Meet the Family

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Patricia und ich hatten nicht ganz zu unseren Partnern aufgeschlossen, da öffnete ein etwas älterer Herr mit Bart die Haustüre und eine blonde Frau schoss wie ein Blitz an ihm vorbei, zielstrebig auf Patrick zu, fiel ihm um den Hals und gab ihm im nächsten Augenblick eine schallende Ohrfeige. Total perplex starrte Patrick erst die blonde Frau an, dann zu uns und zurück. „Das ist Maite...", flüsterte mir Patricia zu. Unsere jüngere Schwester... etwas temperamentvoll, aber die Liebenswürdigkeit in Person!" „Mensch Maite, wofür war die denn?", fragte Patrick und rieb sich über seine Wange. „Keine Sorge! Angelo bekommt auch noch eine! Warum? Weil wir wegen euch hier den ganzen Spökes veranstalten! Das hätten wir auch einfacher haben können, wärt ihr nicht so... so...." „So was Maite?" „... so stubborn!", schimpfte sie und fiel Patrick im nächsten Aufenblick wieder um den Hals. „Ich hab meinen großen Bruder vermisst!", schluchzte Maite nun und Patrick nahm sie so gut es ging in seinen Arm, immer noch Rose auf dem anderen haltend. Als ich einen Schritt auf ihn zumachte, um ihn Rose abzunehmen, schüttelte er leicht mit dem Kopf. Schließlich war es Patricia, die die Situation auflöste, erst den älteren Herrn begrüßte und anschließend einfach Maite zu sich zog und herzlich umarmte. Patrick indes griff sofort nach meiner Hand, als ich endlich bei ihm war. „Wir rocken das jetzt!", sprach ich ihm zu. „Und keine Sorge... Angelo kommt wohl später!" Ich merkte sofort, wie etwas von Patricks Anspannung umgehend von ihm abfiel. „Sunshine, das ist Paul, mein ältester Bruder!", stellte mich er dann dem von mir betitelten älteren Herrn vor. Ich reichte ihm meine Hand, aber anstatt diese nur anzunehmen, zog er mich sofort in seine Arme. „Du musst Lilly sein. Schön, das du mitgekommen bist! Und die kleine ist bestimmt deine Tochter?! Na kommt rein, hier draußen ist es doch ganz schön frisch. Innen gibt es heißen Tee oder Kaffee mit Scones, Marmelade und selbstgemachtem Honig." Paul ging vor und wir folgten ihm alle ins Haus. „Wenn du dich beliebt machen möchtest, frag Paul nach dem Honig... er hat eigene Bienen... ist sehr stolz darauf....", zwinkerte mir Patrick zu und lächelte nun nicht mehr so gequält.
Nachdem ich als letzte das geräumige Wohnzimmer betreten hatte, verstummte zunächst das Stimmenwirrwarr, was wir bereits von draußen wahrgenommen hatten. Alle Augen waren dazu auf uns gerichtet und machten mich umgehend richtig nervös, dass ich sogar nasse Hände bekam. Mein Blick ging zu Rose, die allerdings immer nich äußerst zufrieden auf Patricks Arm hockte und ihr Brötchen mupfelte. „Wird schon...", sagte Patrick sanft und drückte meine Hand. So präsentiert zu werden, das war nun gar nicht meins, was auch Patricia bemerkte. Kommt, lasst uns darüber setzen, da kann auch Rose besser spielen!", lächelte sie und zeigte auf die gemütliche Wohnlandschaft, etwas abseits des Esstisches. „Hallo zusammen! Die kleine Lady ist soviel Trouble nicht gewöhnt!", entschuldigte sich Patrick und setzte Rose auf den Boden vor sich. Aber da hatte er die Rechnung ohne sie gemacht. Sofort krabbelte sie Richtung Esstisch, zog sich am Stuhl hoch, wanderte diesen entlang bis sie bei Joey ankam, legte ihr Köpfchen schief, grinste, drückte ihm ihr angesabbertes Brötchen in die Hand und zeigte sofort auf die Scones. „Da... mhhhh da!" „Na von wegen schüchtern! Die Kleine weiß ganz genau was sie will oder wie sie ihren Onkel Joey um den Finger wickelt!", bemerkte er amüsiert. „Darf sie einen Lilly?", fragte er nach. „Natürlich!", gab ich zu verstehen und setze mich neben Patrick. Die unangenehme Situation war gebannt und das Stimmenwirrwarr setzte wieder ein. Paul reichte uns den Tee. „Fühlt euch wie zu Hause und bedient euch einfach ja?", meinte er kurz und setzte sie zu den anderen an den Tisch. Ich beobachtete das Geschehen etwas. Rose fühlte sie wohl. Hopste auf Joeys Schoß herum, patschte ihm auch einmal mit ihrer Sahnehand ins Gesicht, was für schallendes Gelächter sorgte und interessierte sich dann für die Puppe, die seine kleine Tochter mit dabei hatte.
„Doch alles ganz entspannt... noch...", stellte Patrick fest. „Ist es ok, wenn ich mich mal zu John setze, oder magst du nicht einfach mal mit rüber kommen...?" „Wie du magst..." „Dann komm mit... die beißen nicht... und schau wie Joey wie selbstverständlich mit Onkel reagiert hat... oder hast du gequatscht Trish?" „Hell no... aber du kennst deinen Bruder Paddy... der hat den Röntgenblick... und Lillys Ring ist zwar filigran, dennoch weiß man sofort, das es ein Verlobungsring ist...", antworte seine Schwester ihm und grinste in frech an. „Ok... Sunshine... dann lass ich die Bombe am besten jetzt platzen... bevor Angelo kommt, ok?!" „Deine Familie... du entscheidest...", sagte ich ruhig, obwohl ich innerlich das totale Gegenteil war.
Patrick nahm meine Hand und ich folgte ihm an den großen Esstisch. Doch anstelle sich zu setzen, was für meine Beine, die zwischenzeitlich zu Pudding geworden waren definitiv besser gewesen wäre, blieb er mit mir stehen. Meine Hand immer noch feste umschlungen mit seiner.
„Habt ihr kurz ein Ohr für mich? Beziehungsweise für uns?", sagte Paddy in die Runde, doch wirklich gehör fand er nicht, denn er hatte das fast geflüstert, allerdings hatte das James, also Jimmy mitbekommen, und räusperte sich etwas lautet, um sich Gehör zu verschaffen. „Leute!!!! Unser verschollener Bruder will wohl was sagen!", rief er laut und wieder waren alle Augen auf Patrick gerichtet..., ich hatte mich inzwischen etwas hinter ihm versteckt, was er allerdings mitbekam und nun seinen Arm um mich legte und zu sich zog. „Ich denke nach gestern muss ich Lilly nicht mehr wirklich vorstellen oder?! Und ja, es ist „die Lilly" Das Schicksal hat uns wieder zusammengeführt, und wäre ich nicht so mit einem Brett vor dem Kopf rumgelaufen, dann hätte das durchaus schon früher passieren können, als erst letzten Januar... und nach ein paar Anlaufschwierigkeiten... und..." „... ein Paar?! Etwas unterheben oder Paddy?!", grätschte Joey ein, grinste dabei aber frech. „... Naja... aber ohne groß drum rum zu reden, hab ich Nägel mit Köpfen gemacht... Lilly und ich werden heiraten und ich auch Rose adoptieren... da noch nicht alle Bescheid wissen, und um etwaige Missverständnisse und Fragen vorab zu klären, Rose ist nicht Lillys eigene Tochter. Ihre beste Freundin verstarb unter der Geburt und ihr letzter Wunsch war es, das Lilly sich um Rose kümmert. Seit 2 Tagen sagt sie auch zu uns Mama und Papa, also wundert euch nicht. Joa... das war's also... mehr wollte ich gar nicht... doch eins noch, ich habt ein Talent, einen echt zu überfallen... nach dem ersten Schock freue ich mich aber, das ihr alle hier seid, und wir endlich Weihnachten im Kreise unserer Familie verbringen. Danke für den „Tritt"!" „Den Tritt hast du deiner Lilly zu verdanken! Respekt an dich Lilly, soviel Courage, bei Angelo aufzutauchen und ihm sogar die Stirn zu bieten, hatten selbst wir nicht immer!" sagte Jimmy und auch er lächelte mich freundlich an. Keiner nahm weiter erstmal Bezug auf unsere Verlobung, bis wir uns setzten und John, der bisher noch nichts gesagt hatte plötzlich dazu etwas bemerkte. „Bei all der Wiedersehensfreunde... gerade wir Paddy haben uns ewig nicht gesehen... habt ihr gerade gehört, was er gesagt hat? Ist das war? Du, ich mein ihr heiratet?"

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt