Was guckst du mich so an?

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Mein Magen brummte, da ich seit nem halben Tag nichts vernünftiges gegessen hatte und so vergriff ich mich am Kuchen, der auf der Kücheninsel stand.

Nach einer Weile kam auch schon Felix in Boxershorts angetaumelt und rieb sich den Schlaf aus den Augen

,,ich glaube mein Kopf ist beleidigt mit mir" raunte er und saß sich auf einen Hocker

Ich grinste und schob ihm ein Glas Orangensaft hin

Er lachte beschämt und sagte:,,nichtmal das bekomm ich jetzt runter. Mir ist so übel"

,,das hättest du dir vorher überlegen müssen" grinste ich und er sah mich schief an

,,wer denkt schon vorher nach wenn man feiern will"

,,ich.. Nein, okay ich auch nicht" gab ich zu

Nachdem wir die anderen geweckt hatten und sich alle hergerichtet hatten, lagen wir alle auf dem Sofa und quatschten.

Naja, was hieß alle?

Ich meinte Dner, Izzi und Viktor

Die anderen sind nach Hause gefahren oder schliefen bei Taddl und Ardy.

Alle hatten einen ziemlichen Kater und waren dadurch auch echt verpeilt.

Ich musste lachen, als sie die meisten meiner Fragen mit einem ,,hö?" Beantworteten

Stunden später packte ich meine Tasche und verabschiedete mich von allen

,,pass auf dich auf" flüsterte mir Felix zu und ich nickte dankend.

ich wollte noch kurz zu Ardy um ihm tschüss zu sagen, aber keiner öffnete die Tür.

Als ich das Treppenhaus runterstieg hörte ich jedoch ein ,,Jen, warte!"

Ich drehte mich um und sah Taddl, der die Treppen herunterlief

,,h..hast du noch Lust was zu unternehmen?"

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an

,,natürlich nur wenn du Zeit und Bock hast" fügte er nervös hinzu und ich schmunzelte

War ich für ihn jetzt wie eine gute Kollegin oder was?

Die man einfach zu einem Eis einlädt, nachdem man ein ernstes Gespräch mit ihr hatte?

Ich verstand nur Bahnhof, aber wollte nicht absagen.

Ich wollte Zeit mit ihm verbringen. Es tat gut, ihn in meiner Nähe zu haben

Schließlich nickte ich zögernd und er öffnete mir lächelnd die Eingangstür.

Wir gingen in die Stadt, obwohl es schrecklich regnete

Und so schlenderten wir unter Aleen hindurch, bis wir eine Bar fanden die gemütlich aussah

Als wir uns setzten, versuchte ich ihm so gut es ging die kalte Schulter zu zeigen, damit er endlich mit der Sprache herausrückte

Stattdessen nippte er nur an seinem Eistee und sagte nichts.

Aber es war keine peinliche Stille.

Es war angenehm uns nur gegenüber zu sitzen und manchmal kurz zum anderen rüberzu schielen.

Und sobald sich unsere Blicke trafen, guckten wir wieder beide weg.

Dieses Treffen war ziemlich sinnlos. Aber ich glaube wir wollten beide die Nähe des anderen spüren.

Als ich kurz wieder zu ihm rüberschielte, er mich aber ertappte fing er an zu kichern und versteckte sein Lachen hinter seinem Glas

,,was?" Fragte ich schnippisch und er schmunzelte mit einem kleinen Grinsen

,,nichts, ich seh' dich nur gern an"

Ich verkniff mir ein Grinsen und würdigte ihn keines Blickes, während seine Augen ständig auf mir ruhten.

Langsam fühlte ich mich beobachtet und richtete mich so, dass mein Gesicht komplett gegenüber seinem war

Er lächelte liebevoll und nahm wieder einen Schluck aus seinem Getränk, während ich nur peinlich berührt mit dem kleinen Schirmchen in meinem Milchshake herumrührte.

,,schon komisch oder" unterbrach er die Stille und ich sah ihm in die Augen

,,na das wir uns gestern so viel zu sagen hatten und jetzt schweigen wie tote Hamster"

Ich grinste in mich hinein und nahm endlich einen Schluck.

Er lachte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, da er mich mit seinem Pedoblick anglotzte

,,hör auf" ermahnte ich ihn lachend und er lehnte sich wieder grinsend vor.

Noch mindestens eine Stunde saßen wir uns einfach gegenüber und sagten nicht mehr als ein ,,guck mich nicht so an"

Und jedes Mal wenn er mich ansah, kribbelte mein ganzer Körper

Dieses vertraute Kribbeln, dass ich irgendwie vermisst hatte

Wir beschlossen dann zum Bahnhof zu gehen, da ich nach Hause zu meinem Bruder fahren musste

Taddl schmunzelte schon die ganze Zeit, er schien etwas nervös und als ich das Zugticket gekauft hatte wurde er immer zappliger. Ich fand es beinahe süß wie er von Sekunde zu Sekunde nervöser wurde

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und er kratzte sich beschämt am Hinterkopf, der unter seiner Kaputze versteckt war

,,ich..ehm" stotterte er und ich sah unauffällig auf die Uhr.

>dir bleiben noch 10 Minuten< dachte ich mir

,,ich hab' dir gestern nicht alles gesagt"

Was? Hatte er mich etwa schon wieder betrogen?

Naja, okay, man konnte es nicht betrügen nennen. Aber wir waren dabei ein Kind zu bekommen ob er wollte oder nicht

,,ich wollte dich fragen" er sah unsicher auf den Boden und ich wurde langsam unruhig

,,sag schon!" Forderte ich ihn auf

,,ich weiß nicht.. Ich.."

,,sag jetzt Taddl, ich muss gleich weg"

Plötzlich trat er einen Schritt nach vorne, legte die Hände an meine Hüften um mich zu sich zu ziehen und legte sanft seine Lippen auf meine.

In meinem Magen lösten sich Explosionen aus, mein Herz rutschte mir fast in meine Unterhose und mein Gehirn füllte sich mit bunten Konfettis.

Es war ein unbeschreiblicher Moment, ihm nach so langer Zeit wieder zu küssen. Es war einfach wunderschön.

Hinter mir hörte ich das Rattern des Zuges, ich löste mich von ihm und drehte mich auf dem Absatz um.

Ich rannte zu den Türen des Zuges, drehte mich nochmal um und lächelte ihm zu

Wenn das Glück auf deiner Seite steht • Taddl FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt