Das Leben ist kein Wunschkonzert

11.9K 416 100
                                    

Minuten später öffnete sich erneut die Tür und Taddl kam mit dem Kopf auf den Boden gerichtet zu uns
,,können wir reden?"
>Na endlich<
Ich warf Ardy einen fragenden Blick zu und der nickte aufmunternd

,,okay" krächzte ich und ich ging ein Stück mit Taddl in Richtung der Parks während Ardy wieder den Club betrat.
Wir gingen mehrere Wege des Parks schweigend nebeneinander.
Ich wartete nur sehnsüchtig darauf, dass er endlich was sagte.
Er räusperte sich und hielt an einer Bank an, auf die wir uns dann setzten
,,wie geht es dir eigentlich?" Fragte er beinahe flüsternd
War das sein ernst?
Ich guckte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an

,,ich meine euch" sagte er dann leise und sah auf seine zitternden Hände
,,gut." War das einzige das ich sagte. Ich legte behutsam meine Hand auf meinen Bauch, der unangenehm anfing zu stechen.

,,hör zu es.."
,,tut dir leid?" Fragte ich schnippisch und er sah mich an
,,musste ich wohl zu oft sagen"
,,ja"
,,weißt du eigentlich wie schwer das für mich ist?"
Ich schüttelte stur den Kopf
,,manchmal denk' ich mir du hättest mich nicht kennenlernen sollen, ich hätte dich damals nicht küssen sollen. Und wir hätten uns nicht ineinander verlieben sollen"

Was laberte er da?
,,was meinst du?" Fragte ich krächzend und schluckte die Tränen runter
,,na dann hättest du jetzt nicht ein Baby am Hals"
,,es ist nun mal so"
,,ich weiß." Er blickte mir betrübt in die Augen
,,ich weiß nicht wie ich das sagen soll" fügte er dann hinzu
,,sag's einfach. Nichts könnte die Situation noch schlimmer machen" sagte ich leise und sah in Richtung der dunklen Bäume
,,du würdest denken ich lüge"
,,sag's halt"

,,verdammt Jen du weißt dass ich dich noch liebe. Aber ich weiß, dass es nichts bringt, da du deinen eigenen Weg ohne mich gehen willst. Ehrlich gesagt, kann ich es sogar verstehen" sagte er aufgebracht und raufte sein Haar
,,ich bin ein Bastard. Ein jämmerlicher Bastard der die Liebe seines Lebens wegen nem Kind verlässt."
Er stand wütend auf. Aber nicht wütend auf mich, eher wütend auf sich selbst
,,ich wünschte ich hätte dich glücklich machen können, das wollte ich dir nur sagen" sagte er dann aber ich antwortete wieder nicht. Ich sah ihn nur den Tränen nahe an.
Kein Wort kam aus meinem Mund
Nicht mal ein jämmerliches 'Bleib hier'

Er wartete auf meine Antwort und sah dann seufzend auf den Boden als ich ihm immer noch keine gab
,,ich will nur dass du weißt dass ich kämpfen wollte. Ich wollte einmal in meinem Leben um jemanden kämpfen der mir alles bedeutet.
Ich wollte.." Er hielt inne und streifte sein Gesicht an seinem Ärmel ab

,,ich wünschte ich hätte niemandem weh getan. Nicht dir, nicht Ardy oder den anderen und erst recht nicht unserem Kind"
Ich sagte wieder nichts, da mein Magen so schmerzte dass ich weder ein krächzen noch ein seufzen herausbrachte
,,ich weiß ich werd' es nie mehr gut machen können. Ich hab' nicht aus meinen Fehlern gelernt, wie's aussieht. Ich hab' immer wieder diesselben gemacht."

Jeder andere Mensch hätte gesagt, er hätte sich geändert. Für mich geändert. Für unsere Beziehung.
Jeder andere hätte gesagt, dass er aus den Fehlern gelernt hatte. Nur Taddl nicht

,,ich kann's nicht fassen dass es so weit gekommen ist, wo wir uns gegenüber stehen und uns nichtmal in die Augen sehen können. Ich dachte nicht, dass ich mal wie n dummer Idiot heulend vor dir stehen würde und dir den ganzen Unfug der in meinem Gehirn Platz genommen hatte vor die Füße legen würde. Hättest du das?" Krächzte er und ich schüttelte still weinend den Kopf

,,jeder würd' jetzt denken dass ich ne verdammte Pussy bin, aber es ist mir scheiß egal. Aber mir geht es schon seit Tagen auf die Nerven, dass ich so ne Pussy bin, die dir nicht mal sagen kann was ich für dich empfinde. Dass ich dich warscheinlich nie aus meinem Schädel bekommen werde und dich warscheinlich immer sehen muss, egal ob du lachst oder weinst"

,,bitte hör auf zu reden" flüsterte ich unter Tränen und er kniete sich in Hocke auf den Boden. Das Gesicht in seine Arme gepresst
,,ich wünschte ich könnte mehr tun als mich zu entschuldigen. Dir einfach einen der schönsten Ringe kaufen, mich vor dich knien und dir den schönsten Heiratsantrag aller Zeiten machen, wie in diesen dummen schnulzigen Geschichten, wo es immer ein Happy End gibt. Aber stattdessen hock ich hier so dumm rum und seh dir beim weinen zu" sagte er und schmiss wütend einen Stein in die Dunkelheit

,,es gibt nicht immer ein Happy End" flüsterte ich und er nickte bedauernd
,,ich dachte wirklich es gäbe eines für uns."
,,vielleicht gibt es das ja"
Er sah auf und sah mich irritiert an
,,ich will nicht dass hier so hockst und dir deine Seele ausredest. Ich will dass du bei uns zuhause neben mir liegst und mir Geschichten erzählst wenn ich nicht schlafen kann, dir dumme Sachen ausdenkst um mich zum Lachen zu bringen, das du aber auch ohne Denken hinbekommen hast" sagte ich einfach drauf los
Er verdrückte ein kleines Lächeln
,,ich will dass ich in deinem Bett aufwache und deine Stimme höre während du aufnimmst. Ich will dass du einfach mit einer Rose vor meiner Tür stehst und sagst, dass es dir leid tut"
Ich konnte die Sätze fast nicht aussprechen und so klangen sie such ziemlich unverständlich
,,aber ich will dir nicht verzeihen , wenn es dann trotzdem gleich weiter geht"
Er nickte verständnisvoll und stand auf
,,und ich will nicht dass du denkst dass du mir nichts bedeutest, dass unsere Beziehung mir nichts bedeu.. Bedeutet hatte"
,,ich weiß dass ich dir etwas bedeute." Sagte ich und sah auf den Boden
,,aber du weißt nicht dass du mir alles bedeutest" krächzte er und ich schniefte

,,ich dachte wirklich dass du uns eine Chance gibst. Ich wollte selbst nicht dass es so weit kommt. Aber ich dachte du sagst wir würden es schaffen und das du für mich da bist, wie du es immer gesagt hast" sagte ich dann und er schluckte
,,ich wär gern für dich da"
Wir sahen uns in die Augen. Wie gern hätte ich ihn jetzt einfach geküsst und wieder alles um mich herum vergessen. Unseren Streit vergessen und mich wieder wie das glücklichste Mädchen auf der Welt fühlen.
Aber das Leben war halt kein Wunschkonzert.

Wenn das Glück auf deiner Seite steht • Taddl FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt