48|blockierte Gedanken

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Überfordert seufzte ich und strich die vorderen Strähnen zurück. Und erneut verging ein Tag an dem ich es ihm nicht erzählen konnte.
Wie lange sollte das denn noch weiter gehen?

~

Mit Ella gemeinsam betrat ich unsern Hörsaal und wir setzten uns in eine der mittleren Reihen. Lewis war noch immer krank und um mich selbst zu überzeugen fuhr ich heute Morgen zuerst zu ihm.
Weil ich ihm noch immer nicht glaubte als ich das blasse Gesicht mit den roten Ohren sah maß ich noch sein Fieber und endete damit ihm noch eine Suppe gekocht zu haben.
Immerhin ging es Ella besser. Während Lewis eine Grippe hatte, war es bei Ella bloß eine Erkältung.
Wie lange war es her, dass ich krank war? Immer wieder wurde ich nicht krank! Aber momentan wäre es auch nicht so praktisch, wegen den Zwischenprüfungen.

„Guten Morgen meine Lieben.", begrüßte uns eine junge Frau, die ich zuvor nicht sah,„Professor Rheinhart ist leider krank und ich springen nun für Ihn ein. Mein Name ist Professor Dunken und ich bin von der WCU hierhergekommen. Ich bitte euch lieb mit mir zu sein, denn das ist teilweise Neuland für mich." Sie hatte einen leichten Akzent, dass hörte man, aber sie sprach wirklich gut dafür, dass sie aus Washington kam.
Professor Dunken war unglaublich freundlich, locker und ihre Vorlesung machte unheimlichen Spaß. Konnte sie nicht auf ewig hier bleiben und nicht unser eigentlich Professor?

Ella und ich setzten uns hinunter in die Kantine. Während sie ihre Notizen alle sortierte nahm ich mein Telefon und schrieb Enes. Das musste endlich geklärt werden. Noch länger hielt ich das nicht aus.

»Kannst du kurz in die Uni kommen? Dauert bloß fünf Minuten. Ist sehr wichtig. -Seren«

Ich sah zu Ella hoch und wollte mein Telefon wieder einstecken, da blinkte es schon auf, weshalb ich es wieder öffnete.

»Klar. Bin in zehn Minuten da. -Enes«

Ohne darauf zu antworten legte ich mein Telefon an die Seite und half Ella dabei alles zu sortieren.
Ich hatte keine Ahnung wie ich es sagen sollte, aber das ich es musste war klar. Vielleicht sollte ich ihm einfach den Ring wiedergeben, ohne etwas zu sagen. Nein das wäre wirklich blöd. Als Enes da war schrieb er mir. Ich verabschiedete mich von Ella, die zu Koray ging und ich machte mich auf den Weg zu Enes.

Es war total ungewohnt und ich war auch kein Stück aufgeregt, weil ich vielleicht einen Freund verlieren könnte. Ich verließ das Gebäude und sah hoch, da sah ich von Enes an seinem Auto lehnen.
Okay doch!
Ich hatte Todesangst und mein Herz hüpfte auf uns ab. Ich wollte wieder umdrehen und gehen, aber hatte mich schon entdeckt. Red keinen Unsinn Seren, ermahnte ich mich innerlich, Du hattest ihn schließlich gerufen.

Somit ging ich die Treppen auch runter auf ihn zu. Er lächelte breit und zog mich in seine Arme. Ich erwiderte die Umarmung und seufzte bedrückt. Wir lösten uns wieder und ich starrte auf den Ring an meinem Finger.

„Was ist denn so wichtig?", fragte Enes und ich sah zu ihm auf. Unbehagen trat ich von einem Fuß auf den anderen, wechselte somit die Position, dass ich direkt neben ihm stand. Vielleicht war das besser, denn so musste ich ihm nicht in die Augen sehen.
Was ein Feigling ich doch war.

„Es geht.. um diese ganze Sache. Mit der Ehe.", gegen Ende wurde ich ziemlich leise und war nicht so sicher, ob er es wirklich hörte, doch ich ging davon aus, weil er schluckte.
Innerlich wimmerte alles in mir.
Ich wollte ihn nicht verletzen! Wäre ich einfach nicht mit ins Kino gegangen, dann hätte er auch nie diesen Vorschlag gemacht.

„Meine Mutter hat meiner ganzen Verwandtschaft schon von dir erzählt.", fing er plötzlich an und lachte, doch ich sah schuldig auf den Boden,„Die alle glauben ihr nicht, dass du existierst, weil sie dich so umwerfend beschrieben hat. Aber das bist du. Ich kenne niemanden, der so toll und aufrichtig ist wie du." Tränen stiegen mir auf und ich hasste mich dafür, dass ich ihm das antat.

„Enes..", wimmerte ich und sah auf, unsere Blicke trafen sich. Aber mit Kenan. Er stand mit Serdar gemeinsam am Eingang.
Alles was ich gerade loswerden wollte war wie weggeflogen und ich dachte nur an die gestrige Nacht im Kopierraum.
Kenan wollte auf uns zukommen, doch Serdar hielt ihn zurück. Kenan hatte Enes verboten hierher zu immer. Mist! Das hatte ich ganz vergessen.

„Enes ich kann das n-..", wollte ich sagen, drehte mich dabei zu ihm, doch plötzlich legte er seine Hände um meine Wangen und zog mich näher an sich.
So nah, dass seine Lippen auf meinen lagen. Alles in mir hielt an und ich sah erschrocken auf seine geschlossenen Augenlider.
Er fühlte sich so fremd an, dabei erwiderte ich den Kuss nicht einmal.
Es dauerte einige Sekunden bis ich realisierte, dass er mich küsste, doch als ich es dann tat schupste ich ihn sofort von mir.

Das erste was ich tat, war nach Kenan zu sehen. Ich sah noch Serdar, der zwei Männer zu sich rief, die mit ihm in die Universität rannten. Er hatte es gesehen! Scheiße Kenan hatte es gesehen.
Tränen stiegen mir auf und ich sah wieder zu Enes, doch nun packte mich die Wut, weil er so etwas dämliches tat, wenn ich unachtsam war.

„Wieso hast du das getan?", rief ich wütend und schupste ihn. Die Tränen verschwammen meine Sicht, doch ich sah seinen zornigen Ausdruck.

„Du bist doch meine Verlobte, wo ist das Problem?", keifte er und ich schluckte die Trämen hinunter, doch die Wut blieb.

„Das hast du nur getan, weil Kenan zu uns gesehen hat!", konfrontierte ich und er machte einen Schritt auf mich zu.

„Na und? Gib es zu, das kam dir doch auch nur zugute.", fauchte er. Entsetzt sah ich ihn an und raufte mir durch die Haare. Was hatte er da gesagt?
Meine Gedanken waren blockiert und das einzige woran ich dachte war, dass es nun endgültig gewesen sein musste.
Ich drehte um und ging in Richtung der Bahnstationen.

„Seren warte! Es tut mir leid!", schrie Enes mir hinterher, aber ich hörte nicht zu. Eilig trat ich auf die Bahnstation und kramte mein Telefon hinaus. Wie von selbst wählte ich Alinas Nummer und fragte nach ihrem Standort.
Sie war die einzige, mit der ich über dieses Thema wirklich sprechen konnte.
Lara würde mich verhöhnen und Ella war immer noch Kenans Cousine.

Ich ließ mich auf einem Platz am Fenster nieder und starrte auf die Bäume, die entlang streiften. Ich hatte nichts abgelehnt! Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich nun hinaus und schlug meinen Kopf gegen die Scheibe, was dafür sorgte, dass mich alle ansahen.
Verdammt! Was sollte der Mist denn?

Ok wartet..😅
Es gibt noch einen Kuss, diesen hier habe ich voll vergessen hahaha
Und es gibt noch ein kleines Geheimnis, welches hinterherkommt
Was denkt ihr wird Alina sagen?
Ich habe meinen ganzen Samstag jetzt damit verbracht zu kochen. Das hat mich so aufgeregt, weil ich mitten in diesem Kapitel gegangen bin.. 🙄😂

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