt