Gefühlsausbruch

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Zwei Tage nach dem Abschlusskonzert in München von Patricks Familie fuhr Ralf mich mit den Kindern wie besprochen zu Patricia und Denis. Rose und Calla hatten fast die 3,5 stündige Autofahrt nur geschlafen, somit war es sehr entspannt. Als Ralf von der Aitobahn Abfuhr wurde dann Calla doch recht ungehalten, sie hatte Hunget, da wir war nun nicht mehr als 10 Minuten zu Patricia hatten, bat ich ihn weiter zu fahren, denn dort hatte ich definitiv mehr Ruhe zum Stillen, als im Auto. Und so war es auch. Patricia begrüßte uns kurz, nahm mir Rose ab und ich ging sofort mit Calla ins Gästezimmer und lies sie sich satt trinken.
„Sorry Tricia... aber so lieb Calla ist, wenn es ums Essen geht, dann kennt sie kein Erbarmen. Da wird Madame schnell ungehalten, ne mein Schatz?!", sie hockte wieder wie ein kleiner Frosch an mir und war wieder eingeschlafen. „Hast du gesehen? Ich hab dir die Wiege ins Zimmer gestellt." „Danke... total lieb! Aber... die kleine hat ja gerade ausführlich getrunken... ich würde die Gunst gern nutzen... haste einen Kaffee für mich?!" „Natürlich!", lachte Patricia. „Ich erinner mich zu gut. Du verzichtest auf Koffein, dabei ist es das, was du brauchst... wie sind denn die Nächte mit Calla?" „Bis jetzt ok... sie kommt so alle 3/4 Stunden. Und auch das Stillen klappt super. Hab schon mit meiner Frauenärztin gesprochen... da muss ich übermorgen nochmal hin. Die Geburt ging ja so schnell... ich bin innen gerissen... die haben mich genäht und die Fäden müssen gezogen werden..." „Ja jetzt erzähl mal... aber vorher... gibst du mir sie mal?!" „Ja klar! Vorsichtig legte ich Patricia Calla in den Arm, die seelenruhig weiter schlief. „She looks like Paddy..." „Ja... allerdings... von mir hat sie bis auf die Haarfarbe nichts... leugnen kann er sie definitiv nicht...", lachte ich. „Aber jetzt erzähl mal... Jimmy sagte nichts... „Naja, ein Teil weisste ja... Jimmy war mit Patrick in Hamburg um Rose zu sehen. Allerdings stand ja nur Jimmy vor der Tür... haben gesprochen und dann ist er mit Rose zum Spielplatz. Abends, als Jimmy sie heimbrachte sprach Rose dauernd von ihrem Papa... hab dann lange mit mir gerungen und bin Jimmy, der am folgenden Vormittag Rose nochmal abholte, hinterher gefahren... da traf ich auf Patrick, die Fruchtblase platzte und er fuhr mich sofort ins Geburtshaus. Und dann ging es mehr als Schnell... keine Stunde... als ich ankam war ich glaub ich schon bei 8 cm... bin dann noch in die Wanne... ich wollte unbedingt eine Wassergeburt... und das hat ja auch super geklappt. Der Kinderarzt kam dann sogar ins Geburtshaus, da Calla ja zu früh war, aber da alles in Ordnung war und ich mir ja auch eine ambulante Geburt gewünscht hatte, durfte ich 4 Stunden danach heim. Patrick war dann zwischenzeitlich die Grundausstattung kaufen... hatte ja nichts hier... ist ja alles in Kenmare... und er blieb dann über Nacht noch, hat sich um Calla gekümmert und mich schlafen lassen, dann ist er nach Südafrika geflogen... that's it..." „Und was ist jetzt mit euch? Habt ihr miteinander gesprochen?" „Nein geredet nicht... er... er hat mir einen Brief dagelassen. Hast du mit ihm gesprochen? Weißt du, das er in Frankreich war..." „Wissen nicht... ich hab sowas aber vermutet... war er bei Valentin und..." „Ja...", presste ich hervor und schluckte meinen Tränen runter. „Ihr seid getrennt... oder nicht Lilly...?" „Schon...." „So beschissen es dich anfühlt... und so doof es klingt, aber einen Vorwurf kannst du ihm nicht machen... er hat dich nicht betrogen und..." „Ich weiß...", unterbrach ich sie. „Der Brief... Patrick hat sich erklärt, und was er gefühlt und empfunden hat... das glaube ich ihm auch alles... er hat auch alles was mit Valentin war aufgeschrieben... und ist zu der Erkenntnis gekommen, das das nichts mehr für ihn ist und..." „Damit tust du dich schwer, das zu glauben?" „Ja... ich mein, ich kann mir denken, warum es dazu kam... und... naja... ich hab einfach Angst..." „Du liebst ihn sehr...", sagte Patricia sanft und zog mich mit ihrem freien Arm zu sich ran und ich weinte plötzlich wie ein Schlosshund.
Denis kam rein, nahm Patricia wortlos Cala ab und nun fand ich mich komplett in Patricias Armen wieder. Sanft strich sie mir über den Rücken. „Lass es raus Liebes... und... Paddy liebt dich trotz all seinen Fehltritten, all seinen Macken mehr als sein eigenes Leben! Er würde für euch alles tun..." „Das weiß ich doch... und warum eskaliert das dann so zwischen uns? Warum macht er einen Blödsinn nach dem anderen und warum verdammt nochmal redet er nicht mit mir?!" „Ach Lilly... er und reden... er hat immer alles mit sich selbst ausgemacht... und das macht er heute auch noch... aber er ist schon einen Schritt voran gekommen. Überleg doch mal... mit Mark und allem. Dir hat er sich anvertraut... und auch wegen dir die Kraft gehabt, und endlich alles zu erzählen... das mit Valentin hat er dir auch gesagt..." „Schon... aber hätte er mit mir vor Weihnachten offen und ehrlich gesagt, das er überfordert ist mit allem, dann..." „Dann wäre was anderes der Grund gewesen...Paddy kann nicht zugeben, wenn ihm was Zuviel ist. Er schluckt alles hinunter, bis er überläuft. Das wirst du nicht ändern können. So war er als Kind schon..." „Aber das ist doch nicht gesund Tricia!" „Das musst du mir nicht sagen... weißt du was... du gehst jetzt mal hoch und schläfst etwas, die anderen kommen gegen 16 h.... wir kümmern uns um Rose und Calla. Und das mit dir und Paddy bekommen wir auch wieder hin!"

„Hey... magst du mal wach werden? Ich glaub Calla hat Hunger und die anderen kommen auch gleich!", weckte mich Patricia sanft. Sie reichte mir Calla, damit ich sie anlegen konnte und wollte schon raus. „Du musst nicht rausgehen... vorhin, als wir ankamen brauchte ich nur etwas Ruhe... ich habe kein Problem damit, vor dir zu Stillen." Patricia setzte sich wieder neben mich und beobachte Calla dabei, wie sie trank. „Gehts dir was besser?" „Ja... danke.
Ich hatte Calla gerade gewickelt, da kamen auch schon Patricks Geschwister, und es kamen bis auf Barby und Kathy, die mit einer Grippe im Bett lag alle, auch Angelo...

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