Schweigen

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Bitte keine Eskalation, betete ich und rannte die Treppe runter. Mit hochrotem Kopf stand Patrick seinem Bruder gegenüber, der die schlafende Calla im Arm hielt. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und atmete schwer. Angelo hingegen war die Panik ins Gesucht geschrieben und wusste nicht was er tun sollte. Beide hatten mich noch nicht bemerkt, so dass Angelo nach mir rief: „Lilly!Komm bitte... schnell!" „Bin schon da, sagte ich so ruhig wie mir möglich war und um Patrick zu beruhigen, ging ich zielstrebig auf ihn zu und schlang meine Arme um ihn. „Endlich!", wisperte ich an sein Ohr und intensivierte die Umarmung. Bis auch er sich langsam entspannte und seine Arme ebenfalls um mich legte. „Why is he here?", zischte er dennoch. „Später Ja? Komm erstmal an. Rose ist oben... geh zu ihr... sie vermisst dich, und ich kümmere mich hier..." „Ok...", schnaubte er zwar, lies seine Sachen stehen und ging nach oben.
„Ich denke es ist besser, wenn ich geh...", sagte Angelo und gab mir Calla. „Ich will nicht, das ihr beide noch mehr Stress habt... und ich verzichte auch sonst auf das Patenamt... die Kinder brauchen euch beide..." „Ja... sie brauchen uns... aber Calla auch einen Paten, der für sie da ist! Ich Regel das schon... der erste Step ist getan... und ich konnte ja auch nicht damit rechnen, das er heut schon heim kommt. Jedenfalls schön das du da warst... ich rede nachher mit ihm und meld mich dann, ja?" „Ok..!" Er gab Calla noch ein Küsschen und wir verabschiedeten uns an der Tür.
„So mein kleiner Frosch, dann gehen wir mal zum Papa, sagte ich zu Calla und ging ebenfalls nach oben. Patrick saß auf dem Boden und Rose bei ihm dich angekuschelt auf dem Schoß und er las ihr was vor. Ich setzte mich aufs Bett daneben. „Na ihr beiden... Rose, darf der Papa jetzt auch Calla „Hallo" sagen?!" Sofort sprang Rose auf, zog an Patrick, damit er zum Bett kam. „Papa komm!" Patrick setzte sich zu mir und ich gab ihm seine Tochter die gerade wach geworden war. Mit großen Augen sah sie ihn an, wusste nicht so recht, ob sie vielleicht besser ein Brüllkonzert starten sollte, denn ihre kleinen Lippen begann bereits zu Beben. Als er aber anfing, ganz sanft mit ihr zu sprechen, entspannte sie sich sofort und gluckste leicht auf, was mich zufrieden Lächeln lies.
„Warum war Angelo hier?" „Können wir da nachher in Ruhe drüber sprechen?!", bat ich ihn. „Warum nicht jetzt?!", auffordernd sah er mich an. „Ok... Rose komm lass uns anziehen, wir gehen an den Strand...", fragend sah Patrick mich an. „Muss sie das mitbekommen, wenn wir streiten?!", fragte ich nur, nahm ihm Calla ab, um auch sie fertig zu machen und ging anschließend runter.
Wir waren bereits ein Stück gelaufen. Rose lief vor, Calla hatte ich im Tragetuch und Bono euch seinem Herrchen nicht eine Sekunde von der Seite, bis ich die Katze aus dem Sack lies. „Ich hab Angelo gebeten, Callas Patenonkel zu werden!", so nun war es raus. „Du hast was? Are you stupid?! Nach allem was war?", schrie er und Calla zuckte sofort zusammen. „Sorry Princess...", sagte er sofort und strich ihr über ihr Köpfchen. „Genau deshalb Patrick! Genau aus diesem Grund! Ich wollte ein Zeichen setzen, einen Schritt auf ihn zumachen..." „Without asking me..." „Kommt dir bekannt vor, oder?!", stichelte ich und ich bekam nur ein Brummen als Antwort. Mission erfolgreich erfüllt dachte ich... aber es gab bekanntlich immer einen Haken... „Ich will das nicht, auf gar keinen Fall! Lass dir was einfallen!", schon drehte er sich um und haute ab. „Patrick verdammt, hau nicht an, nicht schon wieder! Lass uns reden!", rief ich ihm nach. „Ich hau schon nicht ab, ich geh nur nach Hause! Bin müde. Kann Bono bei dir bleiben?! Danke!" „Es ist auch dein zu Hause...", aber das hörte er schon nicht mehr.

Patrick zog sich zurück, bereits die dritte Woche, verkroch sich in seinem Haus und in seinem Studio. Nur einmal täglich lies er sich blicken, wenn er Rose zur Tagesmutter brachte und sie anschließend abholte. Meist fuhr er mit ihr für 1/2 Stunden zu ihm, bevor er sie zu mir brachte, dann kümmerte er sich kurz um Calla und verschwand wieder. In mir tobte ein Sturm. Aus Wut und Verzweiflung. Ich wusste nicht mehr, wie ich an ihn rankommen sollte, und nachzugeben, war keine Option für mich.

„Was hörst du da?", riss Angelo mich aus den Gedanken, der uns mit Kira gerade besuchte, während ich mich mit einem Kaffee kurz nach draußen zurückgezogen hatte. . „Ach nichts weiter...", dabei wischte ich mir schnell die Tränen weg. Ungefragt nahm sich Angelo einen meiner AirPods und hörte sich den Song an, den ich aktuell rauf und runter hörte und mir so aus der Seele sprach. „Der Song von Freya ist echt toll... sie ist auch eine tolle Künstlerin und super lieb!", erwähnte er beiläufig. „Du kennst auch jeden...", versuchte ich von mir abzulenken, was aber nichts half. „Redet er immer noch nicht mit dir?" „Nein... ich komm auch nicht an ihn ran... aber ich will nicht schon wieder einknicken." „Lilly, ich hab echt kein Problem damit... Onkel bin ich so oder so, wenn das jedenfalls dazu beiträgt, das er wieder normal wird!" „Nein! Auf gar keinen Fall! Er hat genug Mist gemacht, ok, du auch, aber... irgendwann ist mal Schluss! Wir sind eine Familie! Man muss zusammenhalten!" „Stimmt... aber ich war auch nicht besser wie er... und ich glaub, ich hab da ne Idee... traust du dir zu, einen Song zu singen und aufzunehmen?" „Ich? Was singen? No way!" „Du hast so eine schöne Stimme!" „Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn?! Und wo willst du mich singen gehört haben? Ich singe nie!" „Und was war mit Paddys Song, den du den Kuds zum schlafen gehen immer vorsingst?! When you sleep? Den Song hat er übrigens für Gabriel geschrieben, wusstest du das?!" „Nein... wusste ich nicht, auch nicht, das du mich gehört hast..." „Ich werde mal was organisieren und sag dir Bescheid... aber jetzt komm mit rein, du bist schon gut durchgefroren!"

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