„Okay.", stimmte ich leise zu und legte meine Joghurt neben mir ab,„Wo?"
~
Erst schlug Enes vor, dass ich zu ihm ging. Dann, dass wir uns draußen treffen könnten, aber auch das kam nicht infrage, da Kenan irgendwie überall Augen hatte und ich wirklich keine Lust auf eine Wiederholung hatte.
Wenn wir später telefonieren würden, würde ich es ihm erzählen. Aber gerade sollte er sich um seine Aufgaben konzentrieren nicht auf Enes.Also wo kam es dann hin mit uns?
Genau. Zu mir.
Nervös ging ich im Flur hin und her. Wieso hatte ich nur zugestimmt? Das war falsch. Total falsch, aber was blieb mir anderes übrig? Zu ihm wollte ich nicht, nach draußen konnten wir nicht, also welcher Platz blieb noch übrig? Keiner.
Theoretisch hätten wir auch telefonieren können, aber Enes hatte schon aufgelegt und wollte direkt nach der Arbeit kommen. Ich warf einen flüchtigen Blick auf die Wanduhr und legte meine Finger um meine Unterlippe. Es müsste jeden Moment klingeln.
Wieso fühlte ich mich so schlecht? Ich hatte nichts falsches vor. Ich wollte nur mit ihm alles klären und schauen, wie es mit unserer Freundschaft weitergehen sollte, wenn überhaupt. Außerdem würde ich es Kenan auch erzählen, weshalb es kein Problem darstellen sollte.Es klingelte und ich fuhr erschrocken zusammen. Er war da. Mist.
Ich atmete tief durch und setzt an um zur Haustür zu gehen. Ganz langsam umschloss ich den Türgriff und zog ihn auf. Vorsichtig sah ich auf und Enes sah mich schon wehleidig an.
Aber mittlerweile konnte ich gut erkennen wann es vorgespielt war. Zu oft hatte ich den vorgespielten geglaubt. Unglaublich.„Fünf Minuten. Meine Eltern müssten auch gleich kommen.", stellte ich von vornherein klar und er nickte. Mit seiner Zustimmung öffnete ich die Tür weiter, dass er hineintreten konnte. Schweigend folgte er mir ins Wohnzimmer, wo ich ihm deutete sich hinzusetzen.
Er tat es und ich nahm auf der anderen Seite auf dem Sofa Platz.„Also..", fing ich an und klatschte meine Hände aufeinander, welches ein zu lautes Geräusch bereitete,„Du wolltest reden.." Er nickte und ich sah auf die Uhr. Dann sollte er anfangen.
Enes sah sich um und mir fiel auf, dass es das erste Mal war, dass er hier in meinem Wohnzimmer saß.
Sonst fuhr er immer nur bis vor das Tor oder das erste und letzte Mal kletterte er durch mein Balkon ins Zimmer. Noch immer machte es noch wütend, wenn ich daran dachte, dass er kam und ich wirklich geglaubt hatte, dass es Kenan war.„Wie geht es dir?", fragte er und sah wieder zu mir. Ich sah ihn bloß an und antwortete nicht. Je länger Enes hier war desto mehr fiel mir auf, dass ich ihn gar nicht hier haben wollte.
Er hatte mich verarscht. Ob ich Gefühle hatte war nun egal, aber er tat als hätte er welche und obendrein betrog er mich dann noch. Wofür? Was stiftete einen Menschen dazu an seinen Geliebten zu hintergehen?
Ihm war doch immer klar, wie sehr ich noch an Kenan hing, aber dennoch drängte er mich dazu ihn zu wählen. Er redete mir ein, dass ich ihn wollte und lenkte das Thema immer in eine andere Richtung, wenn ihm klar wurde, dass ich alles beenden wollte.„Wieso hast du es mir so aufgedrängt dich zu wählen?", fragte ich und er verstummte. Ich sah ihn schweigend und emotionslos an.
„Weil ich dich wollte.", antwortete er zögerlich, doch mit fester Stimme.
„Wieso hast du dann mit anderen Frauen geschlafen?"
„Weil ich dich nicht bekommen konnte."
„Das ist kein Grund, Enes."
„Ich.. Ich weiß, aber-..", zögerte er und sah nochmal umher. Er konnte darauf nichts erwidern. Es gab auch nichts zu erwidern. Wie sollte man Betrug entschuldigen? Das konnte man nicht! Egal was einem auch widerfuhr Betrug war nie eine Lösung, ein Ausweg oder etwas, was man verzeihen sollte, bloß weil es dem Gegenüber nicht gut ging, die Person verwirrt oder nicht bei klarem Verstand war.
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ALL I NEED
Teen Fiction1. Teil: all I hate [ehemals voller Leidenschaft] 2. Teil: all I want [ehemals voller Hoffnung] 3. Teil: all I need [ehemals voller Sehnsucht] HIER 4. Teil: all I love [ehemals voller Liebe] *SEHR SEHR schlau erstmal die ersten beiden Teile zu lesen...