Das leichte Lächeln auf meinen Lippen bekam ich einfach nicht runter. Amüsiert drückte ich mit meinen Fingern an meine Unterlippe. Eine dumme Angewohnheit.
Vielleicht hätte ich viel zu viele dumme Angewohnheiten.~
Man würde davon ausgehen, dass ich an nichts anderes denken konnte als an diese Nähe und den fast-Kuss mit Kenan.
Dass ich letzte Nacht davon träumte oder sogar gar keinen Schlaf bekam.
Dass ich mich erinnerte wie seine Lippen schmeckten.
Aber keines von allem passierte.Schuld daran war einfach nur Lewis.
Er rief mich um halb zwei Uhr morgens an um sich bei mir über seinen Körper zu beschweren. Ich hörte ihm stundenlang zu bis ich letztlich am Telefon einschlief. Somit dachte ich bis acht Uhr nicht daran, denn sobald ich aufstand war mein erster Gedanke wieder Kenan, doch auch das hielt nicht.
Ich glaubte langsam, dass Lewis einen Chip in mich eingepflanzt hatte, denn wie auf Kommando rief er mich an. Die ganze Zeit hustete, keuchte, beschwerte und schrie er durch den Lustsprecher, während ich mich fertig machte. Auf dem Weg zur Uni ging das ganze Theater durch Kopfhörer weiter bis ich in die Vorlesung kam. Dort war dann auch Ella, die von der gestrigen Feier sprach und über die Themen von Professor Dunken.
Dort rausgekommen saßen wir mit zwei Kommilitonen gemeinsam und arbeiteten weiter an unseren Aufgaben.Ich bekam also keine einzige Sekunde um auch nur darüber im Klaren zu sein, ob ich an ihn denken wollte.
Es machte mich nervös, das würde es zumindest, wenn ich könnte.
Aber ein schlechtes Gewissen machte sich gleichzeitig in mir breit. Auch, wenn ich es sehr bald schon beenden würde und es nicht wirklich gewollt war, war ich verlobt. Trotz allem, trug ich diesen Ring (bloß in seiner Nähe). Seit dem Kopierraum-Ereignis passte ich besser darauf auf wo ich es an- und auszog.„Hallo? Erde an Seren!", zerrte Oscar mich aus meinen Gedanken und wedelte vor meinen Augen mit der Hand herum,„Na los konzentrier dich! Also wir haben entschieden, dass.." Doch ich schweifte wieder ab und mir wurde klar, dass ich doch sehr wohl gerade die Zeit hatte um nachzudenken, aber anscheinend nutzte ich das eher mir Schuldgefühle zu machen und über meinen Tagesablauf nachzudenken. Selbst gerade!
„Seren..", murrte Oscar und ich sah mit einen Schuldigen Grinsen auf,„Nö ich wiederhole meine Frage nicht." Er verschränkte die Arme vor der Brust und ich seufzte. Nun hieß es auch noch Oscar wieder fröhlich zu machen.
Mit einem Cookie klappte es auch, jedoch kam mir diese Idee erst nach einer halben Stunde betteln.Nach meinem anstrengenden und anspruchsvollen Tag sah ich noch bei den Wohnheimen vorbei und ein todkranker Lewis unter Hoodie und Decke machte auf. Er hatte sogar einen Schal an. Wow.
Er jammerte und weinte mir ein Ohr ab, doch ich beschwerte mich kein Mal! Ich konnte behaupten, dass ich eine tolle Freundin war. Innerlich klopfte ich mir auf die Schulter.„Du würdest mir doch einen Gefallen tun oder?", flüsterte er mit kratziger Stimme. Ich biss mir von innen auf die Wangen.
Die letzte Stunde tat ich alles was er wollte. Ich kochte ihm eine Suppe, und zwar eine ganz spezielle, die er noch genau perfekt haben wollte, massierte ihn und lief durch das halbe Wohnheim um Rico zu finden, der ein Wärmekissen besaß.„Natürlich.", knirschte ich hervor und er spürte meine aufkommende Wut, denn er grinste schelmisch, doch hustete auch sofort um das zu vertuschen. Ich seufzte und stützte meinen Kopf an meinen Händen ab.
Er sah mich wehleidig an und ein erneutes Seufzen entfuhr mir.„Schau mal in meiner Jackentasche nach. Die hängt um den Stuhl am Schreibtisch.", forderte er mich auch. Besagtes tat ich und zog ein Rezept vom Arzt hinaus. Ahnungslos sah ich ihn an. Er grinste schief und ich sah wieder darauf.
Und schon kam der dritte Seufzer und ich legte meinen Kopf in den Nacken.Zu meinem Glück machte der Apotheker eine Ausnahme und ließ mich noch hinein.
Ich kam eine halbe Stunde nachdem sie geschlossen hatten, doch bei riesigen Augen und einen Schmollmund schloss er die Tür wieder auf. Wir führten sogar etwas Smalltalk, doch zu wenig um seinen Namen zu kennen.
Nachdem er mir Lewis Medikamente gab machte ich mich auch schon auf den Weg.Meine Kopfhörer hatte ich auch noch vergessen, dass ich gelangweilt umherging.
Ich sah umher und musterte alles genau, schließlich hatte ich während meines Spazierganges nichts weiter zutun.
Mein Blick schweifte nach links auf den Rasen, vor dem Spielplatz.
Links davon waren einige Bäume und Sträucher, die meine Blicke zu sich zogen, als ich einige Männer sah. Drei um genau zu sein.
Konzentriert sah ich sie an und bildete mir ein Kenan zu sehen.
Das war doch Schwachsinn! Ich wollte weiter, doch sah wieder zurück und er sah immer noch aus wie Kenan. Wieso sah ich Kenan in ihm? War er doch Kenan?Plötzlich holte er etwas aus seiner Jackentasche und ich starrte darauf. Das konnte nicht wahr sein! Augenblicklich blieb ich stehen und eilte zur anderen Straßenseite, hinter ein Gebäude, daneben.
Was zum Teufel war hier los? Der fremde Mann, der mit dem Rücken zu mir stand, nahm es entgegen und hielt es hinter sein Rücken um hineinzusehen. Mir wurde klar, dass es ein kleines Tütchen war.
Waren das.. Drogen?Seren spielt Krankenschwester
Kenan spielt Drogendealer?
Könnt ihr das glauben?
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ALL I NEED
Teen Fiction1. Teil: all I hate [ehemals voller Leidenschaft] 2. Teil: all I want [ehemals voller Hoffnung] 3. Teil: all I need [ehemals voller Sehnsucht] HIER 4. Teil: all I love [ehemals voller Liebe] *SEHR SEHR schlau erstmal die ersten beiden Teile zu lesen...