121|ein besonderer Mann

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„Tut mir leid Miss In-meinem-Leben-gibt-es-dauernd-Drama-und-ich-erschwere-mir-alles-mit-Problemen-anderer-die-sich-zwischen-uns-drängen.", flüsterte er und sah mich missbillig an. Ich schüttelte den Kopf und holte auch meine Sachen hinaus. „Du bist ein Idiot weißt du das?" Darauf gab es nur einen Mittelfinger und wir begannen über Schuldrechte zu sprechen.

~

„Er kommt ab.", sagte ich entschlossen und ließ meine Beine runterbaumeln. Kenan sah an mir vorbei in den Spiegel und sein Blick wirkte schmerzhaft, als hätte ich vorgeschlagen ihm sein Freundchen abzuschneiden.
Tröstlich strich er über seinen Bart, der aus einem drei-Tage Bart zu einem drei-Wochen wurde. Es waren keine drei Wochen, doch so sah es aus. Ich schüttelte den Kopf und nahm wieder die Packung mit dem elektrischen Rasierer auf meinen Schoß.

„Komm schon. Der wächst nach.", redete ich ihm weiter ein und schlug ihm auf den Arm, dass er mich wieder ansah. Kenan stützte seine Hände links und rechts, neben mir, an dem Waschbecken ab. Misstrauisch sah er mich an.

„Ich will meinen Bart nicht abrasieren.", stellte er klar und sah mit fest in die Augen. Ich ließ meine Beine weiter schaukeln und legte den Kopf schief. „Er kommt ab." Er verfinsterte seinen Blick und ich funkelte ihm amüsiert an. „Nein." „Doch." Ich grinste und er knurrte. „Seren!" „Kenan!" Genervt schnaubte er auf und ging in den riesigen Badezimmer herum während ich ihn abwartend ansah, denn dieser Bart kam heute noch ab!

„Das ist doch kein Weltuntergang!", rief ich aus. Er kam wieder zurück und sah auf die Packung, die ich extra gekauft hatte, denn keiner der beiden rasierte ihren Bart vollkommen weg. Sie pflegten sie, wie sie mir beichteten.

„Ich habe meine Bart nicht mehr rasiert seit ich siebzehn war!", merkte er an und strich sich darüber, um sich zu vergewissern, dass er noch an Ort und Stelle war. Leider ja.

„Dann wird es wohl wieder Zeit alter Mann.", seufzte ich und fing an die Sachen herauszuholen. Kenan nahm alles was ich herausholte und steckte es wieder in die Packung.
Finster sah ich ihn an und er sah mich mit einem Hundeblick an. „Vergiss es. Das zieht nicht." Er verdrehte die Augen und ließ mich nun wieder auspacken.

„Aber mein Friseur hat meinen Bart immer-..", suchte er nach Ausreden, aber nicht mit mir. Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, dass er heute weiche Wangen bekam, also passierte das auch.

„Den brauchst du nicht mehr. Du hast jetzt mich.", unterbrach ich ihn und legte die leere Packung neben mich auf das Waschbecken. Kenan schnaubte erneut.

„Stimmt, du hast recht. Da brauche ich einen Arzt kein Friseur.", konterte er und ich sah flüchtig zu ihm auf um ihm eine Grimasse zu ziehen,„Emin nehme ich nicht. Der würde mir Geld abziehen, obwohl ich versichert bin." Ich legte alles an die Seite und drückte meine Hände kräftig gegen seine Schultern.

„Dieser Bart kommt ab. Irgendwann musst du den doch loswerden!", brachte ich verzweifelt heraus und er gab ein gequältes Geräusch von sich,„Und dieser Tag ist heute." Er öffnete den Mund, doch ich kam ihm zuvor. „Wenn du mich liebst." Er kniff die Augen enger zusammen und klatschte mit seinen Händen auf meine Oberschenkel.

„Unfairer und kindischer Zug!", kommentierte er, doch ich zuckte nur mit den Schultern, denn es funktionierte am Ende. Ich hatte Kenans Bart rasiert und er sah viel.. viel.. viel jünger aus, dass ich im ersten Moment lachen musste. Somit rannte er mir mit dem Rasierer hinterher und wollte meine Haare abrasieren, aber je länger ich es betrachtete desto besser gefiel es mir.

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