43|eine Entscheidung fällen

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War das gerade eben echt? Ich hatte nicht geträumt? Um mir sicher zu gehen kniff ich mir in den Arm, aber tatsächlich war es kein Traum.
Kenan hatte mich so eben mit Enes verlobt.

~

Dieses Café könnte unser neuer Treffpunkt werden, denn seitdem auch Lara nicht mehr auf der Universität war bräuchten wir einen Ort an dem wir uns immer treffen könnten.
Dieses Café war auch nicht allzu weit von der Universität, dass Ella und ich nach unseren Vorlesungen schnell hier sein würden.
Da alles so zentral war kamen auch Alina und Lara schnell hierher.

Und erneut saß ich neben Ella und wir alle hatten uns etwas bestellt.
Lara und ich hatten uns noch zwei Küchlein bestellt, von dem wir alle gemeinsam aßen. Ich hatte immer noch nicht verarbeitet, dass Enes und Kenan glaubten wir wären verlobt. Oder glaubte ich einfach, dass es nicht so war?
War ich vielleicht diejenige, die wie eine Idiotin irgendwas glaubte, was gar nicht stimmt?

„Wie läufts' so in der Uni? Ohne mich muss es ganz schön langweilig sein.", prahlte Lara mit ihrer Anwesenheit und fächerte sich mit der Hand Luft zu. Alina nickte ungläubig und Lara schielte wütend zu ihr. Ella lächelte unschuldig wie sonst auch und es macht den Anschein, als wäre alles wie sonst auch, nur ich war geistig komplett abwesend.
War ich überhaupt noch die Seren wie vor Beginn der Universität? Wie vor meinem allerersten Tag an der Universität und dem Zusammenprall mit Kenan? Ich hatte das Gefühl, dass alles so weiterging wie zuvor nur ich blieb irgendwo anders hängen oder war schon gar nicht mehr Teil von alledem hier.

„Und bei dir Alina?", fragte Ella und sie führten ihre Konversation fort, ohne, dass ich teilnahm.
Aber nur weil Kenan so eine große Klappe hatte konnte ich jetzt doch nicht wirklich mit Enes heiraten. Das musste ich immer noch klären! Aber wie?

„Kenan vögelt nh andere.", platzte es aus Lara und sofort sah ich sie schockiert an.

Was?", schrie ich und das Grinsen auf ihrem Gesicht verschwand. Alina lehnte sich über den Tisch und wollte mir den Mund zuhalten.
Kenan tat was? Oh Herr Aksoy das wars. Ich würde Enes sowas von heiraten und mit ihm auch aus diesem verdammten Ort verschwinden, wenn Kenan eine andere Frau angefasst-..

„War ein Witz!", ruderte Lara sofort zurück und hob unschuldig die Hände,„Ich wollte dich nur wieder aus deiner Träumerei holen." Ella sah sie mahnend an und schüttelte den Kopf über diese Leichtsinnigkeit.
Alina verpasste Lara einen Schlag auf den Arm.

„Idiotin..", murrte ich leise und sie kicherte belustigt. Als wäre sie gerade nicht schuld für meinen beinahe-Tod nahm sie die Gabel wieder in die Hand und führte ein Stück des Schokoladenkuchens in den Mund, welches sie mit einem Grinsen auf der Zunge zergehen ließ.

„Äh Mädels..", fing ich an und sah sie abwechselnd an. Alle sahen mich lieb und abwartend an. Ich presste meine Hände zwischen meinen Oberschenkeln zusammen und meine Fingerknöchel drückten sich gegen den harten Stuhl, doch ich ließ nicht locker, denn meine Nervosität musste ich irgendwie überspielen können.

„Was.. Was würdet ihr sagen, wenn ich.. verlobt.. wäre?", fragte ich vorsichtig. Sie schienen nicht überrascht oder begeistert.

„Herzlichen Glückwunsch.", schlug Alina vor und die beiden Blondinen stimmten ihr zu,„Oder alles Gute. Natürlich auch, wer der Arme ist und sowas." Sie dachten ich würde bloß so fragen. Wieso ich auch fragte wusste ich nicht ganz. Was erhoffte ich mir jetzt dadurch?

„Uh der Antrag würde mich auch interessieren.", warf Lara ein und Ella nickte eifrig. Ich sah sie an und sie lächelte breit mit funkelten Augen.

„Und wie du dich dabei gefühlt hast und momentan fühlst.", fügte sie noch hinzu. Ich schluckte und sah sie alle nochmal an.
Sie verstanden es wirklich nicht.

„Wieso fragst du?", fragte Alina schließlich und drehte ihr Getränk umher, sah es sich dabei gründlich an als müsste sie es sich von allen Seiten einprägen.
Mein Herz klopfte enorm schnell.

„Vielleicht.. bin ich verlobt.", brachte ich ganz leise hervor mit piepsiger Stimme. Sie alle hielten in ihrer Bewegung inne. Alina hörte auf das Glas umher zu drehen, Lara hielt die Gabel in der Luft und Ella hielt ihr Telefon kurz über dem Tisch. Es war als wären sie eingefroren. Ich sah sie nochmal abwechselnd an und kratzte mich am Nacken ehe ich mich aufrecht hinsetzte und mich mehr mittig setzte.

„W-Wie vielleicht?", hakte Alina nach und ich presste meine Lippen aufeinander. Wie sollte ich das schaffen, wenn ich meinen engsten Freundinnen nicht einmal davon berichten konnte?

„A-Also Enes hat-..", wollte ich anfangen zu erzählen, aber Laras Gabel fiel aus der Hand und sie fiel für nur wenige Sekunden in Gelächter.

„Nein.", lachte sie und wurde auf einen Schlag ernst,„Nicht Enes. Das ist doch ein schlechter Scherz oder? Okay ich habe gerade einen schlechten gemacht, aber das hier ist nicht lustig. Überhaupt nicht sogar. Ich kann diesen Enes nicht ab, da kannst du doch nicht.. Ich weiß nicht was ich noch zu dem sagen soll. Wow!" Sie schien verblüfft und starrte mit ihren blauen Augen in meine. Ich bekam schon fast Angst bei ihrem eiskalten Blick!

„Ich.. Ich muss kurz auf die Toilette.", brachte ich panisch hervor und sprintete förmlich zu den Toiletten. Ich hörte Alina noch mit ihr schimpfen und wie auch sie aufstand.
Sobald ich die Tür aufzog lehnte ich mich gegen das Waschbecken und starrte hinunter.
Das konnte nicht sein. Wieso sollte ich mir das antun? Ich war nicht in Enes verliebt!

Schon flog die Tür ein weiteres Mal auf und Alina kam hinein. Sie sah mich besorgt an und stellte sich neben mich. Ihre Hand fand Platz an meinem Arm und ich sah uns durch die verspiegelte Wand gegenüber uns an.

„Alles gut?", fragte sie und ich schüttelte den Kopf. Überfordert fuhr ich mir übers Gesicht und legte meine Hände auf die Stirn, als würde das meine Gedanken aufhalten, aber es klappte leider nicht.

„Ich weiß gar nicht wie ich da reingeraten bin! Enes hat plötzlich vom Heiraten gesprochen und dann hat Kenan mich so wütend gemacht, dass ich ihm das ins Gesicht geschrieen habe! Plötzlich hat er das Enes erzählt und der hat mich nicht einmal zu Wort kommen lassen. Ich.. Ich weiß nicht was ich tun soll! Ich will Enes nicht verlieren, aber ich will ihn nicht heiraten.", ratterte ich runter und fühlte mich unglaublich erleichtert, dass ich ihr das erzählen konnte.
Dass ich nun jemanden hatte, der davon Bescheid wusste. Sie strich mir beruhigend den Rücken und streckte ihre Hand bis auf die andere Seite zu meiner Schulter aus.

„Wenn es dich unglücklich macht, dann zwing dich nicht, denn du bist nicht gezwungen mit ihm zu sein.", zitierte sie und lächelte mich tröstend an,„Das hat mir mal eine ziemliche verrückte, aber tolle Frau gesagt, als ich verzweifelt nach einer Lösung gesucht hatte. Ich möchte, dass du jetzt an genau diese Worte denkst." Ich erwiderte ihr Lächeln, welches von beiden Seiten gezwungen aussah.
Sie hatte mich bloß mit drei Sätzen wieder beruhigt. Wie einfach das doch schien, dabei zerbrach ich mir die restlichen zwei Wochen darüber den Kopf.

„Danke.", flüsterte ich und umarmte sie. Alina erwiderte es und strich mein Haar zurück.
Sie hatte recht damit.. oder ich. Mein vergangenes Ich und sie.
Wenn ich unglücklich damit wäre, dann sollte ich mich nicht zwingen. Heute Abend musste ich es ihm sagen! Ich würde zu ihm fahren, ihm erklären wie es dazu kam und ihn bitten mir nicht böse zu werden.

Vielleicht könnte ich meine Freundschaft mit Enes noch retten und das ohne ihn zu heiraten. Das wäre das Beste was mir passieren könnte. Nun war die Frage ob das Glück einmal in meinem Leben auf meiner Seite war.
Das einzige was ich tun konnte, war hoffen und beten.

Alina ist die Retterin in Not
Seren will nun mit Enes reden, aber ob sie das auch schafft und wenn, wie er reagieren wird und ob sie Freunde bleiben? Fragen über Fragen haha die tun euch immer so gut 😄❤️
Ich komme kaum noch dazu, zu schreiben, weil ich den gaaaanzen Tag nur am Lesen bin. Ich tue nichts anderes mehr haha

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