Christmas Eve

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Tom hatte zwischenzeitlich Rose vorbeigebracht, denn als ich frisch geduscht und angezogen ins Wohnzimmer kam, hatte Patrick sich die kleine Lady auf die Schultern gesetzt und schmückte mit ihr gemeinsam den Baum. Freudig quietschte sie immer wieder auf, wenn Patrick ihr das Lametta gab und sie es einfach auf den Baum warf. Was ich bei diesem Anblick empfand, konnte ich kaum in Worte fassen, zu sehr berührte es mein Herz. Patrick strahlte, Rose vergnügt und ich war einfach nur unendlich glücklich.
Nun bemerkten mich die beiden auch und Patrick blies die Backen auf. „Irgendwas nicht ok?", fragte ich verunsichert nach. „No! Ganz im Gegenteil! You look amazing today! Oder Rose? Die Mama sieht toll aus?!" „Mama... da..." Schockiert und überrascht starrten Patrick und ich plötzlich Rose an. Er war sich plötzlich seines kleinen Versprechers bewusst geworden, aber Rose lachte immer noch, streckte ihre kleinen Ärmchen mir entgegen und rief nun ununterbrochen „Mama... Mama" Patrick setzte Rose runter und sofort krabbelte sie auf mich zu. „Lilly... sorry... ich hab nicht nachgedacht und..." „Alles gut... mir war schon länger bewusst, das der Tag irgendwann mal kommen wird und..." „Mama... Mama...", wieder und wieder wiederholte Rose nun das Wort, so als ob sie die ganze Zeit nur auf eine Bestätigung gewartet hatte, das ich ihre Mama sei. Sanft nahm ich sie auf meinen Arm, gab ihr einen Kuss und sie kuschelte sich sofort an mich. „Mama..." unweigerlich stiegen mir Tränen in die Augen und ich wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen, die mich augenblicklich übermannten. „Shhhhh don't cry....", sofort war Patrick an meiner Seite und nahm uns in den Arm. „Aber... ich ... ich bin nicht...." „Doch, das bist du! Du bist Rose Mama. Du sorgst für sie, du bist für sie immer da, du liebst sie... das machen Mamas! Es ist egal, das ihr nicht Blutsverwandte seid! Das spielt doch überhaupt keine Rolle! Irgendwann ist sie alt genug, und wird das alles mit Susan und dir begreifen, und du wirst weiterhin ihre Mama sein..." „Dabei wollte ich das nicht... nicht mehr..." „Doch... das wolltest du.... das wollten wir.... erinnerst du dich?" „Unser verrückter Traum...." „Ja... und irgendwie ist er doch schon wahr geworden... ein Haus am Meer... ein Baby ... wir beide zusammen..." „Ja... irgendwie schon, aber auch irgendwie nicht...  unser start hier und die vergangenen Monaten... die waren nicht wirklich einfach... das Haus und Rose... das ist nicht unseres und...." „Nein, es war nicht wirklich einfach, und ich weiß, das ich an vielen Sachen die Schuld dran trage... und ja... es ist dein Haus und Rose nicht unsere gemeinsame Tochter... aber... ich weiß der Antrag war übereilt..., nicht der Situation angepasst... aber trotzdem ernst gemeint... genauso wie mit der Adoption... und mein Haus... ich bin wenn eh meist hier gewesen, wenn wir uns nicht mal gerade gestritten haben, naja eher wenn ich mal keinen Mist gebaut habe.... was ich eigentlich damit sagen möchte... wir sind hier, wir drei... eine kleine Familie... jedenfalls fühlt sich das für mich so an und ich liebe euch beide von ganzem Herzen, bitte vergiss das nicht!" Sanft gab er erst Rose einen kleinen Kuss auf ihr Köpfchen und mir einen zärtlichen Kuss auf den Mund, bevor er sich weiter dem Weihnachtsbaum widmete.
Ich liebte ihn... ihn, Rose, das Haus und inzwischen mein Leben hier..., das hatte er mir gerade nochmal deutlich vor Augen geführt und immer mehr wuchs in mir das Gefühl, das es doch nicht ganz so Abwegig war, irgendwann mal über eine mögliche Heirat nachzudenken, allerdings war es für mich immer noch viel zu früh, und es musste sich zwischen uns noch vieles festigen...
Nachdem Patrick als auch Rose fertig umgezogen waren, ging es zunächst in die Kindermesse und anschließend zu Emily und Tom. Die beiden waren froh, das Patrick doch noch den Weg nach Kenmare gefunden hatte, und so verbrachten wir einen wundervollen festlichen Heilig Abend im Kreise meiner neuen Familie.
Rose kam aus dem ganzen Staunen nicht mehr raus, und ihre kleinen Augen wurden besonders groß, als sie unser Geschenk mit Puppe und Puppenwagen unter dem Tannenbaum entdeckte und auspackte. Ihre Puppe wurde dann auch nicht mehr aus der Hand gelassen, sodass Patrick die beiden dann völlig übermüdet gegen neun ins Bett bei Emily und Tom brachte.
„Kleines, hast du kurz einen Moment?", gesellte sich Tom zu mir in die Küche, wo ich den letzten Abwasch machte. „Natürlich, was gibts?" „Ich glaub ich hab da was, was eigentlich dir gehören sollte...", dabei reichte er mir einen kleine Schwarze Schatulle. „Wir haben doch gesagt, wir schenken uns nichts... nur Rose..." „Das ist auch nicht von mir..." „Was ist es denn?" „Mach es erstmal auf!" Unsicher sah ich auf das Schmuckstück, welches sich nach dem Öffnen nun vor mir in der Hand lag. Fragend sah ich Tom an. „Ich glaube das sollte deiner sein... lies..." Ganz filigran eingraviert erkannte ich in dem Ring die Inschrift. „ Ein Leben lang... Patrick &Lilian" „Gott...", mehr brachte ich nicht hervor, aber Tom verstand auch so meine unausgesprochenen Fragen. „Ich hab Patrick heut morgen beobachtet, als er zu dem Juwelier ging und ihn unweigerlich beobachtet. Er stand vor dem Laden, mit der Schachtel in der Hand, ging dann rein, und verließ mit hängenden Schultern und sehr traurig den Laden... irgendwas in mir sagte, ich musste auch darein und nachfragen... da ich Allistor kenne, war es kein Problem an die Information zu kommen... und mir den Ring wieder zu beschaffen.... Lilian... er hat den Ring einen Tag nach Susans Beerdigung gekauft! Sein Antrag... das war keine Kurzschlusshandlung! Es war ihm damals schon bewusst.... er liebt dich Lilian... dich und Rose. Ja er hat viel Bockmist gebaut... aber ich weiß auch, man macht komische Dinge, wenn Gefühle im Spiel sind... gib euch, eurer Zuneigung zueinander, eurer kleinen Familie eine Chance... und... sei nicht böse, unter diesen Umständen, ich konnte den Ring nicht da lassen..."

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt