Wenn wörtlich Fäuste fliegen

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Patrick stand mit hängenden Schultern neben mir. „Und nun? Jetzt ist genau das passiert, was ich ahnte... das führt doch zu nichts...", sagte Patrick traurig und auch merklich gekränkt. „Und ob das was bringt, mir reicht es jetzt genauso wie Lilly. Jetzt wird Tacheles gesprochen, und das vor allen. Angelo ist auf einem Höhenflug und hat den Schuss noch nicht gehört. Alleine schon, das er dich hier so vorführt! Joey... er hat sich heut verplappert, aus Versehen, ich denke nicht, das du sauer bist auf ihn... aber auf Angelo, da hast du jedes Recht wütend und enttäuscht zu sein. Ich bin es ja selbst... und ich werde mir wie Lilly gerade nun auch Luft machen...", sagte Patricia entschlossen und ging in den Wohnbereich von Pauls Haus. Patrick hingegen stand immer noch unschlüssig im Flur. „Möchtest du heim? Soll ich Rose holen?", fragte ich sanft und kuschelte mich an seine Brust. „I don't know...", wisperte er und legte seine Arme um mich und hielt mich fest. „Du könntest aber auch rein gehen und dir Luft machen... mir tat das gerade ganz gut... und deiner Schwester wird das gleich auch gut tun..." „Perhaps you are right, but... ich bin wahnsinnig stolz auf dich, du hast Angelo gerade die Stirn geboten und ich bin so dankbar dafür, das du zu mir stehst..., dennoch weiß ich nicht, ob ich so stark bin wie du..." „Patrick, doch das bist du! Räume deine Vergangenheit auf und lass sie hinter dir, und in Zukunft bietest du deinem Bruder einfach keine Angriffsfläche mehr. So hart das jetzt klingen mag, aber entweder ihr beide seid danach Gesprächsbereit oder ihr lasst es endgültig." „Ich denke zwar eher letzteres, aber ich hab ja nichts mehr zu verlieren... dann auf in die Höhle des Löwen..."
Patrick hatte nicht ganz das Wohnzimmer betreten, da rief Rose bereits lautstark „Papa Papa", und klatschte erfreut in die Hände. Maite, auf dessen Schoß sie saß hatte Mühe sie festzuhalten, also setzte sie Rose runter und sofort krabbelte sie auf Patrick zu, zog sich an seinem Bei hoch und versuchte ihr Ärmchen nach ihm auszustrecken. „Na kleine Lady. Alles in Ordnung?", begrüßte er sie und nahm sie auf den Arm. „Hab ich was verpasst?! Ich dachte Rose ist nicht Lillys Tochter. Oder bist du der leiblicheVater?!", stichelte Angelo erneut und nun explodierte nicht Patricia wie angekündigt, sondern zunächst Kira. „Angelo, es reicht! Was bildest du dir überhaupt ein. Du hast heute schon genug Unruhe gestiftet! Was soll das überhaupt, so kenne ich dich gar nicht! Und dann noch vor unseren Kindern! Dein verletzter Stolz und was nicht noch alles so schief lief damals, das muss mal ein Ende haben. Du, ihr seid keine Teenager mehr! Und dann noch vor unseren Kindern und auf so primitive Art und Weise! Ich schäme mich gerade in Grund und Boden für dich! Lilly... Paddy... als du vor ein Paar Tagen mir von Patrick und seinem Fehltritt erzählt hast... ich wusste bereits von wem du sprachst... ich wusste auch vor ein Paar Wochen schon, das Paddy mit Mark liiert war. Angelo... er hat es durch Zufall vor einigen Monaten bei einer Veranstaltung mitbekommen. Noch ein Grund, warum er enttäuscht war. Früher hast du dich ihm immer anvertraut Paddy... und er hat dir alles erzählt... nach Deinem Klinikaufenthalt damals war plötzlich alles anders... du hast Angelo völlig ausgegrenzt und das belastet ihn noch heute! Ist es denn nicht möglich, das ihr beide mal alleine miteinander über damals sprecht? Euch aussprecht was passiert ist und versucht irgendwie miteinander klar zu kommen? Ich hab es so satt, das du uns und den Kindern zu Liebe immer zurücksteckst! Davon ab brauch Gabriel seinen Patenonkel wieder." „An mir lag es nicht!", zischte Patrick und Rose sah ihn skeptisch an. „Ne... an mir oder was? Du bist abgehauen, hast alles hinter dir gelassen ohne Rücksicht auf Verluste! Was mit uns war, war dir egal! Und Lilly ja, ich gebe dir an seinem Verhalten eine Teilschuld!", motze Angelo zurück. „Lass Lilly aus dem Spiel! Sie hat genug gelitten! Sie hatte damals einen guten Grund so zu handeln, wie sie es tat, auch wenn ich es erst jetzt verstehen kann. Angelo begreif es doch endlich! Mir ging es lange vor der Klinik nicht gut, unabhängig von meiner Körperlichen Verfassung, meine Psyche war im Arsch... Lilly... sie war damals fur mich da, hat mich aufgefangen, auch wenn ich danach wieder fiel..." „Und dann hast du dich verpisst! Nach Frankreich... kamst mal kurz heim und bist dann ins Kloster abgehauen! Wir hätten dich gebraucht, aber da hast du drauf geschissen! Du bist ein Egoman durch und durch!", redete Angelo weiter in Rage. „Der einzige Egoman hier in dem Raum bist du Angelo!", schob Jimmy plötzlich ein und sprach weiter. Ich bin vor Paddy schon gegangen, weil mir alles Zuviel war... da hat keiner von euch was gesagt, und bei Paddy machste jetzt all die jahre so ein Aufriss? Ich bin nicht der einstige, der Paddys Wunsch zu gehen damals nachvollziehen konnte. Trish konnte das auch... zudem warst du nicht allein! Du hattest Kira... Gabriel... Helen war unterwegs. Ich hatte Meike... Trish Denis usw. Paddy hatte niemand, geht das mal irgendwann in deinen Dickschädel? Du hast ja noch nicht mal bemerkt, wie Paddy unter der vermeintlichen Ablehnung von Lilly gelitten hat! Für Paddy war es rückblickend die beste Entscheidung, nach Frankreich und anschließend ins Kloster zu gehen...", beendete Jimmy. Zustimmend nickten die anderen nur Angelo sah es immer noch nicht ein. „Kloster... biste da dann auf deine Kosten gekommen? Plötzlich auf Männer zu stehen? Wie war das duschen denn da? Einmal kurz gebückt?", grinste er und er ekelte mich nur noch an. Nun waren alle Augen auf Angelo gerichtet. Keiner war in der Lage was zu sagen und als ich zu Patrick sah, erkannte ich deutlich Tränen in seinen Augen und wie verletzt er war. Plötzlich erhob sich Paul, schaute kurz in die Rund und schlug mit der Faust auf den Tisch. Rose zuckte erschrocken zusammen und kuschelte sich nur noch stärker an Patrick. „Angelo, das war Zuviel. Raus... verschwinde... so jemanden wie dich, der so herablassend über unseren Bruder spricht, den will ich hier nicht haben. Du bist zu weit gegangen. Du zeigst keinerlei Einsicht, verspottest und verhöhnst nur. Das verbitte ich mir unter meinem Dach und Paddy gegenüber! Du solltest dich in Grund und Boden über deine Ansichten und dein Verhalten schämen. Solange du das nicht einsiehst, hast du hier in meinem Haus und ich denke ich spreche da ebenfalls für die anderen, nichts mehr zu suchen!" ungläubig sah Angelo seinen Bruder Paul an, blickte zu seiner Frau, schüttelte nur verächtlich mit seinem Kopf und verschwand... ohne seine Frau und seine Kinder.

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt