Muffensausen

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„Sunshine, there you are! Hast du mit Trish dem Haus eine Grundreinigung verschafft, oder warum wart ihr so lange weg? Wir wollten schon eine Vermisstenanzeige aufgeben!", gab Patrick theatralisch von sich und grinste Denis und die Jungs an. „Ey du fauler Hund! Spuck mal nicht so große Töne! Staubwischen kannste auch mal wieder!", konterte Patricia umgehend und boxte ihrem Bruder unsanft in die Seite. „Hey... hast du kein Mitleid mit deinem kleinen Bruder? Ich bin doch kaum zu Hause... hab auch so viel Arbeit..." „Jaja, lass gut sein... ich kann mir denken, wo du bist, wenn du gerade keine Termine hast.... aber mal was anderes... seid ihr soweit fertig? Ich glaub wir müssen bald mal los...!", meinte Patricia euphorisch und begann ihre Sachen zu packen, und ihrem Mann das packen des Autos aufzudrücken. Patrick Miene veränderte sich umgehend. Mir war zwar auch nicht sonderlich wohl, gleich schon los zu müssen, aber es brachte ja auch nichts, sich weiter vor einem Zusammentreffen zu drücken.
„Pat... wir müssen nicht, wenn du noch nicht bereit dazu bist, aber..." „Aber wir konnen uns auch nicht ewig drücken, ich weiß... trotzdem hab ich Angst, das es mit Angelo und mir eskaliert... er war dir gegenüber Ja schon ziemlich schroff... und es ist Weihnachten...", gab Patrick skeptisch von sich. „Was hältst du davon, wenn wir einfach sehen, was passiert. Heim fahren können wir jederzeit... mir ist auch nicht so wohl... sie werden uns mit fragen Löchern..." „Maite ja... aber der Rest? Ich denke eher nicht... Joey weiß von uns, nicht von der Verlobung aber... du weißt schon... Jimmy wird sich freuen... der Rest... ich hab keine Ahnung. Ich hoffe nur, das sich keiner wegen Mark verquatscht..." „Wäre das denn wirklich so schlimm? Oder schämst du dich dafür?" „Nein, und das weißt auch du und Mark, aber... die ganzen Fragen dann die auftauchen würden... auch wenn es meine Familie ist, wir haben uns teilweise sehr entfremdet, da hat mein Intimleben nichts zu suchen... und ich glaube auch, das ein Paar es nicht verstehen würden, oder was glaubst du, warum ich nie was gesagt hab... egal... komm, lass es uns hinter uns bringen...", besorgt sah ich hinter Patrick her, der Rose die Jacke anzog und ihre Tasche ansich nahm.
Während der ganzen Fahrt zu seinem Bruder Paul schwieg Patrick. Rose war sofort eingeschlafen und ich hing etwas meinen Gedanken nach. Immer noch aufgeregt, was mich später erwarten würde, machte ich mir zunehmend mehr und mehr Gedanken um Patrick. Unabhängig davon, das es fur mich mehr als ein Schock war, Patrick mit einem Mann in flagranti erwischt zu haben, die Tatsache der Homosexualität ansich, damit hatte ich nie Probleme gehabt. Wieso hatte er nur so starke Angst davor, das jemand aus seiner Familie sonst davon erfuhr. Er hatte natürlich recht, das sein Intimleben nur ihn etwas anging, aber die Angst vor Ablehnung und Unverständnis überwog anscheinend. Was musste er all die Jahre Wohl für eine Last mit sich rumgetragen haben, fragte ich mich. Wenn ich, als seine Freundin doch inzwischen damit Frieden gefunden hatte, warum sollte seine Familie das dann nicht verstehen?! Natürlich hatte ich etwas Angst, das Patrick was vermissen könnte, in sexueller Hinsicht, aber ich hoffte auf seine Ehrlichkeit, seine Vertrauen und seine Liebe zu mir, das er im Falle eines Bedürfnisses mit mir sprechen würde. Jedenfalls hatte ich es mir vorgenommen, mit ihm darüber mal zu reden und ihn zu bitten, offen und ehrlich seine Wünsche zu äußern, sollte es der Fall sein.

„Wir sind gleich da Sunshine...", riss mich Patrick aus meinen Gedanken und ein Blick nach hinten zu Rose verriet auch, das sie langsam wach wurde. „Nervous?", fragte Pateick und ich nickte leicht. „You are not the only one.... lassen wir denn direkt die Katze aus dem Sack? Also wenn eh schon alle da sind, oder möchtest du noch warten?" „Entscheide du das, es ist deine Familie...für mich ist das Ok" „Ich kann verstehen, das es viel auf einmal ist und du Zeit brauchst... war ja auch ziemlich spontan und so nicht geplant..." „Hey... hast du mir nicht zugehört?!", lachte ich. „Ich hab gesagt, es ist für mich in Ordnung. Ich glaub dir geht den Allerwertester ganz schön auf Eis..." „Ja...irgendwie schon...", gab er nun doch zu und parkte den Wagen vor einem alten typischen Cottage. Einige Mietwagen standen bereits davor, also waren Patricks Geschwister bereits da. Patrick saß wie versteinert im Auto, seine Hände umfassten krampfhaft immer noch das Lenkrad, und er machte keine Anstalten mal langsam auszusteigen. Sanft strich ich ihm über seinen Oberschenkel und er erwachte aus seiner kurzen Trance. Unsicher sah er mich an, sodass ich mich zu ihm beugte und ihm einen sanften Kuss gab. „Komm... das hinauszögern macht es auch nicht besser...", meinte ich verständnisvoll, als Patricia schon gegen die Fensterscheibe klopfte und versuchte gestikulierend ihren Bruder zum Aussteigen zu bewegen. „I don't have any other choice?", lächelte er gequält und ich schüttelte nur den Kopf. Tief atmete er nochmal aus, stellte endlich den Motor ab und stieg aus, woraufhin ich ihm folgte. Wie selbstverständlich nahm er Rose, die nun wach war, auf seinen Arm und ich nahm die Taschen an mich, während er schon zu seinem Schwager ging.
„Er ist sehr nervös oder?", fragte Patricia, die mich am Wagen noch abgepasst hatte. „Ja, ich zwar auch, aber er hat richtig Muffe..." „Aber warum denn? Wir sind doch auch wegen ihm hier, wovor hat er Angst?", fragte Patricia besorgt nach. „Ich denke, das weiß er selbst nicht so genau... von allem etwas denke ich... mich vorzustellen, Rose, die Verlobung, die Angst, das irgendwer sich verquatscht wegen Mark und am meisten Angst hat er glaub ich vor dem Zusammentreffen mit Angelo..." „Dann hat er ja noch etwas Zeit.... Angelo kommt etwas später... hat er gerade per WhatsApp geschrieben..."

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