33|Abendessen

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„Überleg es dir. Es ist nur ein Vorschlag.", sagte er und stand auf,„Komm ich fahre dich nachhause." Ich nickte stumm und stand ebenfalls auf.
Hatte er mir gerade einen Heiratsantrag gemacht?

~

Es ärgerte mich total, dass mir niemand sagte, dass unsere Vorlesungen heute ausfielen. Somit hatte ich mich total unnötig auf den Weg gemacht bloß um gesagt zu bekommen, dass alles ausfiel.

Genervt trampelte ich zur Haustür und steckte den Schlüssel ein. Ich drückte die Tür auf und schon kam Alina mir entgegen. Überrascht starrte ich sie an.

„Hallo? Bin ich doch im falschen Haus?", witzelte ich, doch sie strich verlegen ihre Haare zurück. Ich hob eine Augenbraue und Baran eilte die Treppen hinunter.
Er sah mich und ich hob auch die andere. Ein Grinsen umspielte meine Lippen und schon war die überflüssige Fahrt zur Universität vergessen.

„Ich gehe dann mal. Wir reden später.", verabschiedete Alina sich von mir und umarmte mich. Sie drehte sich zu Baran und hob ganz kurz die Hand.

„Äh Wir sehen uns.", sprach er nervös und sie nickte. Schnell ging sie an mir vorbei und stürmte aus dem Haus. Ich schloss die Tür und sah ihn mit gerunzelter Stirn und einem breiten Grinsen an.

„Herr Bulut? Was macht denn die junge Dame hier?", fragte ich gespannt und er zuckte mit einem kleinen Lächeln die Schultern. Verlegen kratzte er sich am Nacken und ich zog die Jacke aus. Er legte mir einen Arm um die Schulter und zog mich mit in Richtung Küche.

„Sie wollte eigentlich zu dir.", erzählte er und ich blieb stehen.

„Wieso ist sie dann jetzt gegangen?", fragte ich und deutete auf die Haustür. Er sah ebenfalls dorthin und ein wirklich zartes Lächeln umfasste seine Lippen.
Ich hätte dahinschmelzen können, denn in seinen Augen sah ich, dass er daran dachte, dass sie bis vor einer Minute noch hier stand.

„Sie musste wieder in die Grundschule. War wohl nicht wichtig, sie wollte nur kurz vorbeischauen und irgendwas bereden.", winkte er ab und zog mich weiter. Ich nickte kurz und sah dann ihn an.

„Und was sucht sie dann bei dir, wenn sie mich nicht findet?", fragte ich ihn weiter aus und er hob die Unterlippe hervor. Ich kicherte leise und fand meine Mutter am Herd auf.

„Wir haben bisschen geredet.", sagte er und ich sah ihn fasziniert an,„Nein also.. Einfach über das letztens und wir beide haben uns entschuldigt. Vielleicht.. reden wir ja nochmal." Ich klatschte erfreut in die Hände und krempelte meine Ärmel hoch.

„Das hoffe ich!", freute ich mich und meine Mutter sah über die Schulter zu uns.

„Seren? Was machst du hier?", fragte sie verwundert und kniff die Augen zusammen,„Cem! Komm sofort in die Küche!" Ich sah zu Baran, der bloß abwinkte und sich an die Theke lehnte.

„Meine Vorlesungen fallen aus für heute. Man und ich habe jetzt meine Zeit verschwendet!", regte ich mich auf und meine Mutter reichte mir einen Topf.

„Gut, dass du jetzt gekommen bist. Mach die Sauce. Baran du holst mir bitte das Gemüse aus dem Kühlschrank und wäschst es.", wies sie uns hochkonzentriert an. Baran schnaubte auf, doch ging auf den Kühlschrank zu. Ich nahm mir alle Zutaten für die Sauce und stellte mich an den Herd während meine Mutter damit beschäftigt war das Hähnchen zu bearbeiten. Mein Vater kam durch die Tür in einem Jogginganzug.

„Ja Gülsen?", brummte er. Sie warf ihm ein zuckersüßes Lächeln zu und sofort strahlte er. Man wie verliebt sie nach all den Jahren noch waren! Unglaublich.

„Kannst du bitte die Auflaufform rausholen und den Ofen einschalten?", teilte sie auch ihn ein und er tat es widerwillig. Wir befanden uns alle in der Küche und kochten gemeinsam. Mein Vater meckerte an Baran herum, weil er das Gemüse nicht richtig wusch und nahm es ihm aus der Hand. Die beiden Männer stritten sich darum, wer nun besser wusch während wir das tatsächliche Essen vorbereiteten.

„Da ihr beide mal wieder keine Hilfe wart könnt ihr noch einen Salat machen.", schlug ich vor und meine Mutter sah mich begeistert an. Die beiden sahen sich erschöpft an.

„Ich zwinge dich dazu ganz einfach.", sagte mein Vater und wollte gehen, aber wir stellten uns ihm in den Weg. Er drehte sich zu Baran, der an seinem Shirt zog, weil er schwitzte.
Wir alle lachten und alberten noch herum bis das Essen fertig war.

Kenan

„Das Essen ist fertig Herr Aksoy.", ertönte Lisas Stimme. Ich sah von den Büchern auf und nickte dankend.
Erschöpft ging ich runter ins Esszimmer um einen perfekt gedeckten Tisch aufzufinden, jedoch ohne jemanden.

„Lisa!", rief ich und sie kam sofort ins Esszimmer. Nervös legte sie ihre Hände vor den schwarzen Rock. Ich sah vom gedeckten Tisch zu ihr.

„Die übliche Frage.", sagte ich und sie nickte mit einem bemitleidenden Blick. Ich verdrehte daraufhin die Augen. Mitleid brauchte ich nicht.

„Ihre Mutter ist noch nicht nachhause gekommen. Ihr Vater sitzt im Arbeitszimmer und Ihr Bruder ist ebenfalls noch nicht gekommen, meinte auch, dass es spät werden könnte.", berichtete sie mir,„Soll ich Ihren Vater rufen?" Ich schüttelte den Kopf und hielt mich am Stuhl fest.

„Du kannst gehen Danke.", befahl ich ihr und sie gehorchte. Ich sah auf den Tisch und biss mir auf die Zähne.
Wann würde diese Familie an einem Tisch sitzen? Ich seufzte und setzte mich auf den Platz, den sonst mein Vater einnahm, wenn er es mal für nötig hielt zu Essen.

Ich sah auf den leeren Tisch und seufzte. Mein Blick wanderte auf mein linkes Handgelenk und ich strich über ihr Armband.
Was sie gerade wohl machte? Ich nahm mir das Besteck in die Hand und legte mir einen kleinen Haufen von dem Salat hin.
Und mal wieder verging ein Tag in diesem Haus ohne auch nur eine Person aus meine Familie gesehen zu haben.

Unterschiede in den beiden Familien alleine schon beim Essen.
Was hält ihr vom Rummelplatz/Kirmes?
Nächstes Kapitel widmen wir uns Ella 🤪
2/6

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