74|Stille im Haus

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Wir verbrachten eine Stunde auf der Klippe. Redeten dabei kaum sondern sahen nur in die Ferne. Kenan hatte mir alles erzählt. Er wollte mich nie verlassen. Er hatte nie aufgehört mich zu lieben. Es war nicht seine Entscheidung.
Aber jetzt wo ich die Wahrheit kannte war es kaum einfacher, dann seiner Dickköpfigkeit. Was sollte nun aus uns werden?

~

Es war anders am Esstisch ohne meinen Bruder. Da fehlte einfach jemand, der unterm Tisch mein Essen nahm, wenn ich satt war oder der schlechte Witze machte, die mich unglaublich nervten, die ich dennoch hören wollte, weil dann alles gut war.
Aber hier ganz alleine mit meinen Eltern zu sitzen und frühstücken war ein total anderes Gefühl.
Ich verstand nicht einmal wieso. Baran war des Öfteren mal für einige Tage nicht zuhause und damit hatte ich ebenfalls kein Problem. Vielleicht lag es einfach daran, weil ich wusste, dass er nicht mehr zurückkommen würde. Zum Besuch schon. Besuch.
Er wohnte doch erst gestern noch hier. Alina sollte mir meinen Bruder zurückbringen.

„Glaubt ihr in London ist schönes Wetter?", fragte ich und sah von meinem Teller auf. Mein Vater nickte ungläubig und trank seinen Kaffee.

„Ganz sicher.", sprach er ironisch und meine Mutter kicherte,„Schönheit dort regnet es bestimmt." Ich seufzte und stürzte den Kopf an der linken Hand ab während ich mit der rechten in mein Essen stach.

„Idiot. Wer wählt für die Flitterwochen auch London im Winter aus?", murmelte ich. Meine Eltern nannten seinen Namen und ich applaudierte ihnen fast, weil sie so lustig waren. Sie konnten Barans Platz glatt ersetzen.

„Die sind bestimmt schon im Hotel oder?", fragte ich sie weiter aus. Sie nickten.

„Ganz sicher schon. Sie sind heute früh geflogen.", antwortete meine Mutter.

„Hast du sie schon angerufen?"

„Nein noch nicht."

„Wie spät ist es dort?"

„Eine Stunde früher als hier."

„Und was-.."

„Also ich glaube da vermisst jemand seinen Bruder.", unterbrach mein Vater meine Fragerei. Er setzte ein breites Grinsen auf und ich sah schmollend auf meinen Teller.
Also ich vermisste ihn ja nicht.. Es war nur ungewohnt und eigentlich wollte ich mich nicht an diese Leere im Haus gewöhnen.

„Blödsinn.", murmelte ich. Er lachte leise und wir frühstückten gemeinsam fertig, danach räumten wir gemeinsam auf und verabschiedeten meinen Vater, weil er zu Alinas Vater rüberging.
Meine Mutter setzte sich mit ihrem Tablet neben mich und tippte darauf herum während ich sie anstarrte.

„Sollten wir sie anrufen?", fragte ich und sie legte den Kopf in den Nacken,„Ich frag ja nur!" Sie schüttelte belustigt den Kopf und scrollte den Artikel weiter runter.

„Nein Seren. Ich habe ihm eine Nachricht geschickt um zu fragen ob sie gelandet sind, was er bestätigt hat und das wars. Lass die beiden ihre Flitterwochen genießen ohne sie zu stören. Sie kommen in einer Woche wieder. Schau.. sogar bloß eine Woche.", redete sie auf mich ein, doch dabei hatte ich schon Alinas Nummer gewählt,„Seren? Hey nein!" Wieso Alina? Weil Baran mich wegdrücken und anschließenden blockieren würde, da war ich mir sicher.

Es klingelte schon und meine Mutter versuchte es mir wegzureißen, doch ich streckte mich zurück und drückte sie mit dem Fuß weg.

„Seren!", hfauchte sie und zog an meiner Jogahose, doch kam nicht näher, weil ich mein Bein durchstreckte,„Lass ihnen die gemeinsame Zeit, Kind! Verrückte!" Ich hob den Kopf an und wollte ihr an den Kopf werfen, dass sie verrückt war, weil sie auf mich kletterte um mir das Telefon zu nehmen, doch da nahm Alina schon kichernd ab.

»Hallo Miss. Das hat aber länger gedauert als ich dachte.«, sprach sie und sofort erhellte sich meine Laune.

„Hi! Wie geht's euch so? Ist es schön dort? Wie ist das Hotel? Wart ihr schon draußen? Wollt ihr wieder zurück? Ist es langweilig? Sind die Leute cool?", plapperte ich wie ein Wasserfluss los und meine Mutter schüttelte empört den Kopf. Sie stieg von mir ab und setzte sich auf die andere Seite der Couch, während ich mich richtete.

»Alles ist super, auch wenn es momentan regnet.«, erzählte sie und schien abgelenkt zu werden,»Aber wir hatten sowieso nicht vor heute rauszugehen. Morgen soll es aber besser werden.« Sie kicherte erneut und ich zog die Beine an meinen Körper.

„Hm wow. Hier ist alles.. ruhig.", berichtete ich,„Vielleicht treffe ich mich später mit Lara und Ella oder gehe joggen oder einfach spazieren. Mal schauen." Sie wollte etwas sagen, doch da wurde ihr das Telefon schon weggenommen.

»Schwesterherz..«, seufzte Baran,»Hast du nichts besseres zutun als meine Frau und mich zu stören?« Alinas Herzklopfen hörte man bis hierhin und ein leises Lachen ertönte woraufhin ein Schmatzen folgte. Igitt.

„Nö eigentlich nicht.", gestand ich seufzend,„Es ist soo langweilig, das glaubst du mir nicht." Die beiden hörten mir kaum zu, weil sie immer wieder lachten oder irgendwas murmelten.

»Ich habe da eine Idee.«, fing Baran an und plötzlich hörte ich etwas knallen und Alinas Stimmen ersetzte seine,»Komm doch auch hierher!« Begeistert sah ich auf.

„Ich soll auch zu euch nach London?", rief ich begeistert. Sofort schellte der Kopf meiner Mutter zu mir. Entsetzt riss sie die Augen auf.

„Nein!", schrie sie und ich könnte schwören das auch doppelt so laut von Baran gehört zu haben. Ich formte einen Schmollmund, doch meine Mutter riss mir das Telefon weg.

„Alinacim genießt die Zeit alleine. Seren bleibt hier, die muss noch für ihr Studium paar Dinge erledigen.", redete sie mit ihr und fing selbst an sich zu unterhalten. Ich war aus der Nummer raus und sie setzte sich in die Küche um mit ihrer Schwiegertochter zu sprechen.
(Alinachen)

Der erste Tag ohne Baran im Haus.
Nächstes Kapitel wollen wir bisschen heiße Action oder?
Ich bin schon müde irgendwie und mein Bruder spielt mit meinem Haarband, das macht es schlimmer 😂😂
Ok das ist jetzt die 2te Version von dem Kapitel und ich hoffe wirklich, dass Wattpad mir nicht weiter auf die Eierstöcke geht. Ich habe die gesamte Geschichte zurückgezogen Mano..

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