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Mark konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Unweigerlich zog ich ihn in meine Arme... mein Kopf rotierte... das was Mark mir gerade erzählt hatte... das alles... es war zu viel. Patrick und... ich wollte gar keinen Gedanken mehr daran verschwenden... es war too much. Wie sollte ich damit umgehen... allein die Vorstellung das Patrick mit mir und dann mit einem Mann intim war... mir fehlte das Verständnis dafür...
„Lilian?" „ Hm..." „Wie soll es denn jetzt für euch weitergehen... ich mein..." „Uns? Patrick und ich? Nein.... auf gar keinen Fall... Wie soll ich ihm je wieder vertrauen können..." „Ok... wann geht dein Flieger?" „Morgen Abend erst... es ist der Gleiche den..." „Soll ich schauen, ob du umbuchen kannst? Und dann solltest du versuchen mal etwas zu schlafen... war alles etwas viel für uns heut... komm, ich Zeig dir wo du dich hinlegen kannst..." „Und was ist mit dir?" „Ich geh aufs Sofa... und kümmere mich um die Umbuchung Ja?" „Danke..."

Mark hatte es geschafft den Flug umzubuchen und so landete ich bereit am frühen Vormittag wieder auf der grünen Insel. Absichtlich hatte ich Tom und Emily nicht informiert, das ich früher als erwartet zurückkehrte, aber irgendwer, und ich wusste genau wer... hatte es ihnen verraten, den als ich auf dem Weg zum Bus war, gabelte mich Tom auf. Ich war dankbar nun schneller nach Hause zu kommen, und auch Dankbar, das er es war und mich nicht ausfragte, was geschehen war.
Als mich daheim absetzte meinte er nur zu mir, das ich zur Ruhe kommen sollte und erzählte, das Patricks Hund vorerst noch bei ihnen und Mr Dunlay verweilte. Patrick hatte ihnen was von einer Wohnungsauflösung in Berlin erzählt und das er erst in der kommenden Woche zurück sei, worüber ich ganz Froh war. Das ich Rose erst Sonntag wieder bekam, wusste ich bereits, denn lange war geplant gewesen, das sie das Wochenende bei ihrer Schwester in Cork verbringen wollte und für mich war es ok. Das die kleine Lady ihre „Granny" begleitete, auch wenn sie mir jetzt im Moment sehr fehlte.
Mark und ich hatten noch vor dem Abflug Nummern ausgetauscht und so schrieb ich ihm dann, als ich daheim war.

„Hey Mark... Tom hat mich am Flughafen abgeholt. Patrick hatte es ihm gesagt... er weiß es von dir, nehme ich an. Egal, ich bin daheim... danke nochmal für deine Ehrlichkeit. Wir schreiben... Lilian"

„Hallöchen Lilian. Ja sry, er hat's von mir... er ist in unserer, naja eher meiner Wohnung und holt seine Sachen. Obwohl es weh tut, bin ich erleichtert, das der Kampf vorbei ist. Verstehst?! Sein Bruder kommt heut Abend mit nem Sprinter und fährt mit ihm dann gemeinsam... du hast also noch drei Tage Ruhe... wenn was ist, meld dich... Lg das Försterchen

Die kommenden Tage igelte ich mich entweder zu Hause ein, arbeitete oder packte mir Rose ins Tragetuch auf den Rücken und wanderte an den Stränden und Klippen entlang. Die Zeit mit Rose, ihr freundliches Wesen, ihr Neugier ihre kleine Welt zu entdecken lenkte mich jedenfalls tagsüber ab, das ich keine schweren und schwarzen Gedanken bekam, dazu fühlte ich mich draußen am Meer frei, die Wellen nahmen meine Sorgen mit und trugen sie ganz Weit weg... bis ans Ende der Welt... jedenfalls für den Moment.
Nachts hingegen sah es ganz anders aus. Albträume quälten mich, ließen mich schweißgebadet mehrmals aufschrecken und danach kam ich sowieso nicht mehr zur Ruhe.
Emily sorgte sich sehr um mich und fragte täglich, wenn sie Rose abholte nach meinem Befinden und ob sie was tun könnten, was ich verneinte. Momentan konnte mir keiner helfen, ich selbst konnte das ja schon nicht und den Besuch den ich abends noch bekam, als ich gerade auf der Terrasse saß, nachdem ich Rose ins Bett gebracht hatte, aufs mehr sah und an Patrick dachte, machte das Ganze nicht besser.

„Hallo? Jemand zu Hause?", rief jemand vom Tor. „Auf der Terrasse, Tor ist offen." „Hey..."
„Ja bitte?" „Ich bin Joey... Paddys Bruder...", sofort verfinsterte sich meine Miene, was er sich bemerkte... „Lilly, stimmt's?" „Lilian... was wollen Sie?" „Nur reden... Paddy denkt ich bin laufen... er weiß nicht das ich hier bin..." „Und wozu?" „Na so ganz sicher bin ich auch nicht... ich wollte einfach mal die Frau kennen lernen, die Paddys gesamtes Leben all die Jahre auf den Kopf gestellt hat...", lächelte er unsicher. „Na das haben Sie ja jetzt. Gibt es sonst noch was?" „Lilly... Paddy gehts nicht gut... ich mach mir ernsthafte Sorgen..." „Und ist das nun mein Problem? Meinen Sie, mir geht es gut?" „Nein... natürlich nicht.", betreten sah er mich an. „Aber... ihr leidet beide... und... willst du ihm nicht mal die Chance geben, sich zu erklären?" „Wozu? Das wühlt dann nochmal alles auf. Danke, kein Bedarf." Frech setzte sich Joey einfach mit an den Tisch. „Ich darf doch? danke! Hör zu, ich weiß was Patrick gemacht hat, und gut finde ich das überhaupt nicht! Gar keine Frage... also das er und Mark Forster..., Neee ich wusste bis zu seinem Anruf letzte Woche nichts davon... allerdings von dir... also, was ich sagen will... ob er grundsätzlich Männer oder Frauen liebt, oder auch bi ist, was auch immer, ist mir egal, solang er glücklich ist... und das war er mit dir! Schon damals... ich kenn die gesamte Geschichte... wir hatten ja auf der Fahrt von Hamburg genug Zeit zum Reden..." „Was wollen Sie?" „Das du erstmal das komische Sie weglässt und das du mit ihm redest... lass ihn erklären... Mark sagte... seine Seite kennst du bereits... sollte man nicht immer beide Seite hören?!" „Joey... ich... es hat mir gereicht was ich gesehen habe. Ich muss das nicht nochmal hören." „Lilly... Paddy liebt dich... er hat es nur nicht übers Herz gebracht, Mark so vor den Kopf zu stoßen. Natürlich ist es unter aller Sau was der Kindskopf da verzapft  hat... aber bitte... ein Gespräch..." „Nein. Das Thema ist durch. Ich muss jetzt an Rose und mich denken. An nichts anderes. Mir tuts leid, das er jetzt komplett alleine da steht, aber das hat er sich selbst zu zuschreiben. Ach und wo du gerade hier bist, innen steht noch ein Karton mit Sachen von ihm... die kannst du gerne mitnehmen, dann war dein Weg nicht umsonst!" „Ne, den gibst du ihm mal lieber selber! Ich bin dann weg... Lilly denk nochmal drüber nach... redet miteinander... bis dann!"

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt