Total geschafft, aber froh wieder zu Hause zu sein, kochte ich Patricia und mir erstmal eine Kanne Tee. Paul, der schon vorab heim geflogen war, war so nett gewesen Patricia, mich und die Kids in Kerry am Flughafen abzuholen und anschließend noch zu Tom und Emily rüber zu gehen. Ich wusste was das hiess. Es würde keine zehn Minuten dauern und Emily würde vor der Tür stehen. Noch wusste auch sie nichts von Calla, nur das wir wieder heim kommen würden. Und so war es auch. Auf die Sekunde 8 Minuten später stürmte Emily zu Tür rein und fiel mir regelrecht um den Hals. „Kind! Endlich seid ihr wieder da! Ihr habt so gefehlt. Ich hab mir Sorgen gemacht. Gehts dir gut? Und wo ist meine kleine Rose?" „Uns gehts gut. Schau mal, sie ist im Wohnzimmer.", ich hatte den Satz nicht ganz zu Ende gesprochen, da sauste Emily schon ins Wohnzimmer und man hörte nur aufgeregt „Granny!!!!", von Rose rufen. „Mal sehen, ob es gleich einen lauten Knall gibt, wenn Emily Calla im MaxiCosi entdeckt und vor Schreck umfällt...", flüsterte ich Patricia zu und goss uns den Schwarztee ein, aber nichts passierte. „Vielleicht ist sie starr vor schreck...", meinte Patricia und wir entschieden uns, mal im Wohnzimmer nach dem Rechten zu sehen. Emily hatte sich zu Rose auf den Boden gesetzt und machte mit ihr das Steckpuzzle, während keine 2 Meter weiter der MaxiCosi stand, in dem Calla noch friedlich schlummerte. Die Frage war nur, wie lange noch, denn langsam spannten meine Brüste... Calla war bereits über ihrer Zeit...
Wir tranken unseren Tee, erzählten mit Emily, und sie genoss die Zeit mit Rose, als Calla aus ihrem Dornröschenschlaf erwachte. Noch bevor Emily was sagen konnte, drehte sich Rose zu Calla und streichelte sie. „Mama Calla Milch!", ich lächelte ihr zu. Gut gemerkt Spatzt!" Jetzt erst realisierte Emily, woher das leise meckern kam. „Lilian... nein...!" Ich stand auf, nahm Calla aus ihrem Sitz und setzte mich zurück auf die Couch um sie anzulegen und zu stillen. Emily liefen nun die Tränen herunter, sagte nichts und ging. Fragend und überrascht sahen Patricia und ich uns an. „Warum ist sie gegangen?", fragte Patricia und in mir zog es sich zusammen. „Ich glaube anstatt sie zu überraschen, hab ich sie verletzt...", sagte ich leise und strich Calla über ihr Köpfchen um sie weiter zum trinken zu animieren, da sie gern beim Stillen wieder einschlief. „Glaubst du?!" „Ja... was denn sonst? Warum sollte sie einfach gehen? Ich hab extra nichts gesagt, sie wäre doch in größter Sorge gewesen. Das war sie ja eh schon, weil ich so lange in Hamburg war... Calla ist jetzt knapp 2 Wochen alt... sie wird mir zudem üble nehmen, das ich geflogen bin mit der Kleinen... zudem war sie vorher schon sauer... wegen dem Streit mit Patrick... sie meinte, ich hätte mich einfach mal zusammenreißen müssen, und dankbarer seien sollen..." „Bitte?! Gerade du? Weiß sie alles? Also auch was Paddy für einen Bockmist verzapft hat?" „Nein, natürlich nicht... ich bin da nie mit hausieren gegangen... sie weiß, das wir Probleme hatten... aber wie gesagt, nur einen Bruchteil... ich glaube, ich sollte nachher mal zu ihr gehen... könntest du dann solang auf Rose achten?" „Aber klar! Ist das Zimmer eigentlich von Calla fertig?" „Nein... zudem soll sie auch erstmal bei mir schlafen... ich hab Rose Wiege im Keller, die werde ich hochholen, und den Rest die Tage machen... und dann muss ich glaub ich mal meine Kreditkarte etwas belasten... Patrick hatte zwar einiges geholt, einiges hab ich noch von Rose, aber bissle was brauch ich noch..." „Machen wir, am besten gleich morgen, aber apropos Paddy... hast du jetzt mal mit ihm gesprochen?" „Nein, aber wir haben geschrieben... er fragt jeden Morgen und Abend, ob es uns gut geht... das er uns vermisst und das er uns liebt...", sagte ich traurig. „Und antwortest du ihm?" „Ich schicke ihm dann immer Bilder von Rose und Calla..." „Und...sonst nichts?!" „Nein... was soll ich denn auch darauf antworten?!" „Lilly... was du fühlst... das solltest du ihm schon antworten... er hängt doch so total in der Luft! Also...was fühlst du?" „Verletzt... ich fühle mich verletzt, gedemütigt auf eine gewissen Art und Weise... und trotzdem er fehlt mir so sehr...", sagte ich kaum hörbar, damit Rose nicht noch mehr mitbekam. „Dann antworte ihm genau das! Und würdest du keine Gefühle haben, würdest du so nicht empfinden! Weißt du denn, wann er heim kommt? Du weißt, ich muss Sonntag zurück, wegen der Promotion... ich möchte dich hier nicht so alleine Wissen! Ich weiß, du bist eine starke Frau, das warst du immer Lilly... aber du darfst auch mal schwach sein... ich weiß wie hart das mit zwei kleinen Kindern ist... und dann noch die angespannte Situation..." „Er sagte was von Mitte/Ende kommender Woche... und mach dir keine Sorgen... ich schaff das schon. Emily wird sich wieder einkriegen, Paul als auch Angelo und Kira haben mir Unterstützung angeboten... ist ja auch nicht so, als ob ich hier nach zwei Jahren keinen kenn..." „Das meinte ich auch nicht... ich meinte das im Bezug auf Paddy und dich... kannst du dir ein euch denn überhaupt noch vorstellen oder ist er einfach nur Rose und Callas Papa? Dann musst du ihm das sagen!" „Ich weiß es doch selbst nicht Tricia... ich liebe ihn, ich vermisse ihn so sehr... und eigentlich wünsch ich mir nichts sehnlicher, das er jetzt hier ist, mich in den Arm nimmt und einfach nur da ist...!", wisperte ich und schluckte meine Tränen runter. „Dann hast du deine Antwort doch... weißt du was, du beruhigst dich jetzt etwas, dann mach ich mit Rose was zu essen, während du zu Emily gehst, und heute Abend solltest du mal ganz dringend Paddy anrufen... ihr leider doch beide...", sagte Patricia sanft. „Du hast mit ihm gesprochen, oder?!" „Ja... mehrfach...", gab sie zu. „Sei nicht sauer... er..." „Ich bin nicht sauer... irgendwen muss er ja haben, und ich bin ja froh, wenn er sich dir anvertraut... ok... ich mach Calla jetzt ne frische Hose und dann geh ich mal rüber..."
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Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindet
FanfictionLilian ist Single, glücklicher Single und arbeitet in einer renommierten Spedition als Human Ressource Managerin. Ab und an verirrt sich mal ein Mann in ihr Leben, aber seit 18 Jahren hat sie nie wieder jemanden so nah an sich rangelassen wie ihn...