53|die schönste Frau und der glücklichste Mann

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„Du hast es nicht vergessen.", sagten wir wie aus einem Mund und sahen beide auf.
Wir starrten uns erst an, doch langsam lächelten wir beide darüber, dass wir uns erinnerten.

~

Zwei Jahre zuvor

Seren ging um das Feuer herum und setzte sich auf den Schoß ihres geliebten Freundes. Er legte sofort seine Hände um ihre Hüfte und zog sie noch näher an sich.
Heute war sein Geburtstag und sie waren ganz alleine tief in einem Wald auf der Flucht vor ihren Familien. Keiner der beiden würde es zugeben, aber ganz tief in ihnen war doch die gewisse Angst vor dem Neuen. Sie waren nun alleine.
Ganz alleine.
Weder Familie, noch Freunde oder eine Karriere, doch es würde ihnen reichen bloß sich zu haben.
Fürs erste zumindest.

„Versprochen nächstes Jahr schenke ich dir das allerbeste Geschenk, was du dir nur erträumen kannst!", versprach die verliebte junge Frau und strich die Haare über dem Ohr ihres Geliebten immer wieder zurück. Er schüttelte zum hundertsten Mal an diesem Abend den Kopf darüber, dass sie viel zu sehr auf etwas materielles fokussiert war. Es reichte Kenan bloß sie bei sich zu haben.
Er hatte seinen Geburtstag noch nie so genossen wie heute. Egal wie vielen Partys für ihn geschmissen oder Geschenke und Autos gekauft wurden er war nie zufrieden.
Er schätzte die Mühen seiner Freunde, doch er brauchte so etwas nicht.

„Hm.. Also ein signiertes Trikot von Kießling?", zog er sie auf. Sie sah ihn ahnungslos.
Von diesem Menschen hatte sie noch nie gehört und diese Tatsache brachte ihn zum Lachen.

„Viel Spaß nächstes Jahr.", lachte er weiter und sie schlug ihm spielerisch auf die Brust.
Seren meinte es ernst! Sie wollte ihm auf keinen Fall etwas schenken, was auch Emin hätte tun können. Es sollte etwas spezielles sein, nur was sie ihm schenken könnte, damit er auch immer an sie dachte.

„Ich weiß wer Kießring ist.", beharrte sie, was ihm schon Bauchschmerzen vom Lachen brachte. Er fand es unendlich süß, wie sie immer versuchte zu tun als hätte sie eine Ahnung. Es kam schon so oft zu solchen Fällen und auch damals als sie sich nicht leiden konnten fand er es unglaublich abziehend, wie sie immer versuchte mit ihm mitzuhalten.

„Kießling.", verbesserte er sie und küsste ihre Nasenspitze,„Udo Kießling ist ein ehemaliger, deutscher Eishockeyspieler." Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte ihren Freund.
Noch nie hatte sie aus seinem Mund das Wort Eishockey gehört und nun sprach er davon ein signiertes Trikot zu wollen?

„Lebt der noch?", fragte sie und erneut brach er in schallendes Gelächter. Nun stimmte auch sie mit ein und da saßen sie. Gemeinsam lachend vor einem Lagerfeuer, kuschelnd.
In diesen Momenten bereuten sie ihre Entscheidung kein bisschen fortgegangen zu sein.

„Das war ein Witz.", sagte er als er sich erholte,„Aber trotzdem ist Eishockey echt faszinierend." Sie sah ihn noch immer erstaunt an. Wieso hatte sie denn nie mitbekommen, dass er Eishockey mochte? Plötzlich griff die Eifersucht nach ihr. Wussten es die anderen, aber sie nicht? Es war eine Kleinigkeit, doch Seren wollte ihn besser kennen als jeder andere.
Sie setzte sich aufrichtig hin und spürte sehr wohl, wie Kenan ganz heimlich seine Hand an ihren Hintern legte. Das schelmische Grinsen verriet ihn.

„Seit wann bist du bitte ein Eishockeyfan, kannst du mir das verraten?", fragte sie spielerisch empört und sah ihn prüfend an,„Noch nie habe ich das Wort Eishockey von dir gehört." Er ließ spöttisch die Luft aus. Kenan war kein ausgiebiger Fan, der zwanghaft jedes Spiel verfolgte, doch Eishockey weckte seine Interesse und er hatte Ahnung davon.
Er sah, wie seine Freundin anfing zu zittern und das auch noch versuchte zu überspielen oder zu verstecken.

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