Betray

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Gerade als ich aufstehen und Rose auf den Arm nehmen wollte, um zurück zur Wohnung zu gehen hielt mich Patrick zurück. „Hau nicht ab. Wir müssen darüber reden, uns damit auseinander, I told you... if we don't... it would not work... und gerade du... dir muss es gut gehen... für Rose... für dich selbst... und für mich..." „Sind wir deshalb hier in der Klinik?" „Auch... ja. Emily meinte... sie macht sich halt auch Sorgen und... sie hat gemeint vielleicht wäre es gut, wenn du dir Hilfe suchst.. aber all ihre Versuche sind gescheitert... und als du dann in Berlin zu mir kamst... da sah ich hier dieChance, das du dich jedenfalls Hilde anvertraust..." „Ihr habt gemeinsame Sache gemacht und du hattest die ganze Zeit Kontakt mit Emily?" „Naja eher mit Tom... wegen Bono und so.. und..." „Ihr habt mich hintergangen... du... du hast mich wieder hintergangen...", enttäuscht und sauer sah ich ihn an. „Weißt du Patrick, ich hatte eh vor mit Hilde zu reden, aber das du... das ihr... das ist so ein Vertrauensbruch... das war also nur Mittel zum Zweck... du wolltest gar keinen Urlaub mit mir machen und zur Ruhe kommen?! Ich brauch Zeit! Ich werd jetzt mit Rose zurück und dann muss ich mir Gedanken machen... das... komm meine kleine Lady... wir gehen dir jetzt mal was zu essen machen." Ich packte mir Rose wieder ins Tragetuch und lies Patrick alleine am Strand zurück.

Den ganzen Tag hatte ich mich erfolgreich davor gedruckt zurück in die Wohnung zu gehen. Ich wollte Patrick nicht sehen, aber da Rose irgendwann müde wurde und auch in ihr Bett gehörte, blieb mir keine andere Wahl. Gegessen hatten wir unterwegs, wobei das wir deutlich übertrieben war. Rose hatte gegessen, das war am wichtigsten.
Als ich die Wohnung betrat war sie verlassen. Zunächst machte ich der Kleinen noch ihre Milch, brachte sie anschließend ins Bett und ging in unser Schlafzimmer... Patricks Sachen... alles war weg. Ich war ja schon enttäuscht und sauer zu vor gewesen, nun war ich aber wütend! Ich rannte fast die Treppe runter und wollte gerade nach meinem Handy greifen, als ich einen Brief auf der Küchenanrichte entdeckte.

Meine liebste Lilly,

es tut mir von Herzen leid, ich wollte dich nicht hintergehen. Selbstverständlich wollte ich auch mit dir Urlaub machen, Zeit für uns haben, aber nachdem Emily und Tom so in Sorge um dich waren, nachdem du dich immer weiter zurückgezogen und verschlossen hast, da dachten wir, hierher zu kommen wäre die beste Option. Nie wärst du sonst freiwillig hier her mit gekommen oder hättest dir anders Hilfe gesucht. Hilde weiß Bescheid... ich war heute Mittag bei ihr. Ich gehe erstmal ins Hotel, bis du die Hilfe angenommen hast. Vielleicht merkst du dann, das das hier, die beste Entscheidung war.

Ich liebe dich!
Patrick

Nachdem ich diese Zeilen gelesen hatte, war ich nicht nur wütend, ich kochte, war kurz davor zu explodieren. Was sollte das alles? Was bildete Patrick sich ein, so über mich zu entscheiden und zu Handeln. Ich war nicht krank. Weder hatte ich eine Essstörung noch hatte ich einen an der Klatsche. Ja, mir ging es nicht sonderlich gut damit, das meine beste Freundin viel zu jung gestorben war und mir das reinste Chaos hinterlassen hatte, und auch seinen Partner beim Fremdgehen zu erwischen, was auch nicht sonderlich schön gewesen. Nichts desto trotz hatte ich mein Leben im Griff, war Tag und Nacht für Rose da, ging meinen beiden Jobs nach. Was war nur in Patrick gefahren, mit mir so umzugehen, als ob ich einen an der Klatsche und mein Leben nicht im Griff hatte?! Alleine seine Aussage, nie wäre ich freiwillig hier her gekommen... hierher, wo wir soviel schöne gemeinsame Stunden hatten, und annäherten, uns verliebten...
Wutentbrannt griff ich nach meinem Handy und rief ihn an. Es dauerte, aber nachdem ich es zum dritten Mal versucht hatte, ging er endlich an sein Handy.

„Lilly, hey..."
„Gehts dir noch ganz sauber in deiner Birne oder hat dir wer ins Gehirn geschissen? Ist das dein Ernst?"
„Sunshine... you need help..."
„Steck dir dein Sunshine sonst wo hin! Hilfe Ja... das mich jemand davon abhält dir nicht eine zu scheuern, wenn wir uns sehen! Was bildest du dir überhaupt ein?! Ihr tut so als ob ich so starke psychische Probleme habe und nichts mehr auf die Kette kriege! Dem ist aber nicht so... ich arbeite und kümmere mich um Rose! Mein Haus ist sauber und ordentlich! Ich geh aus und treffe Freunde! Ja, mir ging es nicht so gut, ich war traurig, war wütend... aber das wäre jeder andere auch gewesen, in meiner Situation.., Patrick nochmal, damit du es endlich mal kapierst! Meine beste Freundin ist gestorben, ich habe für sie, ihr Baby hier in Deutschland alles aufgegeben, lebe in Susans Haus, kümmere mich neben meinem Job um ihren Laden, treffe meine erste große Liebe wieder, nach all den Jahren, und erwische dich dann in flagranti, während du deinen Freund fickst!"
„Lilly!"
„Ja verdammt nochmal, ist doch so! Erst hast du dich durchnehmen lassen und dann haste es Mark nochmal besorgt! Meinst du trotz all meiner Gefühle zu dir, all deinen Entschuldigungen und Liebeserklärungen, das ich diese Bilder, die sich in mein Gehirn eingebrannt haben, so einfach vergessen kann?! Ich dachte, hier mit dir hinzukommen, das würde uns näher zusammen bringen, mich vergessen lassen... aber dank euch ist es eher zum Gegenteil geworden!"
„I told you, you have to forgive..."
„Und ich sagte dir, das ich das habe nur einfach so vergessen kann ich es dennoch nicht! Außerdem ist das noch nicht so lange her!
„Hilde kann dir vielleicht helfen, damit besser umzugehen und dir Tipps geben, um..."
„Patrick, ich werde morgen abreisen... ohne dich. Und bevor du fragst, nein, ich werde auch nicht zurück nach Irland fliegen. Ich denke es ist für dich in Ordnung, das ich den Mietwagen nehm?! Ihr habt mich so enttäuscht! Gerade du... das Emily immer in Sorge und Panik ist, wusste ich schon von Susan... das du aber noch extremer bist..."
„Please... Lilly... du kannst dich jetzt nicht einfach so abhauen... wo willst du überhaupt hin?!"
„Abhauen tue ich nicht! Ich werde, wie ich es vorhatte, Urlaub machen, allerdings nur mit Rose, ohne dich und nicht hier!"
„And what about us?"
„Das weiß ich nicht..."

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