Wenn das Glück auf deiner Seite steht

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Ich versteckte den Hausschlüssel unter dem Fußabstreifer vor der Tür. Damit Mira mich nicht wecken musste wenn sie da war. Ich informierte sie mit einer Sms und sie sagte sie komme in ein paar Stunden. Ich war schon müde und legte mich erschöpft und durcheinander ins Bett. Ich schlief erstaunlich schnell ein, obwohl mein Kopf fast vor Gedanken und Fragen platzte.
Ich wurde wiedermal unsanft aus den Schlaf geweckt. Genervt rieb ich mir meine Augen und guckte auf die verschwommenen Ziffern meiner Uhr. 02:45. Ich hatte Mira doch eben noch gesagt ich hätte ihr den Schlüssel draußen versteckt. Ich zog mir einen Pulli über den Pyjama, da es ziemlich kalt war. Wahrscheinlich weil es draußen noch schüttete wie von Wasserfällen.
Wütend stapfte ich barfuß über den eiskalten Boden und öffnete die Tür, schon zum meckern bereit. Doch wieder war es nicht Mira. Aber diesmal war es zu dunkel um die Person zu erkennen. Doch ich kannte die große Gestalt vor mir. Sein Blick blieb an meinem Gesicht hängen. Diesmal war es auch nicht Ardy. Er streifte langsam seine Kaputze zurück und ich musste innerlich kichern beim Anblick seines zerzausten Haares. Ich verlor mich in seinen Augen und bemerkte nicht dass er hinter seinem Rücken eine kleine Rose hervorbrachte. Als ich sie bemerkte, sah ich dass einige der Blätter schon fehlten und sie triefend nass war. ,,kann ich vielleicht reinkommen? Hier draußen frier' ich mir meinen Allerwertesten ab" drang seine dunkle Stimme in meinen Kopf und ich nickte nur stumm.
Ich schloss die Tür hinter ihm und bat ihn ins Wohnzimmer zu gehen. Er zog zögernd seinen Pullover aus und legte ihn aufs Fensterbrett. Als er sich wieder zu mir umdrehte, fasste er sich verlegen an den Hinterkopf, wie er es immer machte. Taddls Finger umgaben immer noch die Rose, die schon beinahe umgeknikst war. Zögernd hielt er sie mir hin, wartend auf meine Reaktion. Ich sah auf meine Füße und nahm sie anschließend dankend an mich, stellte sie in eine kleine Vase mit Wasser und musste beim Betrachten urplötzlich lächeln.
Als ich wieder ins Wohnzimmer ging, hockte Taddl schon ohne Schuhe auf dem Sofa und starrte an die Wand. Man sah ihm an, wie peinlich es ihn war. Still ließ ich mich neben ihm aufs Sofa fallen und krallte mich an den Polster vor mir. ,,Jen, ich..." Fing Taddl zögernd an und sah mir nun in die Augen. ,,f*ck, Mann" schimpfte er und schaute beschämt lachend in die Dunkelheit. Ich wartete sehnlichst auf das Ertönen seiner Stimme. ,,ich hab' nen Fehler gemacht,okay?" ,,Taddl,du.." ,,Nein, sag jetzt nichts dagegen" unterbrach mich Taddl und sah mich fest an. ,,Ich hab dich angeschrien obwohl ich keinen Grund dazu hatte" ich wollte ihm wiedersprechen doch traute mich nicht. Ich sah ihn einfach nur an. Sogar wenn nur eine Stehlampe ihn beleuchtete und er total verzweifelt aussah, war er schön.
,,Felix würd mir sowas nie antun, das wusste ich doch" er fuhr sich nervös durchs Haar und atmete tief aus. ,,aber weißt du.. Ich kann mich zwar an nichts von dem Abend erinnern.. Aber mein Gedanke blieb immer an dir hängen" innerlich wollte ich gerade schreien oder quietschen, doch ich klammerte mich noch fester an den Polster. ,,und als ich dann aufwachte und du neben mir gelegen bist... Da fühlte ich mich irgendwie glücklich" seine Lippen formten ein leichtes Lächeln und ich musste mir meines unter meinem Polster verstecken.
,,ich weiß zwar nicht was an dem Abend passiert ist.. Und ich kenne dich nicht gut, Jen"
Er sprach mir aus der Seele, ich kannte mich in dem Moment selbst nicht. ,,aber was ich dir sagen wollte ist" er hielt inne ,,ich hab mich trotzdem in dich verliebt" seine Worte wiederholten sich mindestens 800 mal hintereinander in meinem Kopf. Ich musste sie erst verdauen um zu verstehen, was er mir eben gesagt hatte. Er biss sich wartend auf seine Unterlippe. >ich glaube jetzt bin wohl ich an der Reihe, etwas zu sagen< dachte ich mir und schluckte den Kloß im Hals runter. ,,ich weiß wie viel Überwindung es gekostet hat, im Regen zu mir zu rennen und sich zu entschuldigen" fing ich an ,,doch ich bin dir dankbar dafür" er schmunzelte und winkelte seine Füße an um seinen Kopf darauf zu stützen.
,,an dem Abend, als du mich gesehen hast von Youtuberhaus raus gehen, wollte ich eigentlich nur mit dir reden"
Er gab sich einen Facepalm und versteckte sein knallrotes Gesicht in seinen Beinen. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände ,,aber danach dachte ich, ich bild' es mir nur ein. Ich dachte ich könnte mich in niemanden verlieben den ich erst seit Tagen oder Wochen kannte" er war nun rot wie eine Tomate und er wollte sein Gesicht wegwenden, doch das ließ ich nicht zu. ,,ich wollte dir damals schon sagen, dass ich mich in dich verliebt hab" brachte ich schlussendlig heraus und mir fiel ein Stein vom Herzen, als er mich liebevoll anlächelte. Ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen, als ich bemerkte wie dumm wir eigentlich waren. Doch statt mitzulachen, nahm er meine Hände von seinem Gesicht und küsste mich. Und da wusste ich, es war nicht unser erster Kuss.

Wenn das Glück auf deiner Seite steht • Taddl FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt