Thoughts

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Lange hatte ich nicht mehr so gut geschlafen, trotz der immer noch anhaltenden Schmerzen in meinem Fuß und der doch kurzen Nacht. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Nicht nur das ich meine offizielle Bestätigung hatte, das es wirklich Patrick war, nein, wir hatten die Nacht miteinander verbracht. Trotz des Vorfalls waren wir im Bett miteinander gelandet, was so nun nicht geplant gewesen war, aber dennoch sich sehr gut angefühlt hatte, mehr als das sogar. Immer noch lag ich dicht an ihn gekuschelt, fest in seine Arme eingeschlossen. Eigentlich wollte ich gar nicht aufstehen, aber so langsam musste ich mal wohin. Vorsichtig versuchte ich mich aus Patricks Armen zu befreien, um ihn nicht zu wecken, aber das Gegenteil war der Fall. „Stay here Lilly!", murmelte er und zog mich noch fester in seine Arme. „Ich muss mal..." „Wait, gonna help you...!" „Das schaff ich schon noch allein!", grinste ich und wollte gerade schon aufstehen, als er sich auch aufrichtete, ums Bett ging und mich schon wieder tragen wollte. Noch völlig verschlafen, nuschelte er: „Dein Fuß..." In dem Augenblick konnte ich allerdings nicht meine Augen von ihm wenden. So wie Gott ihn schuf, mit seiner vollen „Pracht", stand er vor mir. „Ähm ich glaub das hat sich erledigt... komm her!" „Häh?!" Schon zog ich ihn zurück zu mir ins Bett und küsste in zaghaft. „Was wird das?", schmunzelte er. „Na nach was sieht's denn aus?!", fragte ich völlig unschuldig nach. „Das es dir letzte Nacht gefallen hat und du mehr möchtest...", grinste er nun frech. „Hmmm könnte sein..." „Und dein Fuß?", fragte er dennoch besorgt nach. „Tut gleich auch noch weh..." „Are you sure...?" Sanft verschloss ich seine Lippen wieder mit meinem. Ich wollte jetzt nicht quatschen, dafür hatten wir später noch alle Zeit der Welt. Patrick lies sich kein zweites Mal bitten und so gaben wir uns erneut aneinander hin.
Durch sanfte Küsse wurde ich wach und öffnete schwerfällig meine Augen. Schmerzvoll verzog ich das Gesicht, denn immer stärker wurde der pochende Schmerz in meinem Fuß. „Lilly, aufwachen...", sagte er liebevoll. „Ich hab uns Frühstück gemacht. „Danke..." „Hast du starke Schmerzen?" „Irgendwie schon... ja..," „Ich hab Emily bereits Bescheid gegeben. Rose gehts gut. Du sollst dir keine Gedanken machen. Wir essen jetzt was, dann machst du dich frisch und anschließend fahren wir ins Krankenhaus." „Oh wow, du hast ja an alles gedacht... und Frühstück im Bett? Das...das hat lange keiner mehr gemacht für mich... das letzte Mal... das warst auch du..." „Really? Na dann wird's höchste Zeit. Lass es dir schmecken!" „Und du? Isst du nichts?" „Ich hab eben schnell ein Porridge gegessen... du weißt doch... Gluten... ist schwierig hier was zu bekommen, was ich essen kann..." „Da kann ich dir aber helfen... wenn du das möchtest... ich meine... ich hab sowas im Grocery gesehen... auch Backmischungen... hab auch eine daheim für Brot... und..." „Sehr gern!", lächelte Patrick mich an. So nun iss, ich möchte nicht mehr allzulange warten. Dein Fuss ist mehr als das doppelte angeschwollen, zudem fahren wir noch etwas über eine Stunde..." „Warum so lange? Wir haben doch hier im Ort eins!" „Ich möchte das du vernünftig behandelt wirst. In Killarney ist eine Privatklinik, dort haben sie aber Chirurgen, hier nicht. Da lass ich auch nicht mit mir diskutieren!" „Patrick... ich... ich muss das aber erst in Vorkasse gehen... ich bin noch über meinen Arbeitgeber in Deutschland versichert... normalerweise ist mit ihm abgeklärt, das er das übernimmt... allerdings ist er gerade nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen... lass uns hier vor Ort hinfahren, ok? Emily kennt die Leitung... da..." „Hab ich mir jemals was aus Geld großartig gemacht? Daran sollte es nicht scheitern, Lilly! Was hast du mir damals gesagt? Die Gesundheit ist das wichtigste... wärst du damals nicht gewesen, dann... egal! Komm ich helf dir ins Bad. Tom hat dir eben frische Sache vorbeigebracht... wenn du fertig bist, sag Bescheid, dann helfe ich dir runter!"
Patrick trug mich nicht nur die Treppe runter, sondern auf direktem Wege zu seinem Wagen. Während der Autofahrt schwiegen wir uns an, was aber in keinster Weise unangenehm war sondern eher beruhigend auf mich wirkte, sodass mir immer wieder die Augen zu fielen und ich in Erinnerungen schwelgte.

Mir tat die Zeit in der Klinik mehr als gut, und immer mehr löste ich mich von daheim, erkannte durch die Therapie, das ich nicht für das Leben meiner Mutter verantwortlich war. Ich musste mein eigenes Leben leben, ohne Abhängigkeit. Bei Patrick ging es auch langsam aber stetig bergauf. Genau, warum er hier war, wusste ich zwar immer noch nicht, aber eines Tages fragte mich meine Therapeutin, was ich denn mit meinem Mitbewohner angestellt hätte, denn er sei wie ausgewechselt. Mehr geriet sie natürlich auf Grund ihrer Schweigepflicht nicht, dennoch freute ich mich, das sein Aufenthalt hier ihm gut tat. Optisch gesehen tat er es, denn langsam aber sicher nahm er zu, war nicht mehr so knochig wie am Anfang, und seine eh schon sehr helle und fade Haut glich nun einem zarten Braunton.
Wir saßen wieder mal abends gemeinsam am Strand. Ich eng an Patrick gekuschelt, während er auf seiner Gitarre spielte. Zugern lauschte ich seiner warmen Stimme und nachdem auch geklärt war, das er von der Musik lebte, spielte er mir sogar Song Ideen vor, fragte mich auch nach meiner Meinung. Trotz das wir in Therapie waren, war die Zeit für uns beide dort befreiend, erholend und ausgeglichen.
„Du tust mir gut!", unterbrach er sein Spiel und hauchte mir einen Kuss auf die Haare. „Du mir auch, sehr sogar." Bisher hatten wir nicht wirklich darüber gesprochen, wie es nach dem Klinikaufenthalt für uns beide weiter gehen sollte, das tat nun er. „Lilly... Listen... ich bin nur noch nächste Woche hier... dann gehts für mich zurück... die Studioaufnahmen beginnen doch früher als erwartet... meine Geschwister brauchen mich...!" Ungläugig sah ich ihn an. „Du gehst? Aber Ferien Sitzungen... du hast doch noch drei Wochen, wie ich..." „Schon, aber ich bin ja aus freien Stücken hier, also kann ich gehen, wenn ich will..." „Willst du das denn auch? Ich meine jetzt nicht wegen mir... aber..." „Von wollen kann nicht die Rede sein, aber ich muss... Verträge... Die Auszeit tat gut... ich war ja nicht nur wegen meiner Erkrankung hier sondern...", tief atmete er nochmal durch und sah mir in die Augen. „Lilly, ich stand kurz vor einem Burnout... wollte alles hinschmeißen... aber die Musik... sie ist mein Leben, die Bühne mein zu Hause. Die Zeit hier hat mich erkennen lassen, das es das ist, was mich glücklich macht. Ich brauch das... wie der Fisch das Wasser, verstehst du? Aber ich werde nichts desto trotz in mancher Verantwortung kürzer treten, Aufgaben an meine Geschwister abtreten, sonst klapp ich irgendwann noch zusammen. Die Tour steht auch an, wir werden kaum daheim sein...", erzählte er weiter und irgendwann schaltete ich einfach nur ab. Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf... vor allem das mit uns... wie sollte ein uns funktionieren, wie sollte ein uns in sein Leben passen? Das wurde mir jetzt erst bewusst. „Lilly, was geht dir durch deinen süßen Kopf?", fragte er plötzlich besorgt nach. „Ach nichts... ich genieße einfach nur den Moment..." „Dann lass uns das hier weiter genießen...", lächelte er, legte seine Gitarre auf Seite und küsste mich innig.

Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt