Days like this...

350 25 0
                                    

Tage und Wochen zogen dahin. Soweit es mir möglich war, ging ich Patrick konsequent aus dem Weg. Einzig und allein, wenn es um Kontakt zu Rose ging, oder ich mich aus beruflichen Gründen mit ihm auseinandersetzen musste, was leider öfters der Fall war, sah ich Patrick oder sprach mit ihm. Immer wieder suchte er aber auch den Kontakt zu mir, wollte nochmal mit mir reden, bat immer und immer wieder um Verzeihung und beteuerte seine Liebe, gerade wenn ich mit zu Terminen musste und wir mal 5 Minuten alleine waren. Unabhängig davon, das er meine Wunde somit immer wieder aufriss, machte es die Situation immer angespannter. Pino wusste inzwischen Bescheid, wies sogar Patrick das ein oder andere Mal in die Schranken, damit ich überhaupt in der Lage war, vernünftig arbeiten zu können, aber er versuchte es immer und immer wieder. Ich hatte sogar Pino inzwischen um einen Aufhebungsvertrag gebeten, aber so einfach war das leider nicht möglich, und zum anderen brauchte ich eigentlich auch das Geld, da einige Reparaturen am Haus anstanden. Um darüber hinaus Patrick ein weiteres Zeichen zu setzen, begann ich wieder mit Weber, anstatt mit Kelly zu unterschreiben, welches Schlussendlich zu einer derartigen Eskalation führte und Patrick vor allen seine Fassung verlor, als ich mal mit vor Ort bei einem Auftritt war.

„Lilian Marie Kelly, jetzt reicht es!", schrie er bereits aus dem Backstagebereich, bevor er die Bühne erreichte, wo ich gerade dabei war, mit Pino noch einige Termine umzudisponieren. „Auch wenn ich einen scheiss verdammten Fehler gemacht habe, den ich zutiefst bereue, bist du immer noch meine Frau!", schrie er erneut. Erschrocken sahen Pino und ich uns an, als er schon von der Bühne sprang. „Seine Frau?!", fragend sah Pino mich an und ich nickte nur, als er mich schon gegen die Absperrung drückte und mich mit seinen Augen fixierte. „Lilly, du bist meine Frau, du trägst meinen Namen, und dann das?!", dabei hielt er mir einen Vertrag hin, den ich mit Weber unterschrieben hatte. Ich versuchte zwar ruhig zu bleiben, dennoch konterte ich. „Ja Patrick, aber nur noch auf dem Papier, nicht mehr und nicht weniger." „Ja, weil du mir, weil du uns, unserer Liebe keine Chance gibst, du lässt mich ja noch nicht mal erklären, was passiert ist, wie es dazu überhaupt kam und so..." „Patrick, das spielt doch auch überhaupt keine Rolle mehr. Warum sollte es etwas zwischen uns ändern, wenn ich wüsste, wie es dazu kam. Glaubst du ehrlich, dann verzeih ich dir das? Und selbst wenn, es würde nie wieder so zwischen uns sein, wie es war. Ich wäre immer in Sorge, ob dir was fehlen würde, meine Gedanken würden sich ständig darum drehen, ob du gerade wieder mit jemanden in die Kiste springst, wenn ich nicht da bin. Das... das würde mich kaputt machen, letztlich auch unsere Beziehung, da mein Vertrauen nicht mehr existent ist. Patrick es hat halt nicht sollen sein...", resignierte ich. Wir warten jetzt das Trennungsjahr ab, dann reichen wir die Scheidung ein, und gut. Du musst dir auch keine Sorgen machen, ich unterschreibe dir auch alle Verzichtserklärungen... und mit Rose... da wird's eine Lösung geben..." „Nimm mir nicht noch mein Kind weg..." „Das würde ich nie tun, oder hab ich das bisher getan?!" „No..." „Gut, dann ist das jetzt ja geklärt und wir können weiterarbeiten." Gerade als ich mich aus Patricks Armen zwängen wollte, um zurück zu Pino zu gehen, hielt er mich zurück. „Hell no! Du verpisst dich jetzt nicht!", schrie er wieder! „Damn Lilly, ja ich hab einen riesengroßen Fehler gemacht! Ich hab dich hintergangen, dich betrogen, dich zutiefst verletzt... bitte... bitte lass mich hier nicht so stehen?", weinte er nun und ich spürte inzwischen, das nicht nur Pinos Blick auf uns gerichtet war, sondern von allen anderen auch. „Patrick, du warst erneut mit nem Typen im Bett, hast es dir von ihm unter deiner Dusche besorgen lassen... und da verstehst du mich nicht?!", zischte ich ihm so leise zu, das nur er es verstehen konnte. „Fuck yes, Of course I understand you... Ja ich hab mit Valentin geschlafen! Ich hab mich einsam gefühlt, er war da, es war ein Zufall... er..." Nun merkte er, was für ein Fehler ihm passiert war. Hektisch sah er hin und her, realisierte die fragenden Blicke seiner Bandkollegen, sowie Pinos, dem jegliche Gesichtsfarbe entglitt. Wären es nur die Bandmitglieder gewesen, die nun Kenntnis über Patricks best gehütetes Geheimnis hatten, nein, es waren ja noch wesentlich mehr Personen auf, hinter und vor der Bühne zugange gewesen. Patrick verlor seine Fassung, bekam Panik und rannte weg. Geistesgegenwärtig reagierte ich. „Pino, hab ich alle Vollmachten von dir?" „Ja?!" Lauf ihm nach, halte ihn auf, wer weiß was er tut... ich ... ich versuche hier den Schaden so gering wie möglich zu halten..." „Alles klar!", sagte Pino. „Lilian? Warum tust du das für Paddy?", fragte er noch schnell nach. „Pino, weil ich ihn dennoch liebe und nie wollen würde, das es ihm schlecht geht oder irgendetwas seiner Karriere schadet..." „Danke..." Pino lief so schnell es ging Patrick hinterher, während ich alle anwesenden Personen zu einem außerordentlichen Meeting in den Backstagebereich orderte.
Lange sprach ich mit den Anwesenden. Sie bekamen strickte Anweisungen, keinerlei Informationen durften an die Öffentlichkeit gelangen, andernfalls würde dies juristische Maßnahmen mit sich tragen, zudem ließ ich mir das von allen Unterschreiben und nahm zu keiner der aufkommenden Fragen Stellung, sondern verwies auf meine einmalige Ansage, bis es der letzte endlich begriffen hatte. Mit der Band sprach ich danach etwas offener, allerdings hinter verschlossenen Türen in meiner Garderobe/Büro/ MFA Raum, oder wie man es auch nun bezeichnen wollte. Zunächst fragte ich frei raus, wer über Patricks Liebesleben vs. Intimleben der letzten Jahre Bescheid wusste, doch niemand traute sich was zu sagen, bis Basti es tat... „Offiziell wusste niemand was, außer ich... natürlich haben wir uns untereinander unterhalten, wir alle waren ja nicht doof... Mark war oft genug bei Konzerten dabei, oder wie durch ein Zufall war er oft im selben Hotel... da wurde natürlich gemunkelt, aber nie hat jemand irgendein schlechtes Wort über Paddy verloren. Ich war der einzige, der die beiden einmal knutschend in der Garderobe erwischt hatte... Paddys Blick sprach Bände, und ich reagierte nur mit vollstem Verständnis und meinte, „Bro, es sei dir von Herzen gegönnt, meine Lippen werden schweigen".... umso überraschter waren wir, als wir plötzlich dich kennenlernten, beziehungsweise, das du plötzlich den gleichen Namen wie Paddy trägst... zuerst dachten wir alle, du bist nur seine Alibi Frau, aber anscheinend hat er Gefühle für dich... so wie er dich anschaut, und ... naja es geht uns nichts an... aber wir alle haben ihn vorhin gehört...", beendete Basti seine kleine Ansprache. Ich atmete nochmals tief ein, denn auf mir fiel es alles andere als leicht, das kommende zu erzählen...

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt