ALL I NEED

60|glücklich und sorgenlos

Es machte mich so glücklich nach allem heute für sie da zu sein. Wir hatten alles gemeinsam erlebt und jetzt brachte ich sie auf direktem Weg zu einer gemeinsamen Zukunft mit meinem Bruder. Ich war mir verdammt sicher, dass sie Ja sagen würde.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich sah in den Rückspiegel. Die Zeit ging viel zu schnell herum um sie zu vergeuden. Das sollte ich mir wirklich merken.

~

Summend hüpfte ich die Treppen hinunter und genau im selben Moment fiel die Tür auf. Baran kam mit gesenktem Kipf hinein, die ersten beiden Knöpfe seines Hemdes aufgeknöpft. Er trat die Tür zu und sah zu mir auf. Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und musterte ihn von Kopf bis Fuß.

„Entweder hat sie Nein gesagt und du hast dir gestern Abend dein Gehirn rausgevögelt oder sie hat Ja gesagt und ihr wart die gesamte Nacht zusammen.", stellte ich die Optionen für sein Auftreten am nächsten Morgen klar und sah verwirrt vor mich, als ich diese Worte nochmal durchging, die ich gerade von mir gab.

„Du solltest ehrlich weniger mit Lara abhängen.", bemerkte er und ich sah ihn verblüfft an, da ich ebenfalls an sie dachte bei meinem Satz von vorhin. Er seufzte und ich trat näher an ihm um in sein Bauch zu piksen.

„Na sag schon! Ja oder Nein?", fragte ich neugierig und sah in seine dunklen Augen. Er schluckte und wendete den Blick ab. Was? Prompt hörte ich auf mit der Stichelei und sah ihn entsetzt an. Sie hatte abgelehnt? Aber wieso? Ich war mir doch so sicher, dass sie kreischend und heulend in seine Arme springen würde.
Enttäuscht sah ich auf den Boden unter meinen Füßen.

„Sie hat Ja gesagt!", rief er plötzlich und hob mich hoch, drehte mich dabei durch die Luft,„Wir werden heiraten Seren! Sie hat Ja gesagt! Tausend Mal! Ich liebe sie so sehr!" Er lachte und ich kreischte auf, weil er schneller wurde. Ich stimmte in sein Lachen ein und drückte ihn fest. Ich wusste es doch! Mein Bruder und meine beste Freundin würden heiraten! Das war so surreal für mich.

„Was ist hier los?", rief mein Vater von oben in seinem Pyjama, dabei musste er in einer halben Stunde auf der Arbeit sein. Baran ließ mich runter und wir beide strahlten über beide Ohren hinweg. Wieso war ich so glücklich? Das war doch krank, dass ich mich so freute!

„Ich werde heiraten!", rief Baran hoch. Sofort rannte meine Mutter aus der Küche und wusch sich die Hand an einem Lappen ab. Ich sah zu ihr und sie wurde weiß.

„W-Was?", brachten sie gleichzeitig hervor. Baran nickte und mein Vater stolperte die Treppen hinunter. Meine Mutter eilte zu meinem Bruder und alle beide umarmten ihn während ich total einsam neben ihnen stand und kicherte.

„Wie? Wann ist das passiert?", fragte meine Mutter schockiert und sah zwischen ihm und mir her,„Ich glaub es nicht. Mein Sohn heiratet!" Barans Lächeln wurde nur immer breiter und es sah schmerzhaft aus.

„Nur um nochmal sicher zu gehen, es ist Alina oder?", stellte mein Vater klar und lachte. Wir alle stimmten mit ein und knutschten Baran ab, meckerten meine Mutter an, dass sie bloß nicht weinen sollte.

[...]

Alina weidete mit den wundervollen Ring mit drei kleinen Diamanten vor unserer Nase herum. Wir, Mädchen, starrten mit großen Augen darauf.
Sie strahlte über beide Ohren hinweg. Oh man war sie verliebt.

„Häh warte mal!", rief ich laut aus und donnerte meinen Milchshake auf den Tisch,„Wenn ich nur fünf Euro für einen Burger will sagt er, er hätte kein Geld, aber dir kann er gleich drei Diamanten auf einem Ring kaufen?" Sie streckte mir die Zunge aus und strich behutsam über die drei Diamanten. Lara stupste mich von der Seite an und Ella kicherte.
Empört schüttelte ich den Kopf und dachte darüber nach noch ein ernstes Wörtchen mit Baran zu sprechen.
Sein Verhalten war unakzeptabel!

„Und wann geben wir das erste Mädchen schon weg?", fragte Lara und Ella sah freudig auf während sie in ihre Hände klatschte.

„Ich bin so aufgeregt!", bekennte sie und Alina quiekte glücklich auf. Ich verdrehte grinsend die Augen. Wirklich so aufgedreht hätte ich sie nicht erwartet. Als wir in das Café kamen kreischten sie alle schon wie wild herum, ich natürlich auch, das musste ich zugeben.
Alles in mir kribbelte und allmählich fühlte ich mich wirklich bescheuert für düse enorme Aufregung. Ein Lächeln zog sich um meine rot geschminkten Lippen.

„Also wir wollen keine große Feier. Wirklich nur mit den engsten Verwandten und Freunden.", sagte Alina nun sachlich und Lara fing lauthals an zu lachen.

„Also um die fünfhundertmal Gäste?", fragte sie scherzhaft und und Alina verzog ihr Gesicht während sie gedämpft lachte.

„Nein. Vielleicht um die hundert.", murmelte sie und richtete sich auf ihrem Stuhl,„Wir wollen eigentlich so schnell wie möglich heiraten." Wir alle hörten schweigend zu und sie sah uns alle abwechselnd an, mit einem Blick, der verdächtig aussah.
Ich legte den Kopf schief.

„Nächsten Monat schon.", gab sie bekannt. Wir alle rissen die Augen auf und sahen sie entgeistert an während Alina es nur allzu lustig fand und sich krampfhaft den Bauch hielt.
In einem Monat sollte die perfekte Traumhochzeit für meinen Bruder und meine beste Freundin stehen? Waren sie noch ganz dicht?

Plötzlich kamen drei Männer durch die Tür und steuerten auf uns zu. Baran eilte hinter Alina und verteilte Küsse über ihre Wangen während Erkan den Blick wendete, doch kurz lächelte. Emin zog sich ein Stuhl an den Tisch und setzte sich an die Kante zwischen Lara und Ella.

„Wie geht's wie steht's?", fragte er in die Runde und mir fiel auf, dass er uns fast immer so begrüßte. Ich lächelte leicht und nippte an meinem Milchshake während sie alle anfingen über ihr Leben zu sprechen und auch über die Hochzeit.
Mir fiel auf, dass außer den Mädels niemand davon wusste, abgesehen von Kenan. Irgendwie machte es mich eifersüchtig und traurig, dass sie sich alle so über diese Hochzeit freuten und von meiner nicht einmal wussten. Was redete ich da?
Ich würde doch gar nicht heiraten! Auch, wenn Enes mir kaum zuhörte und es nicht akzeptierte, musste ich ihm das deutlich machen.

Diese zwei Monate würde ich alles geradebiegen! Dieses Jahr würde enden ohne auch nur einen Funken Stress zu empfinden. Das war nun mein Ziel für das restliche Jahr.

Wattpad ist manchmal ganz schön bescheuert. Den ganzen Tag lang konnte ich nicht auf die App, die ist einfach weiß geblieben. Von euren Kommentaren konnte ich als Leser auf die Kapitel gelangen, aber damit könnte ich sonderlich wenig anfangen.
Wie dem auch sei: ich habe es letztlich geschafft und hier ist ein latest Chapter.
Seren hat sich ein Ziel gesetzt und MIR IST DAS WORT VOM VORHERIGEN KAPITEL EINGEFALLEN!
Erkenntnis. Seren hat eine weise Erkenntnis getroffen. 😂