Papa

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Patrick stand an der Mauer am Ende der Einfahrt und blickte gedankenverloren in die Ferne.
„Hey...", sagte ich ruhig und strich ihm sanft über seinen Rücken bevor ich mich schweigend neben ihn stellte. Aus den Augenwinkeln sah ich, das ihm ein Paar Tränen die Wangen herunter liefen, also drehte ich mich zu ihm und nahm ihn Wortlos in den Arm. Sofort erwiderte er meine Geste, schlang seine Arme um mich, vergrub sein Gesicht an meinem Hals und fing nun richtig an zu weinen. Natürlich wusste ich, wie sensibel Patrick eigentlich war, das ihm das mit Rose jetzt allerdings so traf, das wunderte mich. Ohne was zu sagen hielt ich ihn einfach feste in meiner Umarmung, bis ich merkte, das seine Tränen langsam versiegten und sich seine Atmung normalisierte. „Besser?", fragte ich verständnisvoll. „Thanks... Lilly... She sad Papa... she mentioned myself... but I am not, although I would be..." „Patrick... du bist doch für sie wie ihr Papa... genauso wie ich für sie ihre Mama bin... darüber haben wir uns doch gestern erst unterhalten... und ich weiß, das du mit Tom über Rose' Adoption gesprochen hast... ist es dann so abwegig?" „No... but... ich kann es kaum glauben...ich hab nicht mehr damit gerechnet die ganzen Jahre... und jetzt?! Hat Trish oder die anderen was gesagt? Ich mein..." „Mach dir nicht so viele Gedanken... ist für uns alle etwas viel... auch für Emily... ich merke doch, wie sie dauernd auf meine Hand Starrt.... das bevorstehende Gespräch sollte dir mehr zusetzen, als das kleine Wort „Papa" von Rose..." „Sure... aber die Tragweite dahinter ist die selbe. Ich will weder dich noch Rose enttäuschen... und als sie gerade „Papa" zu mir sagte, bekam ich ganz schön Angst..." „Aber wovor? Du machst das toll mit ihr, sie himmelt dich an... so wie eine Tochter ihren Vater anbetet... so wie ich es bei meinem Dad getan habe. Du kümmerst dich um sie, wickelst sie, machst ihr Essen, baust Dinge fur sie... all das was ein Vater für seine Tochter tut... Patrick, ich bin selbst ins kalte Wasser geworfen worden... hatte von Babys und Kindern so gar keine Ahnung... du hast Sean mit aufgezogen... bist von Anfang so unkompliziert gewesen.... also...", auffordernd sah ich ihn an. „You are right... ich glaub ich mach mir einfach zu viele Sorgen, dazu dann meine Familie, die hier unverhofft auftaucht... dann das du ja gesagt hast... ich hatte die Hoffnung aufgegeben, um ehrlich zu sein..." „Zu früh gefreut... jetzt wirst du uns so einfach nicht mehr los!", grinste ich ihn an. „Das will ich doch auch gar nicht Sunshine... komm her.." Liebevoll zog er mich erneut zu sich und küsste mich sanft, bevor wir wieder rein gingen.
„Alles ok Paddy?", fragte Patricia sofort, als wir uns wieder an den Tisch setzten. Patrick atmete nochmal tief durch und sagte „Ja, jetzt schon.", dabei lächelte er mich an und nahm Emily Rose ab, du schon wieder zu Patrick auf den Schoß wollte. „Siehst du... wenn du da bist, hab ich kaum was zu melden!", entgegnete ich ihm leise. „Na kleine Lady... willst du nicht noch was essen?", fragte Patrick, doch Rose schüttelte den Kopf. „Papa... da... Papa.", sagte sie stattdessen, und zeigte neugierig auf die kleinen Päckchen, die noch unter dem Weihnachtsbaum lagen. „Ah daher weht der Wind. Da musst du dich bis nach dem Frühstuck gedulden!", sagte er konsequent und Rose verzog ihr Schnütchen. „Patrick, jetzt geh doch mit ihr, wir sind so gut wie alle fertig. Ich Helf gleich Emily beim abräumen und gut." „Sure?" „Ja!" „Na hast du ein Glück, das Lilly das jetzt erlaubt hat." „Mama!" „Ja ok, dann die Mama... daran müssen wir uns wohl noch gewöhnen...", schmunzelte er. „Dann mal los."
„So Lilian... nun entkommst du mir nicht mehr... was ist das da an deiner Hand?!", fragte Emily nun ganz laut in die Runde und Hilfesuchende sah ich zu Patrick rüber, der nun grinste, weil er dem Einzelverhör nun entgangen war. „Ein Ring!", antwortete ich kurz und bündig. „Das sehe ich auch... aber woher hast du ihn?" „Von Patrick!" „Emily... bevor du jetzt weiter nachbohrst... ich hab Lilly gestern einen Antrag gemacht, und sie hat ja gesagt!", mischte sie Patrick dann doch ein und grinste nun über beide Ohren. „Wirklich? Und dann sagt ihr beide nichts?! Mensch, das muss doch gefeiert werden! Tom, hol mal Sekt aus der Garage, und Patricia, könnten Sie mir kurz mit den Gläsern helfen? Wann ist es denn soweit? Habt ihr schon eine Idee, wo ihr feiern wollt? Das Cottage wäre ja eine schöne Location. Und das Kleid... das bekommen wir auch hier im Ort....", sprudelte es nur aus ihr so heraus und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Genau das hatte ich geahnt... „Emily... wir haben Weihnachten, Patrick hat sie gestern erst gefragt, meinst du das da schon die komplette Planung steht? Lass den beiden Zeit, sich erstmal selbst Gedanken dazu zu machen. Wenn sie Hilfe brauchen oder Fragen haben, werden sie bestimmt auf uns bzw. Dich zukommen!", ermahnte Tom seine Frau, die ihn daraufhin etwas entrüstet ansah, Kommentarlos begann den Tisch abzuräumen und Patricia den Sekt einschenkte. Natürlich wusste ich, das sie es einfach nur gut meinte, dennoch wollte ich nichts überstürzen und alles mit Patrick zunächst durchsprechen, was allerdings nach meinem Geschmack eh noch reichlich Zeit hatte, da wir erstmal seinen überaus spontanen Familienbesuch über die Bühne bringen mussten.
„So, nun lasst uns aber anstoßen!", ergriff Patricia das Wort, Patrick kam zu mir und legte seinen freien Arm feste um meine Hüfte. „Auf Paddy und Lilly! Schön das ihr hier wieder zueinander gefunden habt und ihr euch traut, den Schritt zu gehen, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Und dir kleiner Bruder wünsch ich, das du endlich wieder so glücklich bist, wie du es damals warst... haltet aneinander fest, passt auf euch auf und verliert euch nicht... und Lilly... als Paddy mich vor nicht ganz einem Jahr anrief, und ich ihn kaum verstehen konnte,als er versuchte mir mitzuteilen, das du hier bist, da habe ich zu Gott gebetet und gehofft, das er euch beide wieder zusammen fûhrt. Du machst meinen Bruder verdammt glücklich... Danke Lilly!"

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