Sicherheiten...

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Als ich zurück nach Kenmare fuhr, war ich mir sicher, das Richtige getan zu haben. Patrick brauchte seine Familie, mehr denn je, auch wenn er immer sagte, ihm wurde es mit der Situation gut gehen. Alleine das er seinen Geburtstag auch durch mein Verschulden allein verbracht hatte, zeigte mir ganz deutlich, das dem nicht so war.
Kurz bevor wir zu Hause ankamen hatte Rose den Kampf gegen ihre Müdigkeit verloren und war eingeschlafen. Ich stieg zunächst aus, um die Tür aufzuschließen und anschließend Rose direkt reintragen zu können, als Patrick vor mir stand mit der schlafenden Rose im
Arm und Bono schon an uns vorbei ins Haus flitzte. „Wo kommst du denn so plötzlich her?", fragte ich erstaunt. „Das Gleiche könnte ich dich fragen... ich bring Rose ins Bett, ok?" „Ja bitte...", ich verschloss das Auto und folgte Patrick ins Haus. Seine Anspielung war mir nicht entgangen, aber was sollte das, fragte ich mich. Als ich gerade dabei war, Tee aufzusetzen, kam Patrick schon wieder runter. „Bis dann...", verabschiedete er sich und wollte schon die Tür raus. „Wohin willst du? Bleibst du nicht zum Essen?" „Nach Hause, warum?" „Patrick... setz dich... bitte!" „Why?" „Wie warum? Ich wollte doch für uns kochen!" „Wolltest du? Davon weiß ich nichts, genauso weiß ich nichts davon, warum du heut morgen schon so früh weg warst! Wir wollten doch frühstücken! Ich hab mir Sorgen gemacht, du bist nicht ans Handy, daheim warst du auch nicht, was glaubst du warum ich hier her gekommen bin?!" „Patrick... ich bin nicht einfach so abgehauen... ich hab dir einen Zettel auf die Anrichte gelegt, und dir Kaffee gekocht..." „Du hast was?" „Ja, wo ich dir sage, das Rose so früh schon wach war, wir dich nicht wecken wollten , und ich dich zum Essen erwarte..." „Oh Lilly... das hab ich nicht gewusst... ich war gar nicht in der Küche und... es tut mir leid... es tut mir leid das ich dachte... That I thought you've gone, without saying anything and..." „Jetzt bist du ja hier... nun komm her." Ich breitete meine Arme aus und er zögerte keinen Moment und  nahm meine „Einladung" an. „Happy birthday nachträglich...", flüsterte ich und gab ihm einen sanften Kuss auf seine Wange. „Es tut mir leid, das ich deinen Geburtstag vergessen habe... und dann hast du auch noch auf Rose aufpassen müssen und...", Patrick drückte mich etwas von sich weg und sah mir tief in die Augen. „Müssen? Lilly, Rose bei mir zu haben, das ist doch kein Muss!" „Aber dein Geburtstag..." „War wunderschön... denn die Menschen, die ich liebe, die waren bei mir... du und Rose... und du bist sogar die Nacht bei mir geblieben..." „Ja... das bin ich...", immer noch schauten wir uns beide an, allerdings kamen wir uns dabei immer näher. Etwas verunsichert schaute er mich an, blickte abwechselnd zu meinen Lippen und wieder zu meinen Augen. Er suchte regelrecht um Erlaubnis, mich küssen zu dürfen und fragte dann sogar total schüchtern nach. Anscheinend aus Angst, was falsch zu machen oder mich zu bedrängen. „May... may I kiss you...?" „Probier es doch aus...", hauchte ich und legte meine Hand sanft an seine Wange. Ganz behutsam legte Patrick seine Lippen auf meine und küsste mich so sanft und vorsichtig, als ob er noch nie zuvor jemanden geküsst hatte. Meine ganzen Zweifel, meine Enttäuschung, meine Wut... mit einem einzigen Kuss zu Nichte gemachte. Was hatte er nur an sich, was machte er mit mir und meinem Verstand...?" „Gosh Lilly... what the hell are you doin' to me...", sprach Patrick meinen Gedanken aus und lehnte seine Stirn an meine. Noch eine gefühlte Ewigkeit standen wir noch so da, Patrick der mich fest im Arm hielt und ich einfach nur seihe bloße Gegenwart genoss, bis sein Magen deutlich knurrte. „Ich glaub das ist ein Zeichen", murmelte ich, auch wenn es hieß, das ich mich aus seiner Umarmung lösen musste. Nur Patrick sah das ganz anders, nachdem ich meine Arme senkte und einen Schritt zurück machte, langte er nochmal nach meiner Hand, zog mich zu sich zurück und küsste mich erneut, aber diesmal so, als ob es kein Morgen geben würde. „Halleluja...", stieß ich hervor, nachdem Patrick diesen tiefen, innigen und leidenschaftlichen Kuss beendete und mich verlegen anlächelte. „Sorry..." „Nichts... wofür du dich diesmal entschuldigen musst... hilfst du mir beim Essen machen?" „Logisch... was machst du?" „Glutenfreie selbstgemachte Pizza." Seine Augen leuchteten mit einem Male auf und er strahlte übers ganze Gesicht. Während ich den Teig vorbereitete, schnibbelte er das Gemüse und den Schinken klein, anschließend belegten wir die Pizza gemeinsam und schoben sie in den Ofen. „Und nun?", fragte er nach. „Soll ich Rose wecken?" „Nein, lass sie schlafen, sie wird irgendwann wach und isst sonst später... lass uns reden, ja?" „Oh ok... about?" „Über uns... komm lass uns setzen... willst du was trinken? Ein Guiness?" „Sounds great...", lächelte er gequält. „Hier... also... ich... Patrick... ich liebe dich... meine Gefühle zu dir... die werden stärker... das macht mir oft Angst... ich hab mich nie auf was einlassen können, all die Jahre, und trotz meiner Liebe... ich hab wahnsinnige Angst, das das mit uns nicht funktioniert..." „Willst du denn, das es funktioniert?" „Ja... aber da hängt so viel dran... die meiste Angst hab ich wegen Rose... was ist... wenn es nicht klappt... wir hatten so viele Differenzen die letzten Monate..." „Ja... because... wegen mir hauptsächlich... und ich kann mich nicht oft genug dafür entschuldigen..." „Du sollst dich auch nicht weiter und immer wieder entschuldigen..." „Du brauchst und willst Sicherheit..." „Ja... irgendwie schon... und ich muss für mich einen Weg finden, was mir Sicherheit gibt..." „Ich wüsste einen...", gab Patrick zu. „Der da wäre?" „Heirate mich Lilly!"

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt