1|Duft

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Summend verließ ich den Bus und der Wind wehte meine Haare zurück.
Es war so schön. Die Sonne strahlte und der Wind wehte immer, dass ich kaum schwitzte.
Mit einem Lächeln auf den Lippen drängte ich mich an der alten Rentnerin und dem Geschäftsmann vorbei.

„Also ich bin in fünf Minuten am Bahnhof. Da brauchst du wirklich nicht kommen um mich zu fahren.", meinte ich und wartete bis die Ampel ihre Farbe änderte.
Er meckerte weiter herum, weil ich mich schon auf den Weg machte obwohl er mich fahren wollte.

„Du musst doch sowieso arbeiten, da hast du keine Zeit um mich noch zur Uni zu bringen.", stellte ich klar, aber er beharrte darauf, dass es nicht stimmte,„Doch klar. Es ist halb zehn und du musst um zehn zur Arbeit. Das würdest du niemals schaffen." Die Ampel wurde grün und ich ging über den kurzen Weg der Straße.

Blöd war, dass ich einen Pullover trug. Auch wenn er aus dünnen Stoff war, war er langärmlig.
Es war doch nicht so schlau das zu tun auch noch im Juni. Aber woher sollte ich denn wissen, dass das Wetter bloß auf den ersten Juni wartete um die Sonne zum Vorschein zu bringen?

„Ich bin gleich sowieso am Bahnhof und es dauert nur fünf Minuten bis ich an der Uni bin.", erklärte ich und seufzte,„Okay vielleicht fünfzehn, aber es wäre unnötig, wenn du mich jetzt abholst." Ich blieb wieder hinter einer Ampel stehen und die Autos rasten an mir vorbei.
Heute morgen war ganz schön viel los.

Mein Blick fiel auf die gegenüberliegende Seite und ich musterte eine junge Frau mit einem schönen Sommerkleid in gelb.
Ich hatte ein Kleid mit dem selben Schnitt in himmelblau. Vielleicht sollte ich das bald anziehen.
Hatte ich schon lange nicht mehr getan. Mein Stil wurde zu Jeans mit breiten Pullovern, doch  jetzt wo der Sommer wieder da war könnte ich es ja ändern.
Letztes Jahr im Sommer war ich kaum draußen, aber wenn mich jemand nach draußen schleifte trug ich meistens Shorts. Dabei liebte ich Kleider. Sie waren so einfach und dennoch schick.

Während ich weiter an meinem Kleidungsstil grübelte gingen alle schon vorbei.
Meinen Kleiderschrank sollte ich bald wieder ausmisten. Da staute sich viel Mist, den ich nicht mehr anzog.
Meine Cousinen könnten das alles nehmen.

Ein älterer Mann stieß gegen mich als er die Straße überquerte. Ich sah auf und ging mit schnellen Schritten über die vierspurige Straße. Er regte sich weiter über mich auf, doch ich war so in Gedanken versunken, dass ich kaum an ihn dachte.
Wie schnell die Zeit verging.
Letztes Sommer war schon Ewigkeiten her! Wer hätte gedacht, dass ich dieses Jahr unbeschwert glücklich wäre?
Aber wieso auch nicht? Ich hatte das gute Recht dazu und es gab keinen Grund wieso ich deprimiert sein sollte.

„Was hast du gesagt?", fragte ich nach und senkte meinen Blick,„Sorry, aber ich habe nicht zugehört. Ich bin gleich sowieso am Bahnhof, also bye bye. Wir sehen sowieso." Ohne auf seine Verabschiedung zu warten legte ich auf und ging mit gesenktem Blick um die Kurve bei der Bäckerei.
Ich ging, doch blieb augenblicklich auf der anderen Seite stehen.

Dieser Duft..
Tief atmete ich durch und konnte es genau riechen. Es war.. Nein. Das war es nicht. Es war bestimmt Zimt vom Inneren der Bäckerei, doch ich interpretierte es falsch.
Oder nicht?
Dieser Duft kam mir dennoch so vertraut vor, obwohl es doch ein Jahr her war seit ich vor.. ihm stand.
Es war genau der selbe Duft wie von ihm.
Sein Eigenduft gemischt mit dem Aftershave, welches selbst sein Geruch so männlich wirken ließ.

Sofort schüttelte ich den Kopf und senkte meinen Blick wieder. Das bildete ich mir ein.
Diesen Ort verband ich ganz sicher nur mit ihm, dabei war es eine dämliche Kreuzung vor dem Bahnhof. Oh verdammt.
Aber hier sah ich das erste mal in seine Augen. Das war nun egal! Wirklich.
Wieso sollte ich plötzlich seinen Duft wahrnehmen? War er denn vielleicht hier?
Nein, wieso auch?
Ein Jahr lang hatte keiner von uns etwas von ihm gehört, also wieso sollte er wie aus dem Nichts hier sein?

Dennoch schaute ich über meine Schulter an die Kante des Gebäudes.
Mein Herz klopfte schneller und ich nahm die Luft durch den Mund auf.
Als würde ich ihm nach einem Jahr hier begegnen.

Spöttisch ließ ich einen Seufzer aus und schüttelte den Kopf, dabei drehte ich mich wieder um und sah vor mich.
Mir doch egal.
Auch wenn er es wäre.. Was sollte passieren?

Das bildete ich mir doch nur ein. Diese dämliche Kreuzung erinnerte mich sogar an ihn. Bloß, weil unsere erste Begegnung hier war.
Verflucht sei dieser Tag, der mir zwei unfassbare Jahre gab, die bloß Zeitverschwendung waren und noch ein Jahr beanspruchten, um alles zu verdauen.
Ich ging einige Schritte und mein Telefon klingelte. Sein Name erschien auf meinem Bildschirm und ich nahm den Anruf ab.

„Ich bin in zwei Minuten am Bahnhof! Bleib wo du bist Enes!", ermahnte ich ihn lachend und beeilte mich um die Bahn nicht zu verpassen.

Kenan

Ich konnte mir ihren süßen Duft nicht einbilden.
Erst vor zwei Stunden landete ich und jetzt sollte ich ihr schon begegnen? Das Schicksal konnte es nicht so gut mit mir meinen.
Nachdem all das passierte konnte mir nicht so eine Chance vor die Füße gelegt werde .

Dennoch blieb ich hier stehen und dachte darüber nach, obwohl es so schwachsinnig war. Vielleicht ja doch nicht.
Ich sah über meine Schulter auf die Kante des Gebäudes.
Nachsehen schadete nicht oder?

Langsam drehte ich mich um und näherte mich der anderen Seite.
Seren.
Allein ihren Namen im Kopf zu sprechen verursachte eine Gänsehaut.
Ob sie sich verändert hatte?

Sobald ich mich der Ecke näherte, merkte ich, dass ich die ganze Zeit den Atem anhielt seitdem ihr frischer Duft bei mir landete.
Seren hatte einen einzigartigen Duft. Er war so süß und beinhaltete Vanille mit Rosen.
Es war so lange her, dass ich ihren Duft inhalierte, aber ich konnte mich genau daran erinnern, als wäre es gestern gewesen, dass sie mit roten, angeschwollenen Augen vor mir stand.
Mein Herz verkrampfte sich bei diesem Szenario vor Augen und ich verzog kurz mein Gesicht.

Vorsichtig sah ich um die Kante und..
sah sie nicht.
Enttäuscht ließ ich die Schultern sinken.

Wieso war ich enttäuscht?
Auch wenn sie da gewesen wäre.. Was sollte passieren?

Hello and welcome back to Gefühlschaos! 😂😎
Ich habe schon viel geplant und versprochen, weniger Trennungen haha
Ich habe jetzt bis zur Hälfte schon alles im Kopf und Leude.. Es wird ein längerer Weg als ich dachte 😂
Also Geduld wird hier seeeeehhhr von Nöten sein 😂😦
Ich habe die Studienzeiten bei einigen verlängert, aber das ist schon nicht schlimm hehe

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