ALL I NEED

45|Serens Strafe

Am liebsten wäre ich in Luft aufgelöst worden oder einfach tot. Sehnsüchtig erwartete ich meinen Herzinfarkt, aber es passierte nicht. Ich saß immer noch auf genau dem selben Stuhl, mit einem kalten Stück Fleisch in meinem Hals und Enes, der mir auf den Rücken schlug.
Es war einfach ein Desaster!
Aber bloß für mich, denn ich endete damit zugestimmt zu haben.

~

Hektisch klopfte ich gegen die Haustür und ihre Mutter öffnete sie. Alarmiert sah sie mich an.

„Seren? Ist alles in Ordnung, dass du so spät kommst?", fragte sie während sie mich in das Haus zog. Ich schüttelte den Kopf, antwortete nicht und rannte hoch in Alinas Zimmer.
Sie lag auf ihrem Bett mit einem Buch in der Hand. Als sie mich sah legte sie es auch schnell weg und setzte sich auf.

„Hey was machst du denn hier?", fragte sie und erinnerte sich an unser kurzes Gespräch in den Toiletten, dass sah man schon an dem Wechsel in ihrem Gesicht,„Hast du mit ihm geredet?" Ich ließ meine Tasche fallen und setzte mich gegenüber von ihr auf die Bettkante.

„Hör auf so zu schauen! Erzähl mir wie es gelaufen ist.", hetzte sie mich und trommelte auf die Bettdecke. Ich hatte seitdem er sich vor mich hinkniete kein Wort gesagt.
Vielleicht war das auch mein Problem. Noch immer war ich unter Schock.

„S-Seine Eltern waren da. Er hat mir nochmal einen Antrag gemacht.", fasste ich zusammen und sie lehnte sich ein Stück vor.

„Und du hast Nein gesagt?", fragte sie, aber ich schüttelte den Kopf,„Du hast Ja gesagt?" Erneut schüttelte ich den Kopf. Wie schon gesagt hatte ich nichts gesagt. Mein Mund war wie zugeklebt.

„Wie? Was hast du dann getan?", fragte sie verdutzt und ich nickte,„Das? Das hast du getan?" Ich nickte erneut.
Voller Panik hatte ich einfach genickt! Alina lachte und legte die Hand auf ihr Herz.

„Ich glaube du meinst ein Kopfschütteln.", verbesserte sie mich, aber ich schüttelte nun den Kopf.

„Ich habe genickt! Ich stand unter Panik und der Raum ist irgendwie kleiner geworden und um da rauszukommen habe ich das erste getan was mir eingefallen ist und das war ein automatisches Nicken!", erklärte ich. Sie sah mich schockiert an, aber schien es noch immer nicht zu realisieren.
Ich schnaubte und hob meine rechte Hand, ließ meine Finger vor ihren Augen baumeln.

„Was ist das?", schrie sie und hielt meine Hand fest um sich den riesigen Ring nochmal anzusehen,„Den habe ich ja gar nicht bemerkt!"

„Wie kannst du den nicht bemerken? Da ist ein riesiger Diamant an meinem Finger, den ich nicht einmal verdiene!", rief ich genauso panisch wie sie. Alina starrte auf den Ring und ich glaubte, dass ihre Augen rausfallen würden.

„Scheiße Seren du bist so eine Idiotin.", flüsterte sie, aber laut genug, dass ich es hören konnte. Ich warf mich an die Seite auf das Bett und riss somit meine Hand von ihr.

„Ich wollte alles aufklären, aber da waren plötzlich seine Eltern und sie haben so glücklich ausgesehen. Seine Eltern haben mir erzählt, dass Enes nie viel übrig hatte für Ehen und so was. Dann kommt er mit mir um die Ecke und es ist selbstverständlich, dass sie sich freuen! Als ob das nicht reicht kniet er sich plötzlich hin und hält mir dieses Teil vor die Nase! Ich möchte gar nicht wissen wie viel Geld er dafür ausgegeben hat! Das alles wird mir zu viel.", jaulte ich und griff nach ihrem beigen Kissen,„Erstick mich bitte. Hier und jetzt." Ich half ihr schon, indem ich es auf mein Gesicht drückte und pure Dunkelheit und stickige Luft um mich hatte.

Mein Tod wäre nun wirklich einfach perfekt. Es wäre eine tolle Lösung ohne unbehagliche Gespräche, die ich führen müsste.
Jedoch sah Alina es wohl nicht so und riss mir das Kissen vom Gesicht weg. Ich sah sie leidend an, doch in ihren Augen sah ich keinen Funken Mitleid, bloß Kälte und Härte.
Kaltes Biest!

„Jetzt hab dich nicht so. Im allerschlimmsten Fall erteilst du ihm über die Nachrichten eine Abfuhr.", winkte Alina ab und richtete meine Kleidung und Haare.

„Vielleicht sollte ich ihn heiraten. Es ist meine Strafe. Ich werde versuchen ihm eine gute Frau zu sein und er wird glücklich und ich-..", gab ich auf, doch Alina schlug mir schon auf den Arm. Ich schreckte hoch und sie verdrehte die Augen.

„Du wirst nichts von dem machen! Seine Eltern sind schon mit im Spiel, das ist zu viel. Du musst das auflösen bevor es zu ernst wird. Wenn du willst, dann sage ich ihm das sogar.", schlug sie vor, aber ich schüttelte den Kopf.

„Das wäre noch schlimmer! Ich muss das klären und das werde ich.. irgendwie.", versuchte ich es mir einzureden,„Ich hatte solche Angst Alina. Sie alle haben mich so erwartungsvoll angesehen." Sie strich mir mitfühlend über den Rücken und ich lehnte gegen ihre Schulter. Ich sah vor mich auf den Spiegel und sah ihr verträumtes Grinsen.
Sofort löste ich noch von ihr und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.

„Was grinst du so blöd?", fauchte ich. Sofort sanken ihre Mundwinkel.

„W-Was meinst du?", versuchte sie mich abzuwimmeln, aber ich legte schon meine Hände um ihren Hals und sie lachte,„Na gut. Lass los." Sie drückte meine Hände runter und rutschte auf ihrem Platz umher während sie nach draußen in den dunklen Himmel sah.
Mittlerweile war es schon halb zehn und ich war nicht bereit nachhause zu fahren. Den Ring musste ich verstecken und bloß tragen, wenn er in der Nähe war.
Genervt seufzte ich. In was hatte ich noch nur reingeritten?

„Und Joa..", beendete sie ihr Gerede und ich sah mit großen Augen zu ihr auf. Alina hatte schon gesprochen? Ich schien wohl viel zu verdächtig auszusehen, da das breite Grinsen verschwand, sie die Augen verdrehte und ihre Schultern senkte.

„Du hörst mir nicht mal zu!", rief sie aufgebracht, aber ich rückte näher und sah sie aufdringlich mit breitem Grinsen an, dass sie es erneut erzählen sollte, was sie auch tat,„Ich habe erzählt, dass Baran und ich uns vertragen haben. Also nicht ganz vertragen.. Wir sind nicht zusammen, aber auf einem guten Weg dorthin. Ich spüre das! Noch nie habe ich Baran so ehrlich erlebt. Er hat mir all seine Gedanken und Gefühle mitgeteilt und ich glaube in diesem Moment habe ich mich ein Stück mehr verliebt." Ich zog die Augenbrauen hoch.

„Das ist doch toll!", merkte ich an und sie nickte eifrig,„Na wenigstens bei einer von uns läuft's." Sie machte einen Schmollmund und strich tröstend über meinen Kinn.
Ich zuckte bedrückt mit den Schultern und sie umarmte mich.

Ein kleiner Trost
Könnt ihr euch daran erinnern, dass Seren noch eine Aufgabe mit Lewis und Ella zu erledigen hatte?
Was glaubt ihr wie sie aus dieser Nummer rauskommt?
Ich habe die komplette After-Reihe beendet und geheult. VIER BÜCHER SIND FERTIG! Ich bin mit Tessa&Hardin fertig und das ist scheiße einfach. Ich will nicht! Die beiden waren nervenaufreibend, aber nöö!! Ich hasse Enden. Ich fühle mich nach Serien/Büchern dann immer als hätte ich einen geliebten Freund verloren 😅😪😪