Einsichten

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„Lilly, alles ok mit Dir?", besorgt sah  Patrick mich an. „Pino, was hast du getan?", fauchte er ihn an und zog mich beschützend in seine Arme. „Patrick, alles ist ok... das sind... Freudentränen... es ist wirklich alles in Ordnung", schniefte ich und lächelte zugleich. An Patricks Gesichtsausdruck war deutlich zu erkennen, das er nur Bahnhof verstand. „Paddy... ich hab nur die Probezeit beendet, deiner Frau die Firmenkreditkarte ausgehändigt und sie gebeten, mich in Berlin die kommenden Tage zu vertreten..." „Really?" Pino und ich nickten. „ Sunshine, und warum weinst du dann? Hab mir gerade echt Sorgen gemacht, das es zwischen euch beiden geknallt hat..." „Weiß ich auch nicht... irgendwie kochen heut meine Emotionen über... aber vor Freude... heut morgen die Überraschung mit dem Flug, und nun das..." „Na wenn's weiter nichts ist... Pino... hab ich noch ne halbe Stunde?" „Haut schon ab! Ich schick nachher Andy zu dir, wenn es los geht ok?" „Thx!", Patrick nahm Pino in den Arm und drückte ihn feste an sich. „Bor, das ist ja nicht zum aushalten, schaut das ihr beide wegkommt!", flachste Pino und lies uns allein. „Ich bin so froh, das du hier bist, das glaubst du gar nicht...", dabei sah er mich total glücklich an, während wir hinter der Bühne etwas in den Park liefen und uns etwas abseits unter einen Baum setzten. „Doch... ich bin's auch..." „Erzähl, hattest du solche Sehnsucht..." „Natürlich hatte ich die Patrick... Emily und Tom haben mich heut morgen damit überrascht... sie konnten es nicht mehr mit ansehen... und sie wussten, ich wäre nie sonst von selber gekommen... wegen den Kosten, wegen Rose..." „Lilly... warum sagst du denn nichts, ich hab dir letztes Mal schon gesagt, ich bezahl die Flüge und jetzt komm mir nicht mit mein und dein Geld... ich hab genug davon... wirklich... reicht schon, das du auf diesen Ehevertrag gepocht hast, um mich zu schützen..." „Und da poche ich auch weiterhin drauf... ich möchte nie, das irgendwer nur denkt, ich lebe auf deine Kosten, oder ich lass mich aushalten... ich war immer unabhängig... und ganz ehrlich... nur weil ich zwei Tage vorher einen Flug buchen will, dann 500€ zu bezahlen, der sonst 150/200€ kostet... nee, rechne dir das doch mal zusammen... ich hab ja schon Bauchschmerzen, was Tom und Emily mit Sicherheit dafür bezahlt haben... aber kennst sie ja, die wollen es nicht zurück und wären tödlich beleidigt, wenn ich auch nur fragen würde..." „Und ich bin froh, das sie so verrückt waren, dir den Flug zu buchen! Immer nur diese doofen Videocalls, dich nicht in den Arm nehmen zu können... jede Nacht allein im
Hotel... oder in meiner Wohnung... dazu Rose... ich verpasse soviel..." „Vielleicht bald ja nicht mehr... ich hab mit Pino geredet... er hat's eingesehen, will in Zukunft die Termine und Auftritte bündeln..." „Ernsthaft jetzt? Auf einmal?" „Tja hatte wohl ein einsehen, nach heute..." „Länger hätte ich es auch kaum noch ausgehalten... ich hab Montag und Dienstag frei, hatte echt schon überlegt für eine verdammte Nacht zu euch zu fliegen..." „Siehst, und jetzt haste mich sogar 4 Nächte an der Backe..." „Und das ist noch zu wenig!", flüsterte er nun fast, sah sich kurz um, das wir auch wirklich alleine waren, kein Fan hinter irgendeiner Absperrung hindurch sah und küsste mich sanft. „Mist..., da kommt Andy schon... sehen wir uns in der Pause? Bleibst du Backstage?" „Hatte ich vor, ja..." „Good to know...!", zwinkerte er und stand auf. „Garderobe...", schob er noch hinterher, klaute sich ein letztes Küsschen und verschwand mit Andy Richtung Bühne, während ich ihnen mit etwas Abstand folgte. Auch wenn der Großteil der Crew inzwischen Bescheid wusste, musste man ja sein Glück nicht noch weiter herausfordern, das irgendwas mit uns an die Presse geriet.
Patrick rockte diesmal, lieferte ab und ich hatte das Gefühl, das er es seit langem nicht mehr so genossen hatte, auf der Bühne zu stehen wie heute. Er flachste viel rum, alberte mit der Band und hopste wie ein Flummiball von links nach rechts, was auch bei Pino nicht unbemerkt schien. „Er ist wie ausgewechselt heute...", stellte er fest. „Tja, von wegen Ablenkung!", ich konnte mir die kleine Anspielung nicht verkneifen. „Ja, ich hab's ja kapiert..." „Wurde auch mal Zeit!", neckte ich ihn. „Hey nicht frech werden, sonst überleg ich mir das mit Berlin!" „Wage es dich! Obwohl... Naja... wenn du Patricks Laune dann ertragen kannst, bitte..." „Oh nee, bloß nicht! Die letzten Wochen, was sage ich denn, Monate haben gereicht!" „Siehste!", grinste ich frech und er stieg mit drauf ein. „So nun geh schon... in fünf Minuten ist Pause... heiter den Herrn mal weiter auf, damit das Finale genauso läuft! Aber denk dran, ihr habt nur ne viertel Stunde... mehr als ein Quickie ist nicht drin!", konterte Pino und lies mich seitlich der Bühne stehen. Ein Quickie?, wo dachte der hin... damit hätten wir uns beide mit Sicherheit nicht zufrieden gegeben und er hätte die zweite Konzerthälfte vergessen können, grinste ich in mich herein und begab mich zu Patricks Garderobe.
Ich hatte nicht ganz die Türe seiner Garderobe geschlossen, wurde sie schon wieder aufgerissen und Patrick stürmte rein, knallte die Türe mit einem Schwung hinter sich zu und schoss auf mich los. Durchaus erschrocken riss ich zunächst die Augen auf und spürte schon seine Lippen auf meinen, die mich begierig küssten, während er seine Hände unter mein Oberteil schob. „Gosh... dies jetzt hier zu tun, schwirrt mir schon die ganze Zeit im Kopf auf der Bühne rum!" , stieß er hervor, küsste mich wieder so tief, bevor ich ihn sanft unterbrach. „Pino hat gesagt nur ein Quickie... aber ich garantiere, wenn du jetzt weiter machst, dann wird das alles andere als einer!" Nun hatte ich wieder seine volle Aufmerksamkeit. „Pino?" „Sei doch nicht so begriffsstutzig! Doof ist er nicht, auch ein Mann... der kann schon eins und eins zusammenzählen, wenn du ihm den Schlüssel gibst, von deiner Garderobe, mit der bitte ihn mir zu geben..." „Schlimm?" „Nein... aber ich will nicht nur ne schnelle Nummer schieben, wenn du verstehst..." „Of course, I do... but your kisses... you are making me fucking horney!", seufzte er und lehnte seine Stirn an meine. „Ich denke die nächsten Tage wird sich bestimmt die ein oder andere Gelegenheit ergeben. Meinst du nicht?!", lächelte ich. „ Only he next days ?" „Vielleicht auch heut Nacht, aber dafür bringst du jetzt das Konzert genauso grandios zu Ende, wie du es begonnen hast, ja?" „ Hat's dir gefallen bisher?" „Mehr als das... so komm mein Rockstar! Schwing deinen Hintern auf die Bühne! Deine Fans warten!"

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt