68|ein Rat von Ezgi

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„Das stimmt.", flüsterte ich und drehte mich wieder zu ihm,„Könntest du mich bitte nachhause fahren? Ich habe kein Ticke oder Geld dabei um eins zu kaufen?" Es dauerte einige Sekunden, doch er fasste sich und nickte, während er ein leises „Klar" flüsterte und aufstand.
Schweigend gingen wir zurück zum Haus und setzten uns in sein Auto, obwohl ich sehr wohl ein Ticket bei mir hatte um mit der Bahn zu fahren.

~

Lewis verschwand mit Rico zum Rauchen und heute war mir nicht danach Passivraucherin zu spielen.
Mittlerweile müssten meine Lungen genauso geschädigt sein wie ihre. Um nicht mutterseelenallein umherzugehen hielt ich Ausschau nach Ella, doch sie kam, zum Seminar heute morgen, nicht. Ich glaubte sie hatte nun einen Kurs, aber ich war mir nicht ganz sicher.
Vielleicht könnte ich sie ja irgendwo finden.

In Gedanken war ich bei Alina und Lara, die momentan nach Möbelstücken Ausschau hielten. Am Abend würden wir bei Alina vorbeischauen, die Hilfe beim Packen brauchte. Unglaublich wie schnell es doch ging. Schon diesen Samstag war die Hochzeit!
Die beiden hatten sich am Ende doch für ein kleines Haus entschieden, weil Baran der festen Überzeugung war, dass es weniger Stress machen würde, wenn seine Armee von Kindern da wäre, weil sie nicht noch einmal umziehen müssten.
Er hatte Wahnvorstellungen.
Aber es passte zu ihr, da Alina selbst so Kinderfixiert war und kein Problem mit Hunderten von Kindern hätte. Während meine ganze Familie dabei war Möbel zu kaufen und aufzubauen saß ich hier fest und versuchte meine Freundin zu finden, die wie vom Erdboden verschluckt war.

Vielleicht würde sie heute einfach nicht kommen. Okay nein, das ging nicht.
Ella kam nie einfach so nicht.

Ich gab die Suche auf und steuerte zum Café, der Universität. Der Barista lächelte freundlich und ich bestellte eine heiße Schokolade. Während er dieses zubereitete sah ich umher und haftete an karamellbraunen Augen. Sie sahen auch zu mir und es dauerte keine Sekunde bis Kenan sich in meine Richtung bewegte.
Ich stützte mich von der Theke ab, an die ich mich zuvor angelehnt hatte und räusperte mich kurz.

„Hi." Er blieb genau vor mir stehen und sah fest in meine Augen. Meine Beine waren wie Pudding geworden und ich verfluchte mich dafür, dass ich nicht von seinen Augen ablassen konnte. „Hey." Wir standen belanglos da und langsam schaffte ich es den Augenkontakt abzubrechen.
Der Barista suchte nach einem Deckel für meinen Becher und es dauerte so lange, dass ich am liebsten geschrieen hätte, dass es auch ohne Deckel funktionieren würde, aber er verschwand schon nach hinten und meine heiße Schokolade blieb auf der Ablage der Maschine während ich darauf
starrte und Kenan neben mir stand.

„Ähm wegen gestern..", fing Kenan an, doch wurde schon unterbrochen, als jemand weinend zu uns kam. Sofort drehte ich mich um als ich es hörte und da fiel Ella mir, schon zum zweiten Mal verheult, in die Arme.
Sofort setzte der Beschützerinstinkt bei Kenan an und er zog sie von mir weg um sie anzusehen.

„Ella was ist los?", fragte ich und strich ihre Haare zurück, die aus ihrem Zopf fielen. Sie schluchzte und hob den Kopf an.
Kenan sagte kein Wort, doch starrte sie abwartend an, als wüsste er was los wäre, wenn sie ihn nur ansehen würde.

„E-Er.. Er ist hier.", stotterte sie und sah flehend zu Kenan,„Kenan mein Vater ist hier. Er hat mich gefunden." Ihr Vater? Der Mann, der sie damals einfach verlassen hatte tauchte nun wieder auf? Wieso? Entsetzt starrte ich zu Kenan, der fassungslos zu ihr sah und es dauerte eine Weile bis er sich sammelte und umhersah.

„Wie? Hier?", hakte er nach und sie nickte wimmernd, dabei knetete sie ihre Hände nervös. Dabei sah sie total hilflos aus, dass ich nicht anders konnte als die Arme um sie zu legen und ratlos zu Kenan zu sehen.
Er kratzte sich am Bart und sah umher.

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