Frauen unter sich

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„Lilian, so einfach ist das nicht, wie du dir das vielleicht vorstellst. Es ist viel passiert damals und... wir alle, also Angelos und Paddys Geschwister... wir haben soviel schon versucht, die beiden wieder zu versöhnen, oder auch dazu zu bekommen, das sie jedenfalls miteinander reden, aber diese zwei Sturrköpfe..." „Patrick würde mit ihm reden..." „Was macht dich da so sicher? Hat er das gesagt? Und selbst wenn... Angelo würde sofort dicht machen..." „Auch wenn er weiß, das ich an allem Schuld bin?" „Du? Warum ausgerechnet du?" „Kira... ich kann dir nicht alles sagen, das hab ich Patrick versprochen, aber... ich hab ihm damals das Herz gebrochen... er war nicht nur unglücklich verliebt... Patrick und ich waren damals ein Paar... ich wusste bis kurz vor seiner Abreise aus der Klinik nicht, wer er wahr... als ich es dann erfuhr... ich hatte einfach Angst... wollte ihn schützen... wie hätte das denn mit uns klappen sollen... er, der Mädchenschwarm... das andauernde Versteckspiel, dazu wie hätten wir uns denn sehen sollen, bei seinem Tourplan... ich hab dann für mich damals die einzig richtige Entscheidung getroffen... ich habe ihm einen Brief hinterlassen, das es fur mich einfach nur ein netter Flirt, ein Zeitvertreib war..." „War es das denn nicht?", hackte Kira nach. „Nein... er war und ist meine erste große Liebe... nach ihm... da gab's nie wieder jemanden der... egal..." „Aber warum dachtest du denn, das es nicht hätte funktionieren können... Angelo und ich... wir haben das auch geschafft... haben unseren ersten Sohn relativ früh bekommen und dann geheiratet..." „Das freut mich natürlich sehr für euch... aber worauf ich hinaus will... wäre ich ehrlich zu ihm gewesen... ihm gesagt, was ich fühle, welche Bedenken und Ängste ich hatte... dann hätte er... also dann wäre das bestimmt nicht so gekommen, wie es geschehen ist... sein Selbstmordversuch..., das Verlassen der Band... sein Gang ins Kloster...", nun konnte ich meine Emotionen und Tränen nicht mehr zurückhalten. „Kira, ich will nicht schon wieder einen Fehler machen, der ein anderes Leben zerstört... ich möchte das Patrick glücklich ist... und ich will das dein Mann die Wahrheit erfährt, das er weiß, das wenn ich damals nicht so feige gewesen wäre, das... das das alles nicht passiert wäre, das es meine Schuld ist... bitte..." „Lilian... du bist nicht Schuld! Sagt Paddy das?" „Nein! Ich sage und weiß das!" „Hör zu, das mir Angelo und Paddy... dazu kommen ganz viele Familien internas, wovon ich auch vieles nicht weiß.. nach Dans Tod... da ist vieles kaputt gegangen, die Geschwister haben sich entfremdet... zerstritten... ich denke Paddy wäre irgendwann auch so geflüchtet... gib dir bitte nicht die Schuld...", erklärte Kira verständnisvoll. „Ich verheisse auch die Einstellung meines Mannes nicht für gut... haben darüber auch oft gestritten, zumal es immer schwierig ist, wenn es um Familienfeste geht. Weiß er, das Paddy kommt, dann kommt er nicht. Wenn er es nicht weiß, und Paddy doch da ist, geht er wieder... auch für seine Geschwister ist es schwierig immer zu entscheiden, wen lad ich jetzt ein. Meist sagt Paddy schon, das er nicht kommt..., damit sein Bruder, also wir gehen können... den Kindern zu Liebe... genauso dieses Jahr... Joey hat gestern angerufen... Paddy hat wieder abgesagt, also werden wir fliegen..." „Er hat abgesagt, aber wir wollten doch... oh man... ja... das ist dann auch wohl wegen mir... ich..." „Lilian, du bist doch nicht immer Schuld, auch wenn ich dich nicht kenne, aber ich glaube kaum, das du..." „Kira, ich sagte doch es ist kompliziert..." „Seid ihr beide wieder zusammen oder ist das das „komplizierte"?" „Letzteres... aber... das spielt doch keine Rolle... das, weswegen ich hier bin... das ist doch viel wichtiger..." „Ok, ich werde darüber nachdenken und versuchen mir was einfallen zu lassen. Wenn du sagst, Paddy würde mit ihm reden liegt es ja nur noch an meinem Mann... ich hab zwar noch keine Idee, aber... es würde auch Angelo gut tun, da bin ich mir sicher..." „Was würde mir gut tun? Hallo Schatz!", liebevoll gab er Kira einen Kuss, nickte mir kurz zu und zog sich seine Jacke aus. Die Kids sind noch draußen, kommen aber gleich. Ist noch Tee da? Hey, ich bin Angelo, und mit wem hab ich hier die Ehre? Ich glaub, wir kennen uns noch nicht!" „ Ich... ich bin... mein Name ist..." „Das ist Lilian, wir kennen uns aus der Gemeinde.", grätschte Kira schnell ein. „Ach, neu hinzugezogen? Du kommst aus Deutschland...Hamburg wie ich sehe... was verschlägt dich hier her?" „Die kleine Lady dort drüben!", sagte ich wahrheitsgemäß. „Meine Freundin... sie ist bei der Geburt verstorben... ich..." „ Oh... das tut mir leid... du brauchst nichts zu sagen... ich lass euch beide mal allein... Kira Schatz... Lilian kann doch zum Essen bleiben, dann sag ich Helen eben Bescheid, die kleine kann doch mit raus, und mit spielen..." „ Danke für die Einladung, aber heut nicht, ein anderes Mal gerne... ich muss jetzt auch gleich los und...", versuchte ich mich aus der Situation zu entziehen. Verständnisvoll nickte Angelo uns zu und verschwand ins Büro. „Puh, das war knapp... ich werd jetzt auch los... hast mal was zum Schreiben bitte, dann lass ich dir meine Nummer da..." „Ja, hier... aber du kannst wirklich zum Essen bleiben..." „Danke... aber das geht nicht... ich hab noch was gut zu machen... ich hab doch selbst Patricks Geburtstag vergessen... ich möchte für ihn kochen... jedenfalls als kleine Wiedergutmachung... immerhin hat er auch gestern den ganzen Tag auf Rose aufgepasst..." „Er war wirklich alleine? Keiner da?" „Ja... und gesagt hat er auch nichts... durch Zufall hab ich's erfahren... mir ist ein Stapel Post runtergefallen... da waren Geburtstagskarten dabei... da kam mir dann auch die Idee mit seinem Bruder und... naja das Essen kann es nicht gut machen... aber besser wie nichts..." „Lilian... er wird sich freuen..., glaub mir... ihm war materielles immer egal, das zwischenmenschliche hingegen, das war Paddy immer wichtig... und wenn du schon den Schritt wagst, hierher zu kommen, dann ist er dir auch sehr wichtig..." „Ja... das ist er..." „Fahr vorsichtig, wir bleiben in Kontakt, versprochen..." „Danke!" Ich zog Rose an, wovon sie gar nicht begeistert war, denn so musste sie sich von dem ganzen Spielzeug trennen. Wie selbstverständlich nahm mich Kira, als ich dann gehen wollte in den Arm. „Lilian, schön das du hier warst... und ich bewundere deinen Mut, das du hier her gekommen bist. Ich hoffe wir schaffen das! Bis bald!"

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