Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindet

Sorrows

„Ja... also nachdem ich ihn ja erwischt hatte, haben wir erst noch miteinander geredet... aber ich hab Patrick klar und deutlich zu verstehen gegeben, das ich das nicht kann... er hat mir versucht zu erklären, das es nur Sex war, nur Befriedigung seiner Bedürfnisse... keine Gefühle..." „Und das glaubst du ihm?" „Ja... besonders nach den letzten Tagen..." „Lilian... lass dich nicht für dumm verkaufen... wenn man jemanden aufrichtig liebt, dann passiert sowas nicht... hat er es so nötig... und du verbringst auch noch Zeit mit ihm... ich hätte ihm in den hintern getreten..." „Ach Emily... wenn das so einfach wäre... und gegen Gefühle kann man nichts tun... ich spreche da aus Erfahrung wie du weißt... jahrelanger Single... weil ich Patrick nie vergessen konnte... und wollen tu ich es auch irgendwie nicht... wir haben die letzten Tage viel geredet... und ja, wir waren auch im Bett miteinander... ich war echt eklig zu ihm... hab ihm danach auch gesagt, das es nur Sex war... ich hab ihn damit verletzt, er hat sich natürlich Hoffnungen gemacht... und heut morgen... er war weg... er hat mir allerdings zum Abschied was da gelassen... er hat mir einen Song geschrieben... er hat mich berührt..." „Er hat dich um den Finger gewickelt, nichts anderes!" „Emily bitte... du wolltest wissen, was los ist, ich erzähle es dir im Vertrauen... urteile nicht so hart!" „Denkt ihr denn auch mal bitte bei der ganze Sache mal an Rose?!" „Natürlich! Was glaubst du, wie schwer mir es in den letzten Wochen gefallen ist, Patrick überhaupt zu sehen oder mit ihm reden zu müssen... das hab ich nur Rose zu liebe gemacht! Auch wegen ihr möchte ich Patrick eine Chance geben... ich kann es inzwischen einigermaßen verstehen, was ihm fehlt, und ich denke, ich hab für mich einen Kompromiss gefunden...  alles andere wird die Zeit zeigen, denn die Angst bleibt, das sowas wieder passiert..." „und was ist das für ein Kompromiss?" „Das ist zu privat..." „Und was hast du jetzt vor und wo steckt Patrick jetzt?" „Er ist ein paar Tage im Kloster...brauch Ruhe... und dann geht die Tour weiter." „Und was hast du vor? Ich werde nachher mit Pino telefonieren, und mit ihm ausmachen, das ich Patrick gemeinsam mit Rose abholen werde, dann werde ich einige Zeit erstmal in Deutschland bleiben... Patrick weiß noch nichts davon, es soll eine Überraschung sein." „Wie willst du das anstellen? Der Laden hier, und du kannst Rose doch nicht überall so spät abends mit hinschleppen!" „Mit Shiabon werde ich nachher noch sprechen... der Laden läuft so gut... dann ist er mal 2 Wochen lang nur vormittags auf. Und mit Rose... wir haben in Deutschland eine Nanny, die bei bedarf sich kümmern kann..." „Lass Rose hier, dann bist du flexibler, wir passen gern auf!" „Das weiß ich Emily, und du weißt auch, wie dankbar ich euch dafür bin, aber es geht sich hier um unsere kleine Familie... da gehört Rose nunmal zu... und es wäre für Patrick gut, das sie dabei ist..." „Ihr müsst wissen was ihr tut!", schnaubte Emily und ich merkte deutlich ihren Unmut. „Emily... wäre Rose nicht... ich hätte schon längst meine Sachen geschnappt und wäre gegangen... aber es hängt so viel mehr daran..., bitte verurteile ihn nicht... und akzeptiere bitte meine Entscheidung. Ich weiß, du machst dir nur Sorgen und meinst es gut... aber..." „Du liebst ihn sehr..." „Das habe ich immer getan... ich hab ihn als gebrochenen jungen Mann damals kennengelernt... und er ist kurz davor, wieder so zu enden... Emily das ertrag ich einfach nicht. Ich bin sauer, wütend und noch immer total verletzt darüber, was er getan hat... aber ich liebe ihn zu sehr, um das einfach aufzugeben. Ich weiß nicht was dieser Mann mit mir damals wie heute gemacht hat, aber... er ist was ganz besonderes... sensibel, liebevoll, fürsorglich, trägt das Herz am rechten Fleck und ist der beste Papa, den Rosé sich wünschen kann... ich will das das mit uns funktioniert, verstehst du?" „Er hat dich gar nicht verdient..." „Das sagt er auch immer, aber doch, das hat er..." „Wann willst du denn fliegen? Soll Bono bei uns bleiben?" „Wenn es keine Umstände macht... sonst frag ich Paul.., und am liebsten würde ich gleich morgen fliegen und ihm persönlich aus dem Kloster holen... aber ich weiß, das er es braucht... ich schau einfach... vielleicht flieg ich auch erst zu seiner Schwester... sie würden sich freuen Rose endlich mal wieder zu sehen und dann weiter. Patricks Auto steht noch in München... Pino hat seinen Schlüssel..." „Lilian, dann mach das. Wenn du dir sicher bist, das ist der richtige Weg, dann tue es. Ich mach mir halt nur Sorgen um euch. Du darfst dich selbst dabei nicht vergessen, nicht immer nur zurückstecken." „Siehst du, und ich mach mir Sorgen um Patrick... viele denken immer, ach was er für ein tolles Leben, aber niemand weiß, was er für Abstriche macht. Immer unterwegs... immer alleine nachts... weißt du wie er belagert wird vor und nach den Konzerten?! Dazu der Druck von der Plattenfirma... das ist kein Zuckerschlecken." „Kind, es ist nicht immer alles Gold was glänzt... so und nun schauen wir mal nach einen Flug für dich und Rose, anschließend packen wir eure Koffer und abschließend Koch ich uns was leckeres, was sagst du?" „Klingt nach nem Plan..."

Letztlich war es ein echter Kampf Pino davon zu überzeugen, mir die Adresse von Patricks Aufenthaltsort zu geben und ihm meinen Wunsch, Patrick selbst abzuholen schmackhaft zu machen. Erst als ich ihn davon überzeugen konnte, das es auch in seinem Sinne war, wenn es Patrick besser gehen würde, und dazu gehören würde, das Patrick Rose sah und ich mit ihm gern noch einen Tag nur mit seiner Familie schenken wollte, stimmte er endlich zu und sendete mir anschließend per Mail die Adresse, hinterlegte im Büro Patricks Autoschlüssel für mich und buchte uns sogar noch ein schickes Hotel in Mayrhofen.

Bereits am nächsten Morgen ging unser Flieger nach Düsseldorf. Denis holte uns ab und ich blieb mit Rose über Nacht bei den beiden, nachdem wir den Nachmittag gemeinsam mit Joey und Patricia verbracht hatten. Natürlich wunderten sie sich, das ich solche Strapazen auf mich nahm, aber sagen wollte ich auch nichts. Zuviel hatten sie bereits in der Vergangenheit mitbekommen, das wollte ich Patrick nicht auch noch zumuten Macher wieder Rede und Antwort stehen zu müssen.