Als ich langsam die Augen öffnete, sah ich viele Köpfe über mir. Ich konnte gar niemanden zu ordnen. Aber ich wusste, dass sie vertraut waren.
Ardy hatte nicht den Notarzt gerufen, obwohl er nicht wusste was ich meinte weil ich nicht weiter reden konnte.
Taddl nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich an. Seine Augen waren grau und er hatte dicke Tränensäcke unter den Augen. Er sah so gesagt schrecklich aus. ,,wieso musst du mir immer so einen Schrecken einjagen" sagte er und Dner klopfte ihm auf die Schulter ,,lass sie erstmal wach werden,Taddl" hörte ich eine bekannte, weibliche Stimme hinter mir. Es war Caty.
Taddl stand auf und fiel Ardy um den Hals.
,,fuck" fluchte er vor sich hin und Ardy klopfte ihm auf den Rücken.
,,hörst du uns, Jennifer?" Fragte Simon ruhig, der neben mir saß.
Ich lag auf einem Sofa. ,,ja" krächzte ich und alle atmeten erleichtert aus.
,,Jen.." Murmelte Ardy, kam auf mich zu und setzte sich neben mich.
,,wir müssen dich was ernstes fragen"
Ich sah zu Taddl der sich schwer atmend am Küchentisch abstützte
,,hast du dir das selbst angetan?"
Fragte mich Ardy ruhig und alle starrten mich an.
Ich schloss die Augen und dachte nach.
Ich hätte es mir selbst angetan, wenn ich schwach wäre. Aber ich wollte nie schwach sein. Ich wollte stark für Emma sein.
Ich wollte mich nicht ritzen. Oder mir sonst irgendwelchen Schaden zufügen. Ich wollte weiterleben, normal.
,,nein" sagte ich knapp und er nickte
,,wir müssen dir glauben können" sagte Dner, der mittlerweile neben mir kniete.
,,du kannst es uns sagen" sagte Simon und legte behutsam eine Hand auf meine.
Ich drehte den Kopf zu Simon und sah ihm tief in die Augen ,,nein, Simon"
Er warf Ardy und Dner einen Blick zu, die sehr verwirrt aussahen
,,na gut, ich glaube dir, Jennifer" sagte Simon
Ich spürte den stechenden Schmerz an meinem Arm und sah an mir herunter.
Er war verbunden, ich hatte ein großes Shirt von Taddl an und eine kurze Hose.
Es schmerzte schrecklich und ich atmete tief ein um den Schmerz zu vergessen
,,ich habe Glück" flüsterte ich mir zu mit geschlossenen Augen
,,wer hat dir das angetan?" Fragte Ardy, der meine Hand hielt, an der ich verwundet wurde
,,der Vater meiner Schwester" antwortete ich knapp und Taddl drehte sich ruckartig zu mir um. Sein Blick war leer dennoch geschockt und haftete an mir.
,,also dein Vater?" Fragte Felix und ich schüttelte langsam den Kopf.
,,der Vater von Emma" murmelte ich wie unter Trance und alle sahen mich verwirrt an
Nun kam auch Taddl zu mir und saß sich aufs Sofa, legte meinen Kopf auf seinen Schoß und küsste meine Hand.
,,du musst nicht reden, Schatz" sagte er leise und streichelte meinen Arm. Seine Berührungen taten so gut.
,, irgendwie müssen wir doch wissen was Sache war" meinte Felix und Taddl sah weg ,,es ist nicht so einfach, okay?" Sagte er dann aufgebracht und ich zischte 'ssssht'
,,lass mich reden, Schatz, okay? Ich will es" flüsterte ich Taddl zu und er nickte zögernd.
,,meine Schwester starb als ich noch klein war" sagte ich knapp wie benommem und alle starrten mich geschockt an
,,was?" Meldeten sich nun auch Viktor,Izzi,Ju und Cheng, die am Ende des Sofas saßen
,,bitte sagt jetzt nichts,Leute" sagte ich und Caty legte heulend ihren Kopf auf Simons Schulter ,,ich kann das nicht hören, sie tut mir so leid" murmelte sie und ich nahm ihre Hand
,,weine bitte nicht, Caty" sie sah mich mit nassen Augen an
,,wieso musste dir das passieren?"
,,weil es vielleicht Schicksal war" sagte ich ernst und sie sah mich fragend an
,,hätte ich Emma nicht in meinem Gedächtnis, hätte sie nicht auf mich aufgepasst wäre ich jetzt tot"
Taddl schnappte nach Luft und die anderen sahen weg. Keiner starrte mich mehr an.
Verachteten sie mich nun?
,,ich hatte Glück" sagte ich dann und einige blickten mich wieder an
,,verdammtes Glück" lächelte Felix
,,er hat mir gesagt ich käme in die Psychatrie"
,,wer hat das gesagt?" Fragte Taddl aufgebracht
,,na Emmas Vater" antwortete Felix statt mir
,,und dieser behinderte B... Der hat dir das angetan?" Fragte Taddl weiter und ich nickte
,,er wollte dass ich genauso leide, aber ich habe schon gelitten. Ich leide oft noch. Kein körperlicher Schmerz kann den Seelischen überbieten"
,,ich beneide dich,Jen" sagte Ardy und alle stimmten ihm zu
,,ich will nicht beneidet werden. Ich will weder das noch Mitleid. Ich brauche das nicht. Ich brauche nur jemanden, der bei mir ist" sagte ich aufgebracht und Ardy drückte meine Hand
,,ich werde immer bei dir sein" flüsterte Taddl
,,wir werden alle bei dir sein" korrigierte ihn Simon und alle nickten.
Ich lächelte schwach und schloss die Augen.
Ich erinnerte mich an ihn. Ich war ihm dankbar für diese Begegnung.
Ich war diesem Mistkerl echt dankbar? Ich wollte ihn am liebsten einsperren lassen aber irgendwie doch nicht. Er war nur ein Mann, der hintergangen wurde.
Von meiner Mutter.
Meine Mutter schien mir immer wie ein Vorbild, der netteste,liebste Mensch der Welt. Für mich waren meine Eltern die besten Eltern. Und mein Bruder, der beste Bruder der Welt. Doch ich wollte alles wissen. Die ganze Wahrheit und wenn ich dafür wieder Köln verlassen musste.
Ich wollte das klären nur um reines Gewissen zu haben. Vielleicht gehörte ich in die Psychatrie weil ich solchen Dreck dachte.
Was wäre wohl gewesen, wenn Ardy den Notarzt gerufen hätte? Ich wäre ins Krankenhaus gekommen, sie hätten mir nicht zu gehört. Keiner. Und dann säße ich in einem Zimmer in der Psychatrie und würde meinen Weg gehen. Jeden Tag das gleiche machen bis ich alt war. Keine Kinder haben, keinen Mann. Nichts. Die Psychatrie wäre mein Zuhause und die Betreuer meine besten Freunde.
Ich öffnete wieder die Augen. Beste Freunde. Ich sah jedem in die Augen, die da waren. Die nicht heim gegangen waren. Die mich gesucht haben und gewartet hatten bis ich aufwachte. Das war wahre Freundschaft. Ich brauchte so jemanden wie Mira nicht.
Mira. Ich wollte trotzdem wissen ob sie was mir Ardy hatte. Aber das konnte warten. Ich blieb liegen, da ich eh zu schwach war mich zu bewegen.
Immer mehr Leute verabschiedeten sich und verließen dann die Wohnung. Ardy ging auch schlafen nur Taddl saß noch neben mir. Ich spürte seinen Blick auf mir und sah ihn an
,,du denkst sicher ich bin ein Psycho" flüsterte ich und er schüttelte den Kopf
,,bist du nicht. Ich bin so froh, dass du da bist. Ich bin froh dass es dich gibt" flüsterte er und legte sich neben mich, soweit wir auf dem Sofa Platz hatten.
,,schlaf jetzt" flüsterte er und küsste mich auf die Stirn.
,,erzähl' mir bitte eine Geschichte"
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Wenn das Glück auf deiner Seite steht • Taddl FanFiction
Hayran KurguEtwas viel Chaos wenn man nach Köln zieht und erstmal in ner Bruchbude landet, doch was Jen und ihre beste Freundin aus dem Alltag machen, erweist sich als ziemlich crazy! Eine etwas andere Geschichte mit all deinen Lieblingen von Youtube! Was mei...