Sister in law Talk

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Endlich kehrte etwas Ruhe ein, auch wenn sie nur kurz war. Gemeinsam hatten wir mit seiner Schwester gegen Mittag uns von Emily und Tom verabschiedet, und während Patrick mit Rose und Bono Denis und den Jungs Kenmare zeigte, half Patricia mir Patricks Haus eben kurz aufzuräumen und Betten zu beziehen, damit auch Maite mit den Kindern sich heimisch fühlen konnten.
„Lilly?", fragte plötzlich Patricia, als ich die Letzten Handgriffe im Bad erledigte. „Ja?" „Gehts dir gut?" „Ja natürlich, warum fragst du?" „Nun, war ja etwas turbulent... das letzte Jahr... für Paddy... für dich... nun überfallen wir euch hier so und..." „Patricia... ja das letzte Jahr war... sagen wir mal speziell... in allen Punkten... aber ich hab meinen Frieden hier gefunden... auch mit Patricks Vergangenheit... also das mit Mark und so..., wenn du das meinst..." „Auch ja..." „Gibt es was, was du wissen möchtest, dann frag ruhig..." „Nun... Ja... schon... aber das ist schon privat, ich meine..." „Patrick und Mark meinten, du bist die einzige, die alles weiß... was ist da privat?!", entgegnete ich ihr offen. „Stimmt... Ok... Lilly... das Paddy mit Männern intim war... und du ihn ja auch mit Mark in flagranti erwischt hast... hast du damit keinerlei Probleme oder auch Angst, das sein Bedürfnis dahingehend irgendwann überhand gewinnt?" „Lange... lange konnte ich damit nicht umgehen. Auch als ich ihm an meinem Geburtstag eine Chance für uns gab... als wir miteinander geschlafen haben... da war eine Situation... da konnte ich plötzlich nicht mehr... und diese gab es immer mal wieder... Patrick reagiert dann mit vollstem Verständnis..., aber ja, die Angst bleibt... gerade wenn er nächstes Jahr wieder viel unterwegs ist... nur alle paar Wochen nach Hause kommt... ich..." „Ja?" „Ach... ich muss das Vertrauen in ihn lernen... das Vertrauen ins uns und unsere Beziehung. Ich tue mich mit dem allen noch sehr schwer... also was Beziehung angeht..." „Wie darf ich das verstehen?" „Hat dir Patrick nichts gesagt?" „Was meinst du?" „Seit damals... in Friedrichskoog... ich habe nie eine richtige Beziehung geführt... ich konnte und wollte auch nicht. Hatte zwar mal hier und da eine Art Affäre... aber nie was festes... das hier mit Patrick...das ist neu... dazu die Verantwortung, die ich Rose gegenüber habe... ich muss mich verlassen können." „Aber das kannst du bei Paddy... dafür bedeutet ihr ihm zuviel... er hat dir nicht nur so einen Antrag gemacht... er liebt dich... das hat er immer... ich war überrascht, als er mir damals Mark vorstellte... als seinen Partner... Irgendwann hatten wir dann die Möglichkeit alleine sprechen zu können. Ich hab ihn nach dir gefragt... eher gesagt, nach seinen Gefühlen... du warst immer in seinem Herzen, vergessen konnte er dich  genauso wenig wie du ihn... er war ein Schatten seiner selbst, als ich ihn damals aus der Klinik abholte, wo er doch zuvor, nach uns er es Besuch endlich wieder mehr Lebensfreude entwickelt hatte..." „Ich weiß... und größtenteils lag es an mir... auch das er alles hingeworfen hat...", gab ich ehrlich zu. „Deshalb hab ich auch ein wenig Bammel vor dem Treffen mit euren Geschwistern später... Angelo hat mir schon ordentlich seine Meinung gegeigt, auch wenn Kira mich in Schutz genommen hat, dennoch traf ich Mitschuld!", seufzte ich und packte langsam meine Sachen zusammen und mit Patricia wieder zurück zu mir zu gehen. „Lilly... es ist ganz allein Paddys Weg gewesen... bitte mache dir keine Vorwürfe. Versuche die Vergangenheit einfach hinter dir zu lassen, schau nach vorne... es liegt nun in euren Händen, was die Zukunft euch bringt." „Das hat dein Bruder auch gesagt.... wird wohl werden...irgendwie..." „Genau, alles wird gut! Und nun los... unsere Männer warten schon bestimmt!", beschwingt, nahm mich Patricia an der Hand und zog mich hinter sich aus Patricks Haus. „Ihr beiden wohnt so schön hier... da kann man richtig neidisch werden... ich kann verstehen, das Paddy hier nicht mehr weg will... immerhin ist es ja auch unsere Heimat... er hat glaub ich endlich ein zu Hause gefunden... aber wie ist es mit dir? Vermisst du Deutschland? Du hast in Hamburg gewohnt oder?" „Genau... seit dem Studium. Aufgewachsen bin ich aber in einem Kaff am Rande der Eifel... Deutschland an sich vermiss ich nicht... meine Freunde schon, aber da ich eh einmal im Monat nach Hamburg muss, kann man sich schon sehen... wobei ich meist direkt wieder heim fliege, wegen Rose..." „Kann ich nachvollziehen... wenn ich toure, bin ich froh, das Denis oft mit den Jungs kommt... ich denke man vermisst auch nicht den Ort, sondern die Personen, die man liebt." „Stimmt... und da ich Rose so sehr ins Herz geschlossen habe, ist mir sie am wichtigsten... da mag ich gar nicht lang weg sein... und unser Haus... ich hab mich damals, als ich Susan immer besuchte schon so wohl hier gefühlt... da kann ich kaum Deutschland vermissen..." „Apropos Haus... ihr beide habt ja je was eigenes... wie bzw. wo wollt ihr denn in Zukunft wohnen? Habt ihr darüber schon mal gesprochen?" „ Nein noch gar nicht... Patricks Haus ist zwar größer und er hat sein eigenes Studio da..., mehr Rückzugsmöglichkeiten... aber mein Haus... das ist doch Rose' zu Hause und..." „Ich versteh was du meinst... hat ja auch noch Zeit... aber vielleicht behaltet ihr einfach beide... dann kann sich jeder auch mal zurückziehen... ich kenn Paddy... gerade wenn er an Songs tüftelt... oder auch wenn mal wieder Besuch kommt... also wir...", lachte Patricia, „da braucht man mehr Platz..." „Stimmt... bei so vielen Geschwistern... da braucht man eher ein ganzes Hotel", stimmte ich in ihr Lachen mit ein und wir liefen die restlichen Schritte gut gelaunt zu mir zurück.
Ich mochte Patricks Schwester auf Anhieb. Und sie mich wohl auch, sie gab mir jedenfalls das Gefühl.

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt