56|unbeschreibliches Gefühl

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Plötzlich holte er etwas aus seiner Jackentasche und ich starrte darauf. Das konnte nicht wahr sein! Augenblicklich blieb ich stehen und eilte zur anderen Straßenseite, hinter ein Gebäude, daneben.
Was zum Teufel war hier los? Der fremde Mann, der mit dem Rücken zu mir stand, nahm es entgegen und hielt es hinter sein Rücken um hineinzusehen. Mir wurde klar, dass es ein kleines Tütchen war.
Waren das.. Drogen?

~

Erschrocken zog ich die Luft ein und machte scheinbar ein Geräusch, denn sofort drehten sie sich zu mir um. 

„Ey!", brüllte der große Mann. Verängstigt trat ich einen Schritt zurück und starrte die drei an. Kenan trat an ihnen vorbei und sah mich entsetzt an. Der Mann neben ihm wollte mit seinen Freund auf mich zu. Sofort ging ich zurück, stolperte dabei und fiel auf den Hintern.
Was hatte Kenan mit ihnen zu tun? Waren das wirklich Drogen? Wieso sollte Kenan? Das ergab doch keinen Sinn!

„Lass sie!", fauchte Kenan und der große Fremde sah sofort zu ihm. Sie standen noch gute fünf Meter von mir, doch wie lange dieser Abstand hielt wollte ich gar nicht wissen. Noch immer saß ich auf dem Boden und starrte sie mit offenem Mund an. Mir fehlten die Worte.
Was könnte man bitte in so eine Situation sagen? Was verdammt?
Ich hoffte innig auf ein Missverständnis.

„Fresse! Die wird doch sofort zu den Bullen laufen. Frauen können nie das Maul halten.", bellte er ihn an. Ich schluckte.
Was hatte er denn bitte vor? Wollte der mich etwa umbringen? Also stimmte es? Es waren Drogen? Kenan hatte das doch nicht nötig. Was könnte daran denn reizen? Es war einfach pure Gefahr und Stress. Vielleicht war es das ja? Weil es verboten war, war es so anziehend? Erneut schluckte ich.

„Sie schon! Ich kenne sie und sie wird überhaupt nichts sagen.", keifte Kenan weiter. Würde ich das? Ich meine.. durfte ich das? Oh man, während ich versuchte mein Jurastudium zu absolvieren stieß ich immer mehr auf Dinge, die dieses fast unvorstellbar machten.
Mein Leben wurde bloß durch jede weitere Sekunde vergiftet. Wieso ging ich nicht einfach weiter?

„Alter komm! Die Kleine wird auch gar nicht erst die Chance haben, ihr Maul zu öffnen.", knurrte er und wollte an ihm vorbei, doch Kenan schupste ihn heftig zurück, dass er stolperte. Sein Freund fing ihn auf.
Der Mann starrte ihn wütend an und riss sich aus den Armen seines Freundes.
Doch bevor noch weiteres geschah ertönten schon Polizeisirenen. Mein Hals schnürte sich endgültig zu. Erschrocken sahen die Männer alle auf. Kenan drehte sich zu mir um.

„Fuck!", fluchte das Arschloch und machte Ansätze zu rennen, doch Kenan zog sogar ganze fünf Tütchen hinaus und warf sie auf den Mann.

„Das ist alles! Mehr kriegt ihr nicht und alles ist gelaufen. Sucht euch andere Quellen!", rief er und rannte zu mir. Die anderen hoben die Tütchen auf und rannten in die entgegengesetzte Richtung.

Kenan half mir hoch, doch ehe ich zum Stehen kam, griff er nach meiner Hand und rannte immer weiter.
Kenan dealte? Ernsthaft? Es sollte mich wütend machen, enorm wütend sogar, doch ich war noch immer unter Schock, dass ich es kaum wahrnahm.
Er sah sich um und Blaulicht schimmerte an die Backsteinwand. Ruckartig zog Kenan mich in eine Gasse und schupste mich gegen die Wand, dabei presste er seinen Körper an meinen, dabei könnte ein LKW hier parken.

„Entschuldigung.", flüsterte er außer Atem, doch bevor ich überhaupt reagieren konnte presste er seine Lippen auf meine.
Erschrocken riss ich die Augen weit auf und hob meine Hände um ihn wegzuschubsen, doch er griff um meine Handgelenke und drückte diese an die Wand hinter mich.
Er küsste mich! Alarmglocken schrillten in mir auf, doch das Flattern in meinen Bauch war nicht zu ignorieren. Flattern? Verdammt herumtrampeln von tausend Elefanten traf es wohl eher!
Sehr schnell wandelte der einfache Kuss sich in einen innigen Zungenkuss und ich fühlte mit jedem Atemzug mehr von uns.
Von unserer Geschichte.

Nein!
Jetzt war auf gar keinen Fall der Zeitpunkt hierfür! Ich versuchte noch ein letztes Mal meine Hände von der Wand zu drücken, doch er presste sie unsanft gegen die Wand.
Kenan war ganz schön grob, aber irgendwie.. gefiel es mir sogar. Nein nein nein!
Das war alles gerade falsch!

Kenan ließ kurz von mir ab um zu Atem zu kommen. Ich sah ihn an und er öffnete die Augen. Intensiv sah er mich an und ich hatte mein Mund noch geöffnet. Seine Lippen schimmerten und pure Lust war in seinen Augen zu erkennen.
Verdammt!

Es dauerte bloß zwei Atemzüge ehe wir unsere Lippen wieder zueinander führten und das fortführten, was gerade aus heiterem Himmel passierte.
Es war auf vielen Weisen falsch, aber dass ich es wollte, konnte ich nicht ausblenden. Ich wollte Kenan so dringend küssen und das gerade mit all meinen Sinnen. Der Druck um meine Hände wurde lockerer, doch ich konnte sie noch immer nicht befreien. Wollte es eigentlich auch gar nicht mehr.
Sein Duft stieg mir in die Nase und ich presste meine Lippen fester an seine.
Seine Nähe ließ mich schwach werden und ich fragte mich, wie ich all diese Monate nur aushielt ohne seine Nähe zu spüren?

Plötzlich spürte ich eine grelle Lichtquelle von links auf uns leuchten.

„Hey ihr Turteltauben!", rief eine tiefe Stimme. Augenblicklich löste Kenan sich von mir und drückte meine Kopf gegen seine Brust, dass der fremde Mann mich nicht sah.
Schockiert und schweratmend sah ich auf den dreckigen Boden mit Staub, Dreck und leeren Kartons, die alle kaputt waren.
Was zur Hölle tat ich hier? Ich gab's auf. Mittlerweile versuchte ich meine Handlungen gar nicht mehr zu verstehen.

„Also ich habe ja nichts übers Näherkommen, aber in der Öffentlichkeit sehr wohl. Könntet ihr euch bitte einen anderen Ort suchen?", redete der Mann weiter, den ich gar nicht sah. Während ich versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bringen lauschte ich seinem Herzschlag, der unglaublich schnell ging. Extrem schnell würde ich sogar sagen.

„Tut uns leid. Natürlich.", entschuldigte Kenan sich im Namen von uns beiden. Er sah zu mir hinunter und ich zu ihm hoch, während er mir noch die Sicht zu dem Mann verbat oder vielleicht auch andersherum.
Er überlegte kurz ehe er seine Arm um meine Schultern legte und meinen Kopf noch immer an seinen Körper presste. Mit der Hand versperrte er noch eine klare Sicht auf mein Gesicht während wir eilig an ihm vorbeigingen. Dabei fiel mir die leuchtende Schrift auf seiner Hose auf. Polizei.
Oh Mist!

Der Polizist ließ uns weitergehen und schnell zog Kenan mich weiter, dabei behielt er mich ganz nah an sich.
Ich sah langsam zu ihm auf und studierte sein Gesicht während er prüfend umhersah und beim Ausatmen eine weiße Wolke entstand.
Sein Gesicht war fast zu markant und perfekt. Wie konnte man bloß so einen Sohn gebären? Heilig war das einzige, was sein Äußeres exakt beschreiben würde.

Und der richtige Kuss hehe
Nächstes Kapitel geht es hier weiter.
Denkt ihr es ist gut, dass sie sich gerade geküsst haben?
Ich bin absolut glücklich gerade. Habe mir 6 neue Bücher bestellt und freue mich die endlich anzufangen!
Morgen ist Tag der offenen Tür in meiner Schule und wer muss natürlich hin? -ich. Und das noch zu 2 Orten gleichzeitig zur gleichen Zeit 🙄😂

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