Meallta

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Patricks Tour hatte begonnen, und ich wollte unserer Durststrecke endlich ein Ende setzen. Normalerweise begleitete ich ihn, wenn die Auftritte nicht zu weit von Köln entfernt lagen, und wir somit die Zeit in seiner Wohnung dort verbrachten. Da ich ihn aber überraschen wollte, auch damit, das wir Zeit für uns hatten, schob ich einen Vorwand vor, daheim bleiben zu müssen und erzählte ihm, das wir einen Grossaustrag für den Blumenladen erhalten hatten, wo Shiabon zwingend meine Hilfe brauchte, was er Gott sei dank auch Schluckte, aber auch nicht sonderlich enttäuscht zu sein schien. Das da schon meine Alarmglocken hätten hochschnellen sollen, ahnte ich nicht...

Patrick war bereits in Deutschland, während ich noch daheim Rose Tasche packte und mit ihr und Bono zu Emily ging. Inzwischen lief sie und war in ihrem Bewegungsdrang kaum zu bremsen, das ich oft Mühe hatte, ihr hinterher zu kommen. Auch das sprechen wurde immer mehr. Was Patrick überaus fuchste war nur, das Sie ihm, wie ich konsequent auch deutsch antwortete. Wenn sie bei Emily und Tom, oder auch bei ihrer Tagesmutter Ann war, war es für sie kein Problem Englisch zu reden, sprach sie mit mir, oder auch Patricks Geschwistern, sprach sie deutsch. Und Patrick, der mit ihr ausschließlich Englisch sprach, erntete nur Deutsch, das hatte sie wohl von mir.
Nachdem ich die beiden für die kommenden drei Tage in Obhut gegeben hatte, ging ich zurück heim, packte noch meine restlichen Sachen zusammen und fuhr nach Kerry zum Flughafen. Es gab zwar keinen Direktflug nach Köln/Bonn, worüber ich aber ganz und gar nicht traurig war. Es hatte sich inzwischen bewiesen, das wenn ich über Düsseldorf flog, schneller im Loft in Köln war, als andersrum, bedingt durch den Verkehr.
Der Flug war ruhig und ich landete pünktlich um kurz nach elf in Düsseldorf. Somit hatte ich noch genug Zeit einzukaufen und die Wohnung etwas herzurichten, bevor Patrick kommen sollte. Ich wusste, das Abends keine Termine anstanden, und wir somit endlich mal in Ruhe Zeit für uns haben konnten... mein Plan war es auch, endlich mal unsere sogenannte Hochzeitsnacht nachzuholen. Obwohl ich nicht so romantisch veranlagt war, fuhr ich zunächst den größten Supermarkt an, nachdem ich den Mietwagen abgeholt hatte.
Schnell wurde ich dort fündig, kaufte Lebensmittel, ein paar Delikatessen, Kerzen, sowie Kondome, denn da ich nicht mehr selbst Verhütete, hatten wir leider keine andere Wahl als darauf zurück zu greifen. Leider hatte ich mich zu früh gefreut, das ich gut in der Zeit lag, denn die Großbaustelle auf der A1 machte mir einen Strich durch die Rechnung, und somit war meine tolle Zeitplanung dahin... und ich kam vermutlich zeitgleich mit Patrick an. Mit über einer Stunde Verspätung erreichte ich das Loft, schleppte alles zunächst hoch und schloss auf. Anscheinend war Patrick bereits da, da nicht abgeschlossen war. Auf den ersten Blick sah ich ihn nicht, also verräumte ich zunächst den Einkauf und brachte meine Reisetasche ins Schlafzimmer. Nun merkte ich auch, warum ich Patrick zunächst nicht fand, denn anscheinend war er Duschen, was die Geräusche des laufenden Wassers verrieten. Ich schmunzelte zunächst, überlegte kurz, und zog mich dann einfach aus. Auf leisen Sohlen schlich ich zum Bad, öffnete die Tür leise, denn ich wollte ihn überraschen und fiel in eine Schockstarre... das konnte doch nicht wahr sein, was mir dort geboten wurde...

Leise schloss ich die Türe, ging zurück ins Schlafzimmer und zog mich wieder an. Wie in Trance ging ich zurück in den Wohnbereich, nahm den Wein, den ich zuvor noch in den Kühlschrank gestellt hatte aus ihm raus, holte in Seelenruhe ein Weinglas aus dem Schrank und ging auf die Dachterrasse. Auf dem Lungesessel exte ich zunächst die ersten beiden Gläser mit Wein, für den Resr lies ich mir dann mehr Zeit und starrte einfach nur auf den Dom, der sich in der Ferne zeigte.
Mein Zeitgefühl hatte ich völlig vergessen, denn irgendwann stand Patrick plötzlich neben mir.
„Lilly? Was machst du denn hier?" „Dich überraschen...", sagte ich kühl und wendete allerdings meinen Blick nicht vom Dom ab. „Wie... wie lange bist du schon da?", seine Stimme begann zu zittern. „Lange genug!", zischte ich und exte mein Glas erneut um mir anschiessend nachzuschenken und die Flasche zu leeren.
„Lilly... ich... es tut mir leid... es ist irgendwie so passiert... I also have needs and..." „Erspar mir deine Erklärung!" Patrick lies sich auf den Zweiten Sessel fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Irgendwann unterbrach ich das Schweigen, nachdem ich mir die zweite Flasche Wein aus dem Kühlschrank geholt hatte und mein Glas füllte. „Weißt du Patrick, ich hab auch Bedürfnisse! Aber der Unterschied zwischen uns ist, ich würde mir deshalb nie jemand anderes dafür nehmen. Das hab ich letztes Jahr nicht getan und würde es auch in Zukunft nicht tun." „Lilly... I don't know what to say... I'm so sorry... but..." „Was aber?!" „It was only Sex... the first time... no feelings, you know?!" „Ach, weiß ich das? Ja? Nur Sex also?!", schrie ich ihn an. „Und dafür, das es das erste mal war, ja?! Dafür sah es zu vertraut aus!" „Du hast uns gesehen?" „Ja... leider... schon wieder... als ob wir das nicht bereits hatten..." „Lilly... es tut mir wirklich leid... ich..." „Erspar es mir bitte... sind eh alles nur leere Worte..." Patrick stand auf, stellte sich vor mir hin und raufte sich seine Haare, anschließend lief er hin und her wie ein Raubtier im Zoo, bevor er sich zurück in den Sessel fallen lies und anfing bitterlich zu weinen. „Das Geheul kannst du dir jetzt auch sparen!@, sagte ich Schroff. Wenn hier jemand einen Grund dazu hat, dann bin ich das wohl!" „And why don't you do it ?!" „Weil ich es nicht mehrmals kann, weil ich in meinem ganzen Leben zu oft und Zuviel geweint habe, wegen dir!" „And... and what about us?!" „Nichts! Nichts mehr! Nie wieder! Ich steh das nicht nochmal durch!"

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