Fuck! Wie doof musste ich eigentlich gewesen sein, nicht mal in den Kalender zu sehen oder aufs Datum zu achten... andersherum, warum war er allein, sah seine Freunde und Familie nicht. Und warum zur Hölle passte er an seinem Geburtstag auf Rose auf. Ich war so dumm gewesen... vielleicht wollte er auch deswegen, das ich hier bleibe, mit ihm Essen sollte und Zeit verbrachte. Wie konnte ich ihn nur so verletzten und seinen Tag vergessen. Große Schuldgefühle machten ein in mir breit, auch wenn ich generell nicht viel um meinem Geburtstag gab, so hatte er sich binnen kürzester Zeit so viel Einfallen lassen, um mir eine Freude an meinem Geburtstag zu machen, nachdem ihm Mark den Tipp gab. Und was machte ich? Ich wies ihn wieder mal zurück und hatte ihn vergessen.
„Mark?"
„Lilian? Weißt du wie spät es ist?"
„Ja... Mark ich hab Mist gebaut..."
„Was hast du gemacht?", antwortete er total verschlafen. „Außer mich zu wecken..."
„Patricks Geburtstag vergessen... unter anderem..."
„Soso unter anderem... wenn du meinst, ich wüsste es nicht, das du ihn seid eurem Trip konsequent ignorierst und aus dem Weg gehst... tja... da muss ich dich enttäuschen!"
„Woher weißt du das?"
„Hallo? Er hat Geburtstag... beziehungsweise hatte, es ist nach Mitternacht... ich hab ihn angerufen und ihm gratuliert... ja und ich weiß auch, das er Rose fast den ganzen Tag hatte... was mich eh schon gewundert hat... ey kinders... kriegt das echt mal auf die Kette... ihr beide seid schlimmer wie Teenies... die verhalten sich erwachsener!"
„Echt jetzt Mark? Ich hab nicht angerufen, damit du mir jetzt Beziehungstipps oder eine Standpauke geben sollst! Ich brauch deine Hilfe!"
„Na dann schieß mal los, jetzt bin ich eh wach!"Nach dem Gespräch mit Mark, wo er mir deutlich und schnell seine Hilfe zusicherte ging ich wieder nach oben, da Patrick auch nicht wieder runter gekommen war. Das Bild, was sich mit bot berührte mein Herz. Rose schlief im Reisebett, während Patrick, selbst schlafend halb mit in ihrem Bett hing und ihre Hand hielt. Obwohl die beiden zuckersüß so aussahen, konnte er unmöglich die Nacht so liegen bleiben. Ich deckte sein Bett auf, nahm vorsichtig seine Hand von Rose, und versuchte so vorsichtig und sanft ihn auf sein Bett zu legen, was mir irgendwie gelang und ihn zudeckte. Gerade als ich mich zurückziehen wollte, griff er nach meiner Hand. „Please... stay here Sunshine... in my Arms...", murmelte er eher unverständlich und ich haderte sehr stark mit mir. „Don't think too much..., like you usually do... bleib einfach hier... wie früher..." „Dann musst du mich nur loslassen, damit ich mich ausziehen kann..." „Hmm... undressing... sounds great..." „Patrick?!" „Left side of the wardrobe..." „Danke..." Ich holte mir ein Shirt von ihm aus dem Schrank, zog mich um und legt mich alleine, seitlich auf die rechte Bettseite, was ihm allerdings gar nicht zusagte, und er mich prompt zu sich in seine Arme zog. „Thank you... sleep well..."
Am nächsten Morgen war Rose schon derart früh wach, das ich mich dazu entschied, Patrick nicht zu wecken und schlafen zu lassen. Allerdings hinterließ ich ihm einen kurzen Brief, das er, wenn er mochte, später zum Essen kommen konnte und setzte ihm schonmal eine Kanne Kaffee auf.
Mein Weg führte allerdings nicht direkt nach Hause, sondern erstmal zu Emily. Leider waren die beiden nicht daheim, so musste ich Rose doch mitnehmen...
Mark hatte mir bereits nachts noch die Adresse geschickt, worum ich ihn gebeten hatte und wollte keine Zeit verlieren, dort hin zu fahren, allerdings ohne die kleine Lady... naja dann musste sie halt mit.
Daheim machte ich ihr schnell was zu essen, zog uns um und fuhr anschließend direkt zu der Adresse.
Der Weg dauerte eine gute halbe Stunde eigentlich, aber ich brauchte dennoch etwas länger, da die Zufahrt zum Haus relativ versteckt war und ich sie nicht auf Anhieb fand... nun stand ich vor einem roten Bungalow, total unschlüssig, ob ich wirklich den Weg gehen, und klingeln sollte.
Die Entscheidung wurde mir schließlich abgenommen, als sich plötzlich die Tür öffnete und eine hübsche Schlanke Frau, mit langen brünetten Haaren vor mir stand. Sie musste ungefähr in meinem Alter sein.
„Guten Morgen. Kann ich ihnen helfen?", fragte sie freundlich und lächelte mich an. Obwohl ich mir zuerst alle Worte zurecht gelegt hatte, waren sie auf einmal verschwunden und ich wusste nicht so recht, wie ich hier beginnen sollte...
„Hallo... Ja... nein... ich weiß nicht... ich...", stammelte ich vor mich hin und atmete nochmal tief ein. „Bist du Kira?", wechselte ich in unsere Muttersprache. „Können wir uns vielleicht irgendwo in Ruhe unterhalten?" „Überrascht sah sie mich an, nickte mir aber zu. „Mein Mann ist mit den Kindern im Wald... etwas Zeit habe ich... komm rein... Tee?" Dankend nahm ich ihre Einladung an und folgte ihr ins Haus. Rose wollte nicht länger auf dem Arm bleiben, was auch Kira bemerkte. „Du kannst deine Tochter ruhig absetzen... da vorne steht aucheine Spielzeugkiste... da kann sie ruhig dran...", sagte sie sanft. „Rose... sie ist nicht meine Tochter...", erwiderte ich... ich wusste nicht, warum ich mich immer noch so schwer damit tat, im Grunde war sie es ja, aber immer noch nicht offiziell. „Hier... setz dich doch." Kira reichte mir die Tasse Tee und setzte sich an den großen Tisch. „Was kann ich für dich tun... wie heißt du eigentlich.?" „Sorry... Ich heiße Lilian, Lilian Weber... ich bin... ich war... ach egal, es ist kompliziert... Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich das hier jetzt erklären soll... Angelo... er fehlt...", weiter kam ich zunächst nicht, denn Kira unterbrach mich. „Du bist Lilly, stimmt's? Paddys Jugendliebe..." „Ja..." „Ich kann mir denken, warum du hier bist... schickt Paddy dich?" „Nein, er weiß gar nicht, das ich hier bin... das war so eine Bauchentscheidung heut Nacht, ohne großartig nachzudenken... ich hab eure Adresse auch nicht von ihm... Kira hilf mir bitte, das die beiden sich wieder annähern. Ich weiß nicht, was genau passiert ist, er hat es nur angedeutet, und mich geht das auch gar nichts an, aber Patrick... er leidet unter der Situation, auch wenn er versucht es so gut es geht zu verbergen. Er hatte gestern Geburtstag... ich hab's voll vergessen und auch sonst, war er ganz allein... bitte Kira..."
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Kenmare... wo sich Zukunft mit Vergangenheit verbindet
FanfictionLilian ist Single, glücklicher Single und arbeitet in einer renommierten Spedition als Human Ressource Managerin. Ab und an verirrt sich mal ein Mann in ihr Leben, aber seit 18 Jahren hat sie nie wieder jemanden so nah an sich rangelassen wie ihn...